4. Fachsymposium mit Weitblick auf dem Pilatus

15.01.2020
Zum vierten Mal lud die WILO Schweiz AG, gemeinsam mit Krohne Messtechnik, Wild Armaturen AG, ProMinent Dosiertechnik AG, Techfina SA und STS Sensor Technik zum Fachsymposium der Wasser – und Abwasserwirtschaft auf den Pilatus am Vierwaldstätter See in der Schweiz ein.
4. Fachsymposium mit Weitblick auf dem Pilatus

Bildquelle: Wilo Schweiz AG

Betreiber von Anlagen, Ingenieur-Büros, Hochschulen, Fachleute sowie Gastredner diskutierten über aktuelle Themen in ihrer Branche. Mit der steilsten Zahnradbahn der Welt, die bereits seit 1889 in Betrieb ist, ging es durch die gewundene Strecke auf das imposante Bergmassiv und brachte die Teilnehmer gleich morgens in die richtige Stimmung für das anstehende Symposium. An zwei Tagen 23. und 24. Oktober 2019, wurden Themen der Wasser und Abwasserbranche mit aktuellen Fachvorträgen diskutiert und besprochen. Die 15 Referenten berichteten über ihre Erfahrungen und Forschungsergebnisse und standen den über 100 Teilnehmern für alle Fragen aus ihrem Fachbereich zur Verfügung. So behandelte der erste Tag den Bereich der Wasserversorgung und den effizienten und sicheren Betrieb von Druckleitungen. Der zweite Tag stand im Zeichen des Abwassers – vom Transport bis zur Abwasserbehandlung.

Kerstin Wolf Vertriebsleitung D-A-CH - WILO SE eröffnete die Tagung mit dem Thema – Smart Urban Areas – nur eine Zukunftsmelodie?
Nach einer Kurzvorstellung des Konzerns ging sie vor allem auf das Thema Herausforderungen und Megatrends in der Wasserwirtschaft ein.
Megatrends wie eine stetig wachsende Bevölkerung, der Klimawandel und knappe Energieressourcen stellen unsere Branche immer wieder vor neue Herausforderungen, zu denen passende Lösungen gefunden werden müssen.

Ein eingespielter Film untermauerte ihre Aussagen. Am Ende ihres Vortrages war ersichtlich, Wilo entwickelt einen High-End-Standort in Dortmund, der Maßstäbe in der Pumpenindustrie mit den Schwerpunkten, Digitalisierung - Wasser 4.0 und Nachhaltigkeit setzt. Sie wünschte den Teilnehmern zwei spannende und informative Tage und übergab an Mario Hübner von WILO der die beiden Tage durch die Veranstaltung führte. Es folgten 8 Referenten welche über den aktuellen Stand in der Wasserwirtschaft referierten.

Prof. Dr. Ernesto Casartelli von der Hochschule Luzern stieg als erster Referent in seinen sehr interessanten Vortrag ein. Systematische Auslegung von Strömungsmaschinen und empirischer / experimenteller Überprüfung im hydraulischen Labor. Am Anfang erklärte er überhaupt was CFD ist: Computational Fluid Dynamics (= num. Strömungsberechnung), zeigte dann die Vorgehensweise bei der Auslegung, wie die Startparameter festgelegt werden um darauf die fehlenden Parameter wie Förderhöhe spezifische Drehzahl, gewünschte Form des Winkelverlaufs und der Meridiankontur bis zur Berechnung der Geometrie ermitteln zu können. Anschließend kam er zum Entwurf der Pumpengeometrie und ging dann auf die detaillierte Auswertung der globalen Daten ein. Anschließend zeigte er Kavitationserscheinungen auf, die durch die unterschiedlichsten Kavitationsbilder vorgestellt wurden. Am Ende konnte man einen Einblick in sein Hydrolabor sehen, hier war ersichtlich was sich seit 1986 zu heute verändert hat.

