Sulzer: Robuste Performance dank Aftermarket-Aktivitäten

03.08.2020
Trotz der Pandemie konnte Sulzer sein Auftragswachstum in der ersten Jahreshälfte 2020 fortsetzen. Der Bestellungseingang in Höhe von CHF 1.840,5 erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,7 Prozent.

Auf organischer Basis blieb der Bestellungseingang stabil (– 0,6%), während mit Akquisitionen ein Plus von CHF 42.3 Millionen verbucht wurde. Die Bruttomarge des Bestellungseingangs ging um 50 Basispunkte auf 33,3 Prozent zurück. Maßgeblich hierfür war der Mixeffekt aufgrund eines geringeren relativen Anteils an Aufträgen aus der Division Applicator Systems.

Der Bestellungseingang in der Division Rotating Equipment Services zog um 10,2 Prozent an, wovon 3,9 Prozent auf die Akquisition von Alba zurückzuführen waren. Trotz Marktstörungen und des eingeschränkten Zugangs zu Kundenstandorten trugen alle drei Produktlinien und Regionen zum Wachstum bei.

Der Bestellungseingang in der Division Pumps Equipment legte mit 6,0 Prozent kräftig zu. Die Dynamik im kommunalen Wasser- und Abwassersegment setzte sich mit einem organischen Anstieg von 2,5 Prozent fort. Der Bestellungseingang im Energiesegment nahm dank der starken Marktstellung im Nahen Osten, China und Brasilien zu und überkompensierte den markanten Rückgang in den USA. Die Bestellungen im Industriesegment gingen um 6,3 Prozent zurück, begründet im schwächeren Marktumfeld aufgrund von Covid-19.

Die Bestellungen von Chemtech gingen in der ersten Jahreshälfte 2020 um 3,2 Prozent zurück, da Kunden größere Projekte auf einen späteren Zeitpunkt verlegten und der Vergleichswert im ersten Halbjahr 2019 hoch war. Die Akquisition von GTC erhöhte den Bestellungseingang um CHF 20,1 Millionen.

In der Division Applicator Systems brach der Bestellungseingang unvermittelt um 27,3 Prozent ein, da Kosmetikgeschäfte und Zahnarztpraxen weltweit ihren Betrieb vorübergehend einstellen mussten.

Der Bestellungseingang wurde aufgrund von Währungseffekten um CHF 125,8 Millionen geschmälert. Ausschlaggebend hierfür war die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber anderen Währungen.

Per 30. Juni 2020 hatte sich der Auftragsbestand um CHF 153.6 Millionen auf CHF 1.946,2 Millionen erhöht, ausgehend von CHF 1.792,6 Millionen am 31. Dezember 2019.

Umsatzrückgang durch Lockdowns
Der Umsatz belief sich auf CHF 1.598,5 Millionen und ging damit um 3,9 Prozent zurück. Mit Akquisitionen wurde gegenüber 2019 ein Plus von CHF 27,1 Millionen erzielt. Negative Währungseffekte verringerten den Umsatz dagegen um CHF 106,8 Millionen.

Die Umsätze aller Divisionen litten unter den Schutzmaßnahmen, die den Kunden auferlegt wurden. So war der Zugang zu Standorten eingeschränkt und Fabriken und Outlets mit direktem Kundenkontakt mussten vorübergehend schließen. Der Umsatz in der Division Rotating Equipment Services zog um 1,3 Prozent an, angetrieben durch die Akquisition von Alba. Der Umsatz der Division Pumps Equipment ging um 4,4 Prozent zurück. Der Rückgang in den Bereichen Energie und Industrie konnte nicht durch den höheren Umsatz im Wassersegment wettgemacht werden. In der Division Chemtech blieb der Umsatz stabil – trotz der spürbaren Auswirkungen von Covid-19. So musste das Werk in Indien seinen Betrieb zwischen Ende März und Anfang Mai für sechs Wochen einstellen. Die Division Applicator Systems verbuchte einen Umsatzrückgang von 21,0 Prozent. Ausschlaggebend hierfür war die weltweite Schließung von Einzelhandelsgeschäften und Zahnarztpraxen.

