Großer Andrang auf der 27. Praktikerkonferenz 2024

Über 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort, 28 Vortragende, 23 Fachbeiträge, 8 Fachaussteller und 15 Online-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer zeigten erneut deutlich auf, wie wichtig der persönliche Austausch zwischen Betreibern, Planern und Herstellern auf der Praktikerkonferenz ist. Auch dieses Jahr deckte die Konferenz einmal mehr alle Aspekte zu Pumpen in der Verfahrenstechnik, Kraftwerks- und Abwassertechnik ab. Das offene Gespräch wurde ausgiebig zelebriert – ein Alleinstellungsmerkmal dieser Veranstaltung im deutschsprachigen Raum.

Herr Krämer (Hermetic und Vorsitzender VDMA Pumpen und Systeme) begann einleitend über den Transformationsprozess, dem insbesondere die europäische Pumpenindustrie unterliegt, zu berichten, der unter anderem Klimaschutz-Maßnahmen, EU-Regulierungen und Digitalisierungsbestrebungen nach sich zieht. Frau Wall-Pilgenröder (Xylem Water Solutions) ergänzte diese Ausführungen um Prozessoptimierung, Energieeinsparungen und den Digitalen Zwilling. Unmittelbar darauf folgte ein Vortrag über die Dimensionierung von Pumpen und Systemen und deren Optimierung (Koch / Viskase). Der fachliche Leiter der Konferenz (Benigni / TU Graz) berichtete anschließend über die Entwicklung einer einstufigen Kreiselpumpe mit 1300 m Förderhöhe sowie deren hydraulische Optimierung und die Verringerung von Druckpulsationen.

Die Verbreitung von Magnetkupplungspumpen ist nach wie vor im Steigen begriffen. Und auch die additive Fertigung hält in diesem Bereich Einzug (Buthmann / KSB). Über die Temperaturüberwachung am Spalttopf von Magnetpumpen wurde ebenfalls berichtet (Merkel / BASF und Flinkert / Klaus Union) sowie zu den Anforderungen an diese Pumpen hinsichtlich der Erfüllung des Ex-Schutzes. Darauf folgten Vorträge zu den Themengebieten Magnetkupplungen und Gleitringdichtungen (Otibar und Schneider / Sade) sowie Ausführungen zur Standardisierung von GLRD (Essig / PE Industrieberatung). Besondere Aufmerksamkeit weckte das Thema Condition Monitoring von GLRD, mit einem Bericht über erste, tatsächlich funktionierende Tests im Hinblick auf Predictive Maintenance von GLRD bei Pumpanwendungen (Leithner / TU Graz und Burgmann).

Die Abwasserthematik wurde mit Beiträgen zum störungsarmen Betrieb von Pumpwerken (Baxpehler / Erftverband) sowie zu Verstopfungen und zum Verschleiß von Pumpen im Abwasserbereich (Ruhm / KSB) und mit einem Praxisbericht zu Pumpen und ihrer Anwendung in der Kanalisation (Fladischer / Mürzverband) von der Betreiber- und der Herstellerseite beleuchtet. Von Prof. Thamsen (TU Berlin) kamen außerdem neue Forschungsergebnisse aus diesem Bereich, die in das DWA Arbeitsblatt A120 Eingang gefunden haben.

Zwei Vorträge behandelten die Betreiberseite bei Pumpen in verfahrenstechnischen Anlagen und das erforderliche Wechselspiel mit dem Hersteller nicht nur im Hinblick auf das Verständnis betreffend die Pumpen (Fischer / Vestolit), sondern auch in Bezug auf die notwendigen eindeutigen Kennzeichnungen (Ostendorf / Evonik).

Die neue Nachhaltigkeitsrichtlinie ESPR, welche eine Regulierungswut widerspiegelt, gab ob ihres Inhalts wenig Anlass zur Freude und sorgte beim Publikum für Kopfschütteln (Präsentation von Klütsch / VDMA und Könen / KSB). Mit Chlorid und dessen vernichtender Wirkung auf nichtrostende Stähle sowie deren darauffolgende unterschiedliche Korrosion (Döbert / Sachverständiger) wurde der 2. Konferenztag beendet und mit der Möglichkeit einer Laborführung am Institut für Hydraulische Strömungsmaschinen an der TU Graz gekoppelt.

Der letzte Konferenztag startete mit zwei Vorträgen von Verantwortlichen für Pumpen in Raffinieren, wobei Möglichkeiten zur Effektivitätssteigerung, zu adaptiver Fertigung, zu Predictive Maintenance und Diagnostik (Stargardt / PCK) aufgezeigt wurden. Zudem erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Einblick in die neuen Aufgaben, die auf Raffinieren zukommen, und in die Roadmap, wie diese Transformation bewältigt wird (Grill / OMV).

Anschließend wurden eindrucksvoll Höchstdruckanwendungen sowohl für Kreiselpumpen mit einer 20-stufigen Bohrloch-Anwendung (Limanowka / OilDynamics und Höller / Jaberg und Partner GmbH) als auch für Exzenterpumpen unter Berücksichtigung ihrer Konizität (Krampe und Rolfes / Vogelsang) präsentiert.

Den Abschluss der Konferenz bildeten Vorträge zu Druckpulsationen in Anlagen und deren aktive Auslöschung (Büker / Hydronauten) und zu einem digitalen Verschleißanzeiger für Kupplungen (Lipphard / Flender).

Die 28. Praktikerkonferenz findet im Frühjahr 2025 in Graz statt.