Als nächstes referierte Mario Hübner von der WILO Schweiz AG über hocheffiziente Wilo Actun ZETOS-K. Hydrauliken kombiniert mit den neuen Permanentmagnetmotoren in Verbindung mit einer digitalen Vernetzung im Brunnenfeld. Er stellte den neuesten Stand der Pumpentechnik für die Trinkwasserversorgung in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er konnte auf den Vortrag seines Vorredners aufbauen und zeigte auf, wie die Entwicklungsingenieure die hohen Wirkungsgrade erreichen konnten. Von der Dimensionierung, Parametrisierung in BladeGen, Gittererzeugung in TurboGrid, CFD-Simulation mit ANSYS, zweistufiges Pasagenmodell, Kavitationsbetrachtung, Übergabe der benetzten Geometrie hin zur Konstruktion mit Solid Works. Auswertung der Simulation und Messung unter stationärer Betrachtung, dies führte uns zu einem Pumpenwirkungsgrad im 10 Zoll Bereich von über 85 % unbeschichtet und um zusätzlich zwei weitere Punkte höher durch die effiziente Ceram CT – Beschichtung. Dabei verwies er vor allem auf die erheblichen CO2-Einsparpotenziale energieeffizienter Pumpenantriebe und die Bedeutung der Lebenszykluskosten bei der Betrachtung der Gesamtwirtschaftlichkeit.

Im Rahmen einer Studie an der Hochschule Hof wurden zahlreiche Best-Practice-Beispiele identifiziert. Eines davon ist bei der Wasserversorgung Steinwaldgruppe mit Sitz in Tirschenreuth. Dort können heute im Brunnenfeld 10.800 Euro Energiekosten jährlich eingespart werden. Durch den Einsatz von Sensoren, kontinuierliches Messen und einer permanenten Überwachung wurde festgestellt, dass es weitere unwirtschaftlich arbeitende Pumpen gibt. Hatte man bei den ersten Pumpen den Austausch in erster Linie aufgrund der Alterung durchgeführt, so werden die weiteren Pumpen allein zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit ausgetauscht.

Nach einer Kaffeepause kamen Herr Salvatore Di Ruggiero und Herr Wolfgang Matheis von ProMinent Dosiertechnik AG und referierten über die effiziente UV Desinfektion von Trinkwasser.

Die Anpassung von Hochleistungsamalgam UV-Strahler an die jeweiligen Einsatzbedingungen erfordert einen intensiven Entwicklungsaufwand. Eine Hauptaufgabe besteht darin, bei maximaler Strahlerleistung wie auch im gedimmten Zustand, eine stabile UV-Leistung zu erzielen. Entscheidend für die UVC-Leistung eines Amalgamstrahlers ist der Quecksilberdampfdruck im Strahler während des laufenden Betriebs. Der Quecksilberdampfdruck wiederum hängt direkt von der Amalgamtemperatur ab. Da der UV-Strahler in einem Hüllrohr im UV-Reaktor positioniert ist, ist die Temperatur des Strahlers an die Temperatur des durchströmenden Wassers gekoppelt. Aufgrund des Temperatureinflusses auf die UV-Leistung ist beim derzeitigen Stand der Technik eine stabile Leistungsregelung von Niederdruck UV-Strahler über einen im Trinkwasser üblichen Temperaturbereich nicht möglich. Anschließend ging man auf die Vorteile und den Nutzen ein:
Eine geregelte UV-Desinfektionsanlage ermöglicht den Betrieb bei konstanter Bestrahlungsdosis. Durch die automatische Anpassung der Strahlerleistung werden Überdimensionierung, Strahleralterung, Verschmutzung der Hüllrohre, Änderungen der Wasserqualität oder Durchfluss kompensiert. Der Nutzen für den Betreiber liegt auf der Hand: Die Anlagen arbeiten umweltfreundlich und kostensparend. Der Energieverbrauch kann bis zu 50% reduziert werden und der schonende Betrieb verlängert die Nutzungsdauer der UV-Strahler. Zusätzlich kann bei Wasserstillstand die Anlage im gedimmten Zustand betrieben werden. Das Überhitzungsrisiko wird deutlich reduziert. Die Lösung:
Um die Auswirkungen der Wassertemperatur bei der Leistungsregelung zu eliminieren, wurde eine neue innovative Strahler- und elektronische Vorschalttechnik entwickelt. Als zentrales Element der neuartigen Vario-Flux Strahler wurde eine dynamische Beheizung des Amalgams entwickelt, welches die Temperatur des Amalgams je nach Lampenleistung und Wassertemperatur genau einstellt. Der Strahler arbeitet jederzeit effizient und stabil im Betriebsoptimum.

