arche noVa: Traditionelle Bauweisen und Ultrafiltrationssysteme sichern Wasserversorgung in der Dürrekrise

05.09.2022
Mit Knowhow und lokaler Vernetzung: Seit dreißig Jahren engagiert sich die Dresdner Hilfsorganisation arche noVa weltweit für eine bessere Wasser-, Sanitärversorgung und Hygieneaufklärung (WASH). Besonders in Ostafrika kommt es derzeit auf jeden Tropfen Wasser an. Etwa in der stark von einer Dürrekrise betroffenen Somali-Region in Äthiopien.
arche noVa: Traditionelle Bauweisen und Ultrafiltrationssysteme sichern Wasserversorgung in der Dürrekrise

Bildquelle: arche noVa – Initiative für Menschen in Not e.V.

„Sogar der Shabelle-Fluss, der die trockene Somali-Region als sonst stabile Lebensader durchquert, führt kaum Wasser“, sagt Yvonne Stephan, Länderreferentin für Ostafrika bei arche noVa. Die Konsequenzen für die lokale Bevölkerung sind verheerend. Fehlendes Wasser für Felder und Vieh nimmt den Menschen die Lebensgrundlage, das verschmutzte Wasser gefährdet die Gesundheit, zudem bedeutet ein sinkender Pegel Lebensgefahr durch Krokodile für Menschen die, im Fluss Wasser holen müssen.

Arche noVa sorgt für Wasser und spendet Hoffnung: „Trotz der Dürre können wir in unseren Projektorten die Wasserversorgung weiterhin sicherstellen“, sagt Pennina Munguti, die das Regionalbüro von arche noVa in der Kenianischen Hauptstadt Nairobi leitet. Ein Schlüssel zum Erfolg ist dabei die seit Jahren praktizierte Lokalisierung – eine ehrliche und zielgerichtete Ausrichtung der Hilfe auf die tatsächlichen Bedarfe und realistischen Umsetzungsmöglichkeiten für die Bevölkerung vor Ort.

Verheerende Dürre in der Somali-Region Äthiopiens

Tradition achten – Bauweisen optimieren
In den Dörfern am Shabelle-Fluss in Äthiopien arbeitet arche noVa mit der lokalen Partnerorganisation OWDA zusammen. Diese ist in der Region gut vernetzt und kennt die Bedarfe der Menschen. Dank Wissenstransfer und finanzieller Unterstützung konnte OWDA traditionelle Regenzisternen, sogenannte Birkaz, technisch weiterentwickeln. Durch eine stabilere Bauweise halten diese nun beispielsweise länger, eine integrierte Sandfilterstufe verbessert zudem die Wasserqualität und eine komplette Überdachung verhindert Verdunstung. In 10 Kommunen wurde so für über 13.000 Menschen der Zugang zu Wasser sichergestellt. Bleibt der Regen aus, können die Birkaz auch über Watertrucking aufgefüllt werden.

Birka – bautechnisch optimierte Regenzisterne

Ultrafiltrationssysteme und Solarenergie für die Flusswassernutzung
Auch die Aufbereitung des Wassers aus dem Shabelle-Fluss durch Ultrafiltrationssysteme, wie den Skyhydranten, sichert derzeit zahlreichen Menschen die Wasserversorgung und schützt sie vor Krankheitserregern im Flusswasser. Die Energie für die Pumpen liefern dabei Solarpaneele – welche den kostenintensiven Dieselkraftstoff ersetzen. Durch die Rehabilitierung von Bewässerungssystemen wird zudem der Wasserverlust auf dem Weg zu den Feldern reduziert. Auch in der Dürrezeit wird damit ein auskömmlicher Ertrag möglich und die Ernährungssicherheit wird erhöht.

Beispielhaft Hochtank mit angrenzender Entnahmestation
Skyhydrant unter Hochtank – Einweisung in die Ultrafiltrationsanlage

Eine sichere Wasserversorgung wird für die Dörfer am Shabelle-Fluss und angrenzend profitierende Gemeinden angesichts der rasant zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels immer existenzieller. Zudem fördert arche noVa die Selbstverwaltung, bspw. durch Wasserkomitees, welche die geschaffene Infrastruktur nachhaltig unterhalten. arche noVa wird die Menschen hier, aber auch in anderen Regionen, auf diesem Weg weiter unterstützen. „Unser Ziel ist es, die lokalen Strukturen soweit zu stärken, dass die Menschen künftig selbstständig auf Krisen reagieren können“, sagt Yvonne Stephan.

Diese und weitere Prinzipien der humanitären Arbeit von arche noVa lesen Sie ausführlich hier nach: Traditionelle Lösungen für sicheres Wasser bei humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit.

 

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