Georg Fischer: Robust dank globaler Präsenz

06.03.2013

Trotz einer spürbaren Abkühlung in Europa erzielte Georg Fischer im Geschäftsjahr 2012 mit CHF 3,6 Mia. einen um 3 Prozent höheren Umsatz gegenüber dem Vorjahr. Auf vergleichbarer Basis blieb er konstant. Alle drei Divisionen konnten ihren Umsatz in Asien und auf dem amerikanischen Kontinent beträchtlich steigern und haben erneut Wert generiert.

Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug CHF 221 Mio. gegenüber CHF 233 Mio. im Jahr 2011, namentlich wegen der tieferen Auslastung einiger europäischer Standorte. Als Folge davon betrug die EBIT-Marge (ROS) 6,1 Prozent gegenüber 6,6 Prozent im Geschäftsjahr 2011; der Ertrag auf das eingesetzte Kapital (ROIC) belief sich auf 12,1 Prozent gegenüber 13,4 Prozent im Vorjahr. Dennoch haben alle drei Divisionen erneut deutlich Wert generiert. Die Eigenkapitalquote stieg von 42 Prozent im Jahr 2011 auf 44 Prozent. Der freie Cashflow vor Akquisitionen erreichte CHF 97 Mio., knapp weniger als die CHF 103 Mio. im Vorjahr.

Die drei Divisionen von Georg Fischer verzeichneten 2012 unterschiedliche Entwicklungen. Während GF Piping Systems und GF AgieCharmilles ihren Umsatz steigern konnten, verzeichnete GF Automotive einen Umsatzrückgang um 5 Prozent aufgrund des großen Engagements im europäischen Pkw- und Lkw-Markt.

Die Zahl der Mitarbeitenden stieg insgesamt um 259 auf 13.412 Personen an. Der Personalbestand stieg im Wachstumsmarkt Asien und erhöhte sich auch aufgrund der beiden Akquisitionen in Amerika.

Der Reingewinn erreichte nach Abzug nicht liquiditätswirksamer CHF 28 Mio. aus den Devestitionen von GF Automotive noch CHF 127 Mio. Unter Berücksichtigung des oben erwähnten Einmaleffekts betrug der Gewinn je Aktie CHF 30. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von CHF 15 je Aktie vorschlagen.

GF Piping Systems: Wachstum dank Akquisitionen und neuer Märkte

GF Piping Systems steigerte 2012 den Umsatz um 11 Prozent auf CHF 1.299 Mio., teilweise dank zweier Akquisitionen in den USA. 2012 trugen diese bereits CHF 97 Mio. zum Umsatz bei. Im Berichtsjahr erreichte die Division in ihrer globalen Präsenz einen weiteren Meilenstein: Erstmals erzielte sie mehr als 50 Prozent des Umsatzes in Asien, auf dem amerikanischen Kontinent und den Emerging Markets. Zuverlässige Systeme für die Wasserversorgung liegen weltweit im Trend, die Nachfrage danach blieb entsprechend hoch. Außerdem hat die Division vielversprechende neue Lösungen entwickelt, die bereits erfolgreich im Verkauf sind. Diese werden zum Beispiel im Bergbau genauso eingesetzt wie in Krankenhäusern mit ihren hohen Anforderungen an die Hygiene und in großen Gebäuden.

Das Betriebsergebnis betrug CHF 130 Mio. und die EBIT-Marge (ROS) lag bei 10 Prozent, gegenüber CHF 137 Mio. im Vorjahr. Der Ertrag auf das eingesetzte Kapital (ROIC) erreichte 13,9 Prozent. Die tiefere Auslastung in mehreren europäischen Werken, insbesondere in Italien, sowie Abschreibungen im Zusammenhang mit der Bilanzierung nach IFRS-Standards in den neu erworbenen US-Unternehmen belasteten im Berichtsjahr die Profitabilität.

Mit dem Erwerb von Harvel Plastics und IPP, abgeschlossen im Januar bzw. Mai 2012, baute GF Piping Systems ihre Präsenz im US-Markt deutlich aus. Mit Harvel Plastics gewinnt die Division flächendeckenden Zugang zum US-Markt für industrielle Rohrleitungssysteme, und mit IPP erhöhte sie ihre Führungsposition im Bereich PE (Polyethylen)-Systeme für den Wassertransport; in den USA ein attraktiver Wachstumsmarkt.

Darüber hinaus wurde in Zhuozhou ein neues Werk eröffnet. Damit verfügt Georg Fischer nun über insgesamt 16 Produktionsstandorte in China.

GF Automotive: Europa verhalten, Asien gewinnt an Bedeutung

Während GF Automotive in Europa einen spürbaren Nachfragerückgang - insbesondere im Lkw- und Kleinwagensegment - erlebte, erfreute sie sich in China eines starken Wachstums.