Als nächstes referierte Herr Michael Rumpf von der KROHNE AG über die Verringerung des Arbeitsaufwands bei Auslegung und Betrieb von Großwasserzählern. In seinem Vortrag zeigte er auf, das ein cleveres Langzeit-Wassermanagement benötigt wird. Dies kann nur so gut sein wie die Messtechnik die in solch einem System implementiert ist. Es beinhaltet eine hochgenaue Messtechnik um die Wassergewinnung zu messen, Monitoring / Überwachung der Wasserverteilungsnetze und die Verbesserung des monetären Gleichgewichts der Betreiber. Es ging um die Leckage Kontrolle und der Minimierung der Wasserverluste, was oft ein Hauptproblem darstellt. Er stellte verschleißfreie robuste Wasserzähler mit strömungsoptimierten Rohrquerschnitten vor. Zusätzliche Informationen sowie die Visualisierung der Messwerte – Erkennung von Luftblasen / Feststoffen, Leitfähigkeit und Temperatur des Mediums sowie die Teilfüllungserkennung wurden gut herausgearbeitet. Am Ende zeigte er die Datenfernübertragung und Auswertesoftware im Web vor, welche nicht PC gebunden ist.

Nach der Mittagspause stieg Bernd Husemann von AIRVALVE, der für die Wild Armaturen AG referierte, ein. Er sprach über den effizienten und sicheren Betrieb von Druckleitungen – Quellen und Gefahren von Lufteinschlüssen, Unterdruck und Druckstoß an. In seinem Vortrag ging es darum, dass ein effizienter Betrieb von Druckleitungen, eine Vollfüllung und damit Luftfreiheit voraussetzt. So gilt es, Luftansammlungen durch fachgerechte Planung zu vermeiden, weil diese den Strömungswiederstand erhöhen und zugleich eine Verkeimungsgefahr für Trinkwasserleitungen darstellen. Er verdeutlichte die Ursache und Wirkung dynamischer Druckänderungen, sowie die Gefahren von Unterdruck und Druckstoß an diversen Praxisbeispielen mit Darstellung der physikalischen Hintergründe. Herr Husemann stellte einen komplexen Versuchsaufbau vom Fraunhofer Institut UMSICHT vor, in dem unterschiedliche Be – und Entlüftungsventile (BEV) zur Dämpfung von Druckstößen und Kavitationsschlägen stromabwärts einer schnell schließenden Armatur untersucht wurden. Ein spezielles Augenmerk galt dem zeitlichen Verlauf der entstehenden Druckschwankungen, sowie der Höhe des maximal auftretenden Drucks. Die Rohrleitung aus Edelstahl DN 100 wurde bei den Versuchen mit demineralisiertem Wasser der Temperatur von ca. 20°C im Kreislauf durchströmt. Ohne BEV breitete sich bei schnellem Schließen der Absperrarmatur stromabwärts eine Unterdruckwelle aus, weil die Flüssigkeitssäule aufgrund ihrer Massenträgheit weiter floss und nicht genügend Medium aus dem stromaufwärts gelegenen Rohrleitungsteil nachströmte. Sobald der Dampfdruck des Fördermediums erreicht wurde, bildete sich eine Dampfblase stromabseits der Absperrarmatur. Der sich mit Schallgeschwindigkeit im System ausbreitende Unterdruck führte zu einer weiteren Dampfblase auf der ca. 40 m entfernten, 10 m hohen Rohrbrücke. Der durch Dampfblasen hydraulisch getrennte Rohrstrang zwischen Absperrarmatur und Rohrbrücke veranschaulichte dem Betrachter, wie eine pendelnde Wassersäule eine eingeschlossene Dampfblase so lange kollabieren und wieder neu entstehen lässt, bis die Energie infolge von Reibung verbraucht war. Die in dieser Simulation dargestellten Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Kavitationsschläge und Druckstöße auf der stromabwärts gelegenen Seite von Absperrarmaturen durch Be – und Entlüftungsventile verhindert werden können, wobei der Einfluss eines BEV auf den Verlauf dynamischer Druckänderung stark von der Position, Dimension und Konzept des/der zum Einsatz gebrachten BEV abhängig ist, ein sehr interessanter Vortrag welcher anschließend zur Diskussion stand.