Bereinigte operative Umsatzrendite bei 7,5 Prozent
Das operative EBITA belief sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF 120,2 Millionen und lag damit um 20,5 Prozent unter dem Vorjahresergebnis von CHF 161,5 Millionen. Eine geringere Bruttomarge und Kostenunterdeckung aufgrund des rückläufigen Umsatzvolumens sowie der ungünstige Mixeffekt durch den geringeren Anteil von Applicator Systems konnten zum Teil durch Kosteneinsparungen ausgeglichen werden. Die Betriebskosten ohne Amortisation, Wertminderungen von immateriellen Anlagen und Sachanlagen, Restrukturierungsaufwand sowie übrige nicht operative Positionen sanken im Jahresvergleich um CHF 21,7 Millionen. Geringere organische Vertriebs-, Verwaltungs- und Gemeinkosten wurden teilweise durch die höheren Betriebskosten der akquirierten Unternehmen wettgemacht. Die operative EBITA-Marge fiel im ersten Halbjahr 2020 von 9,1 Prozent in der Vorjahresperiode auf 7,5 Prozent.

Strukturelle Maßnahmen zur Anpassung an das sich verändernde Energieumfeld
Wie bereits angekündigt, hat Sulzer umfassende Maßnahmen ergriffen, um die durch die Pandemie bedingten Marktstörungen auf die Geschäftsaktivitäten im Energiebereich zu mindern. Damit werden strukturelle Einsparungen von CHF 70 Millionen erzielt werden, wovon CHF 50 Millionen auf das Jahr 2021 fallen werden. Damit verbunden sind einmalige Implementierungskosten von CHF 80 Millionen, wovon CHF 53 Millionen im ersten Halbjahr 2020 verbucht wurden. Diese beinhalteten Restrukturierungskosten in Höhe von CHF 42,0 Millionen, nicht operative Kosten in Höhe von CHF 6,4 Millionen und Wertminderungen in Höhe von CHF 4,2 Millionen. Die Kosten standen hauptsächlich im Zusammenhang mit der Schließung oder Restrukturierung von Anlagen in Europa und den USA sowie mit der Skalierung unterstützender Ressourcen.

Folglich belief sich das EBIT auf CHF 36, Millionen, was gegenüber CHF 98,9 Millionen in der ersten Jahreshälfte 2019 einem Rückgang entspricht und hauptsächlich auf die einmaligen Implementierungskosten von CHF 53 Millionen zurückzuführen ist. Die Umsatzrendite (ROS) betrug daher 2,3 Prozent, verglichen mit 5,6 Prozent im ersten Halbjahr 2019.

Ausblick für 2020
Das aktuelle Geschäftsumfeld ist mit einer hohen Unsicherheit behaftet, die durch Covid-19 und seine wirtschaftlichen Auswirkungen verursacht wird. Sulzer hat umfassende Kostenmaßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen der Pandemie abzufedern, und verfügt über einen hohen Auftragsbestand. Aus diesen Gründen sind sie optimistisch, dass weiterhin eine gute Leistung erzielen wird. Das Unternehmen geht davon aus, dass die operative EBITA-Marge für das Gesamtjahr 2020 bei 8,5 – 9,0 Prozent liegen wird und sich für das gesamte Jahr 2021 wieder auf dem Niveau vor der Pandemie bewegen wird.

CEO Greg Poux-Guillaume: „Wir haben unsere Widerstandsfähigkeit erneut unter Beweis gestellt, die auf unserer weltweiten Präsenz und auf einem ausgewogenen Verhältnis zwischen früh- und spätzyklischen Geschäften gründet. Unsere Aftermarket-Aktivitäten führten das Auftragswachstum an und unser Auftragsbestand erreichte einen Höchststand, trotz beispielloser Marktstörungen, die durch die Pandemie verursacht wurden. Wir sind auf gutem Weg mit unseren strukturellen Kostenmaßnahmen und gut aufgestellt, wenn sich der Markt wieder erholt.“

Quelle: Sulzer Ltd.

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