Organisch sank der Umsatz um 4 Prozent. Darüber hinaus führte die Devestition von zwei Werken zu einer weiteren Umsatzreduktion von CHF 118 Mio. Der Umsatz belief sich somit auf CHF 1.461 Mio. Die tiefere Auslastung in europäischen Gießereien belasteten das Betriebsergebnis (EBIT), das letztlich CHF 54 Mio. mit einer EBIT-Marge (ROS) von 3,7 Prozent (Vorjahr: CHF 69 Mio. bzw. 4,5 Prozent) erreichte. Der ROIC betrug 10,3 Prozent.

GF Automotive reagierte schnell und reduzierte 2012 die Zahl der Temporärkräfte und der Überstunden in allen europäischen Werken. Darüber hinaus wurden die nicht zu den Kernaktivitäten gehörenden Aluminiumsandgusswerke in Garching und Friedrichshafen verkauft und die Geschäftsaktivitäten in Europa weiter auf Eisen- und Aluminium-Druckgussprodukte mit hoher Stückzahl ausgerichtet. In der gleichen Zeit investierte GF Automotive rund CHF 45 Mio. in eine neue und hochmoderne automatische Fertigungsanlage in der Eisengießerei in Mettmann (Deutschland). Sie erhöht die Produktivität des Standorts und sichert den Kunden bestmögliche Qualität.

GF AgieCharmilles: Weitere Steigerung der Performance

GF AgieCharmilles steigerte ihren Umsatz trotz schwieriger Marktbedingungen um 5 Prozent auf CHF 842 Mio. Dieses Resultat erzielte sie dank der Entwicklung weniger zyklischer Marktsegmente wie der Mobiltelefonie, der Medizinal- und der Raumfahrttechnik sowie einer ausgewogenen Verteilung der weltweiten Verkäufe.

Die Division steigerte ihre Profitabilität deutlich. Die EBIT-Marge (ROS) stieg von 4,6 Prozent im Geschäftsjahr 2011 auf 5,3 Prozent im 2012. Das EBIT betrug CHF 45 Mio. Der ROIC stieg auf 13,4 Prozent.

Vielversprechende neue Produkte wurden 2012 eingeführt, darunter eine hochpräzise fünfachsige Fräsmaschine im Kleinformat. Sie unterstützt die Kunden in der hochpräzisen Bearbeitung von Miniaturmetallbauteilen. Zudem entwickelten die Werke in China zwei neue Maschinen, mit denen GF AgieCharmilles ihre Angebotspalette in China weiter ausbaut.

In Genf konnte im Dezember ein topmodernes Ausbildungszentrum eingeweiht werden, das der Vertiefung und der Bündelung unseres Know-hows in den wichtigsten Marktsegmenten der Zukunft dient.

Schließlich wurden die beiden Werke in Beijing und Changzhou (China) modernisiert und das Fräsmaschinenwerk in Nidau (Schweiz), erweitert, inkl. eines neuen Milling Technology Center. So können diese Werke die gestiegene Nachfrage bewältigen.

Umsetzung der Strategie gut auf Kurs

Die Aufwertung des Schweizer Frankens und die wirtschaftliche Abkühlung in der Eurozone erschweren das Erreichen unserer Rentabilitätsziele. Dennoch bestätigt das Unternehmen seine Zielsetzungen, da die wichtigsten strategischen Initiativen plangemäß verlaufen.

Zum Ersten richtet das Unternehmen seine Aktivitäten Schritt für Schritt auf weniger zyklische Endmärkte mit höherer Rentabilität aus: GF Piping Systems akquirierte 2012 gegen CHF 100 Mio. Jahresumsatz, während sich GF Automotive von zwei Werken für Aluminiumsandguss trennte.

Zum Zweiten wächst der Umsatzanteil der amerikanischen und asiatischen Wachstumsmärkte kontinuierlich.

Der größte Teil des Umsatzes von GF Piping Systems und GF AgieCharmilles wird außerhalb Europas erzielt. Und schließlich ist die Fokussierung aller Divisionen auf Produktivität und Innovation in vollem Gang. Die europäischen Werke von GF Piping Systems und GF Automotive werden laufend weiter automatisiert und GF AgieCharmilles bringt mit erhöhter Frequenz neue Produkte auf den Markt.

Bestätigung der mittelfristigen Ziele

Für 2013 sind weitere Investitionen, darunter auch Akquisitionen, geplant, um unsere Präsenz in den globalen Wachstumsmärkten weiter zu stärken und unser Portfolio unseren strategischen Zielsetzungen anzupassen.

Georg Fischer rechnet für 2013 nicht mit einer grundlegenden Erholung der Nachfrage in Europa. In Europa bleibt deshalb der Schwerpunkt die Steigerung der Produktivität, während die Präsenz in Asien und in den amerikanischen Märkten weiter ausgebaut wird.

Obwohl es in China und in den USA Anzeichen für eine Nachfrageerholung gibt, bleibt eine Voraussage für die kurzfristige wirtschaftliche Entwicklung in den relevanten Geschäftsfeldern schwierig. Georg Fischer bestätigt jedoch seine mittelfristigen Rentabilitätsziele für 2015 mit einem ROIC in der Größenordnung von 15 Prozent und einem ROS zwischen 8 und 9 Prozent.

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