Am Nachmittag übernahm dann Herr Julian Fleiner von Techfina SA und sprach über die Quellwasseraufbereitung im modernsten Trinkwasserwerk der Schweiz, in dem Gebiet in dem wir unsere Tagung hatten.

Oberhalb von Luzern, auf dem Sonnenberg gelegen, findet man eines der modernsten Trinkwasserwerke. Das Quellwasserwerk Sonnenberg versorgt unter anderem die Stadt Luzern mit feinem Trinkwasser. Das Quellwasser, welches am Fuße des Pilatus entspringt, wird nach neustem Stand der Technik durch fünf unterschiedliche Verfahrensschritte aufbereitet.

Neben den klassischen mechanischen Filtrationsschritten zur Abttrennung von suspendierten Feststoffen, kommt hier eine hochmoderne Mikrofiltration mit keramischen Membranmodulen zum Einsatz. Weiter wird das Quellwasser mittels chemischer und physikalischer Desinfektion (Ozonungs- und UV-Anlage) zu Trinkwasser veredelt. Um das sehr mineralienreiche Quellwasser auf die optimalen Trinkwasserbedingungen einzustellen, kann am Ende der Aufbereitungskette das Quellwasser mit Grundwasser gemischt werden. Im gesamten Luzerner Wassernetz wird neben dem Quell- und Grundwasser auch noch Seewasser des Vierwaldstätter Sees dem Luzerner Trinkwasser beigemischt. So entstehen maximale Flexibilität und Versorgungssicherheit bei der Trinkwasserversorgung von Luzern.

Als letzter Vortragende kam Herr Michael Herzog von STS Sensor Technik, hier ging es um Druck – und Füllstandsmessung in der Praxis – Herausforderungen und Lösungsansätze für den Trinkwasserbereich. Er stellte als erstes die unterschiedlichsten Druckmeßtechniken vor um einen kompletten Überblick zu bekommen. Er zeigte den Aufbau des piezoresistiven siliziumbasierten Drucksensor oder auch die hydrostatische Druckmessung auf. Anschließend ging er auf die unterschiedlichsten Korrosionserscheinungen ein welche in der Praxis auftreten können. Ob Grundwasser–, oder Pegelmessung, ob mit zusätzlicher Temperatur, Leitfähigkeit oder pH-Wert Überwachung. Dank bequemer und einfacher Handhabung wird der WMS von Kunden aus unterschiedlichsten Industrien eingesetzt und geschätzt. Durch seinen modularen Aufbau bietet der WMS höchstmögliche Flexibilität.

Neben den informativen Vorträgen welche am ersten Tag gehalten wurden, bot das Fachsymposium zudem ein unterhaltsames und kulinarisches Rahmenprogramm, mit lokaler Küche. Martin Schlageter von WILO beendete die Tagung und bedankte sich bei den Teilnehmern. Ein Teil der Gäste musste uns gleich verlassen, viele blieben noch zum abschließenden Apéro, und einige blieben über Nacht um am zweiten Tag mit dem Schwerpunkt Abwasser dabei zu sein. Beim Apéro sowie beim Abendessen blieb genug Zeit für den Austausch unter den Teilnehmern.

Die Eröffnungsworte des zweiten Tages hielt Martin Schlageter von der WILO Schweiz AG. Auch er eröffnete die Tagung mit dem Thema – Smart Urban Areas – nur eine Zukunftsmelodie?
Nach einer Kurzvorstellung des Konzerns ging er auf das Thema Herausforderungen und Megatrends in der Wasserwirtschaft ein.

Ein eingespielter Film untermauerte seine Aussagen. Am Ende seines Vortrages war ersichtlich, Wilo entwickelt einen High-End-Standort in Dortmund, der Maßstäbe in der Pumpenindustrie mit den Schwerpunkten, Digitalisierung - Wasser 4.0 und Nachhaltigkeit setzt. Er zeigte die Gruppenaufnahmen der letzten Pilatus – Tagungen und konnte bereits ein weiteres Foto aller Teilnehmer des ersten Seminartages des 4. Symposium zeigen. Er wünschte allen Teilnehmern eine erfolgreiche Tagung und übergab an Mario Hübner, der auch an diesem Tag wieder durch das Programm führte.

Therese Krahnstöver von der Hochschule für Life Sciences FHNW referierte über die betrieblichen Herausforderungen bei PAK-Verfahren zur MV-Elimination. Sie kam auf den Pilatus um Prof. Dr. Thomas Wintgens zu vertreten. Anthropogene Spurenstoffe im Abwasser sind häufig nur bedingt biologisch abbaubar. Daher sind kommunale Kläranlagen ein relevanter Eintragspfad in den Wasserkreislauf für viele anthropogene Spurenstoffe. Um diese (z. B. Arzneimittelrückstände) gezielt aus dem Abwasser zu entfernen, sind weitere Verfahrenstechniken notwendig. Die größte Herausforderung bei der Planung und Einrichtung einer Anlage zur Spurenstoffelimination ist die Wahl eines geeigneten Verfahrens, welche entscheidend durch die lokalen Randbedingungen beeinflusst wird. Sie zeigte die geplanten, im Bau und im Betrieb vorhandenen Technologien in der Schweiz und in Deutschland auf. Weiterhin ging sie auf die Kläranlage Albstadt-Ebingen mit dem Ulmer- Verfahren, in Deutschland und auf die ARA Bachwis erste PAK – Anlage in der Schweiz ein. Auch die ARA Schönau mit ersten Betriebserfahrungen aus 2019 wurde angesprochen. Handling, Prozess und Abtrennung waren weitere Punkte ihres Vortrags. Ersichtlich war, die Abtrennung von Mikroverunreinigungen aus Trink- und Abwasser mittels Adsorption an Pulveraktivkohle (PAK) hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und zahlreiche Verfahrensoptionen sind in diesem Zusammenhang untersucht worden. Mit Inkrafttreten der Revision der Schweizer Gewässerschutzverordnung per 1. Januar 2016 wird die Nachrüstung von etwa 100 Schweizer Abwasserreinigungsanlagen (ARAs) um eine weiterführende Reinigungsstufe erforderlich. Im Ablauf dieser Behandlungsstufe soll die Konzentration an organischen Mikroverunreinigungen im Vergleich zum kommunalen Rohabwasser um 80% reduziert werden. Am Ende des Vortrages war die Zusammenfassung und der Ausblick in einem tollen Diagramm mit den zwei Strahlen von Dringlichkeit und Schwierigkeit aufgezeigt, die Punkte Abtrennung/Nachweis und Qualitätskontrolle standen an einer hohen Prioritätsstufe.

Als zweiter Referent kam Andras Harangozo von der Techfina SA mit dem Thema Leistungsfähige Belüftungstechnik und wie die Leistungsfähigkeit erhalten bleibt. Als erstes stellte er den Energieverbrauch von Abwasserreinigungsanlagen vor, wobei ersichtlich war, daß ca. 60 % durch die Belebungsstufe bestimmt sind. Belüftungssystem, Mischeinrichtungen, Rührwerke und Rezirkulationspumpen schlagen hier zu buche. Eine stetige Optimierung des Belüftungssystems im Betrieb zur Reduzierung des Energieverbrauchs, ist deshalb notwendig. Eine maßgebliche Beeinflussung ist die Konzeptionierung unter der Berücksichtigung der Dynamik, Auswahl der richtigen Komponenten – Prozessluftverdichtung, Verrohrung der Regelarmaturen, Belüfter und Umwälzeinrichtungen, Dimensionierung der Komponenten unter der Berücksichtigung aller relevanten Lastfälle, sowie die Anordnung und Verteilung der Belüfter. Er zeigte die Charakteristik von Belüfter und Gebläsestation und deren Effizienz auf, erklärte wie wichtig die Zustandsüberwachung ist bei vollem und entleerten Becken mit den Parametern Druckanstieg, Stromkosten, Blasenbild an der Oberfläche und Sauerstoffzufuhr im Betrieb. Blasenbild bei geringer Überdeckung, Abgasung an der Belüfteroberfläche, Belagsbildung und die Zustandsuntersuchung der Belüfter. Durch die Alterung und der damit eingehenden Verminderung der Effizienz zeigte er Maßnahmen auf, die dann erforderlich werden. Er zeigte einige Anlagen vor und nach den ergriffenen Maßnahmen welche wieder zu einem schönen Blasenbild beitrugen. Sein Fazit, Belüftungssysteme sind der größte Energieverbraucher bei der Abwasserbehandlung und gerade dort ist ein hohes Optimierungspotenzial möglich. Deshalb sind Energieanalysen zur Berechnung anlagenspezifischer Idealwerte notwendig. Bei Belüftungssystemen treten über die Zeit Leistungsverluste auf, die zu höheren Energieverbräuchen führen. Ein Austausch der Belüftungselemente ist bei erfolglosen Regenerationsmaßnahmen unumgänglich. Die Erneuerung und der Ausbau der ARA Basel, welche seit 1982 in Betrieb ist, stellt aktuell das größte Kläranlagenprojekt in Europa dar. Mit Investitionen von über 295 Mio. CHF wird die neue ARA Basel im Hinblick auf die Entwicklung von Bevölkerung und Industrie in der Stadt Basel und in der Region bis ins Jahr 2040 vollständig saniert und modernisiert. Für die biologische Abwasserreinigung kommt neu das SBR Verfahren mit total 9 Reaktoren zum Einsatz. Techfina hat den Wettbewerb für die SBR Ausrüstung gewonnen und erhält den Auftrag für die Lieferung, Montage und Inbetriebnahme der maschinellen Installationen.

Nach einer Kaffeepause referierte Herr Michael Herzog von STS Sensor Technik, wieder über die Druck und Füllstandsmessung in der Praxis von Abwasseranlagen.

Bernd Husemann von AIRVALVE hielt seinen Vortrag über den sicheren Betrieb von Druckleitungen. Am zweiten Tag präsentierte er viele Beispiele aus dem Bereich Abwasser.

Kostenoptimierung in der Schlammbehandlung war das Thema von Peter Müller und Frank Goedecke von der Krohne AG. Sie erklärten, dass die Schlammbehandlung der zweit größte Posten der Kosten nach der Belebung ist. Durch die gezielte Erhöhung des Feststoffgehaltes lässt sich Energie einsparen und die Prozesse gleichmäßiger betreiben. Grundlage ist eine gezielte Bestimmung des Schlammspiegels mit integrierter Feststoffmessung. Kostenoptimierungen in der Schlammbehandlung können in Regenrückhaltebecken eine gezielte Steuerung des Schlammvolumens sein. In der Vorklärung ein gleichbleibender TS – Gehalt des Primärschlamms und einen Abzug nur bei Bedarf oder auch eine höhere Befüllung des Eindickers was zu einer stärkeren Kompression der unteren Schlammschichten führt und die Erhöhung des TS – Gehaltes im Schlammabzug fördert. Hier zeigten sie die unterschiedlichsten Möglichkeiten auf und erklärten verschiedene Messprinzipien. Im Anschluss wurden viele Praxisbeispiele aufgezeigt in denen es schon umgesetzt wurde, z. B. in der Belegung in EGK Krefeld, in der ARA St. Moritz, oder die Kläranlage Pro Rheno in Basel. Das Resümee der beiden – Energieeinsparungen in der Schlammbehandlung beginnen bereits bei der Optimierung der Schlammentstehung und Sedimentation. Die Erhöhung des Feststoffgehaltes bedarf Messtechnik, die den Sedimentationsprozess komplett betrachtet. Durch Erhöhung der Feststoffkonzentration kann in den anschließenden Prozessen Energie eingespart werden. Außerdem erreicht man neben der Energieersparnis erhöhte Prozesssicherheit. (Schlammwolken und Schlammabtrieb werden zuverlässig erkannt).

Nach einer weiteren Kaffeepause stieg Mario Hübner von der WILO Schweiz AG mit dem 3 – Säulen-Konzept im Abwassertransport zur smarten Abwasserpumpstation ein. Es ging um die optimale Hydraulik, um den Einsatz von richtigen Feuchttüchern, aber es wurden auch intelligente Pumpstationen vorgestellt. Diese beinhalten mit Nexos Intelligenz ausgerüstete Aggregate.
Es war erkenntlich, das eine smarte Abwasserpumpstation den Anspruch an Betriebssicherheit, Energieeffizienz und Konnektivität erfüllt. Diese Bausteine sind neueste Entwicklungen bei Motor und Hydraulik, in Verbindung mit integrierter Steuerungsintelligenz: Unter der Nexos-Intelligenz verstehen wir Systeme, die ohne das Zutun des Betreibers dazu in der Lage sind, intelligent auf Veränderungen in ihrem Umfeld zu reagieren. Um die Betriebssicherheit der Abwasserpumpe zu maximieren, erkennt die in der Pumpe integrierte Software Nexos LPI automatisch drohende Verstopfungen. Ein speziell an den Hydrauliktyp angepasster Reinigungszyklus verhindert somit Störfälle, bevor sie entstehen. In Verbindung mit dem hohen hydraulischen Wirkungsgrad und dem Hocheffizienz – Permanentmagnetmotor, ist das Aggregat in Sachen Betriebssicherheit und Effizienz auf dem neusten Stand. Vorgestellt wurde eine Pumpe die in Hamburg-Billstedt zum Einsatz kam. Dort wurde eine ältere Pumpe durch eine neue Wilo-Rexa SOLID-Q mit halboffenen Zweischaufelrad und integrierter Nexos Intelligenz in Nennweite DN 150 ersetzt. Dabei kommt eine Pumpe in der Ausbaustufe Nexos Lift Pump Intelligence (LPI) zum Einsatz, deren intelligente Funktionen speziell für die Anbindung an bereits vorhandene SPS-Systeme ausgelegt sind.

Die erwähnten Fasern für biologisch abbaubare Feuchttücher werden bei Kelheim Fibres in Bayern hergestellt. Teile von nicht biologisch zersetzbaren Tüchern oder auch nur kleine Fasern, gelangen in unsere Flüsse und schließlich ins Meer, wo sie einen nicht unbeträchtlichen Teil des enormen Plastikmülls ausmachen – Schätzungen zufolge sind es zwischen 4,4 bis zu 13 Millionen Tonnen – der jedes Jahr unsere Ozeane verschmutzt. Bis zu 450 Jahre dauert es, bis sich dieser Müll aufgelöst hat und in dieser Zeit stellt er eine Gefahr für Flora und Fauna dar – sei es durch physikalische Verletzungen wie Verheddern oder Ersticken oder durch das Durchdringen unserer Nahrungskette mit Mikroplastik: Eine Bedrohung mit bisher noch vielfach unerforschten Konsequenzen. Im Jahr 2018 haben WILO und der Zweckverband zur Abwasserbeseitigung im Raume Kelheim als Projektpartner von Fibres Kelheim den bayerischen Umweltpreis des Umweltclusters für dieses Projekt erhalten.

Den letzten Vortrag der Tagung hielten die Herren Salvatore Di Ruggiero und Eugen Emmisberger von ProMinent Dosiertechnik AG.
Die Chemikalienlagerung stellt für alle Industriebetriebe, welche Chemie in größeren Mengen einsetzen ein zentrales Thema dar. Dies ist unabhängig vom Einsatzgebiet und der Verwendung. Gerne wird die Lagerung, als unangenehme Nebensache ohne Nutzen betrachtet. Der Betreiber einer Chemikalienlagerung soll für die Grundsätze und Regeln sensibilisiert werden. Diese sind - Flüssigkeitsverluste verhindern - Auslaufende Flüssigkeiten erkennen und auslaufende Flüssigkeit zurückhalten. Dies alles im Bereich von Abfüllung, Lagerung und Leitungen.

Der Anlagenbetreiber ist für die korrekte Umsetzung, sowie die Anmeldung der Anlage gegenüber dem Gesetzgeber, beziehungsweise der Vollzugsbehörde, dem kantonalen Amt, verantwortlich.Es wurden kurz die gesetzlichen Grundlagen, sowie die vorhandenen Regeln der Lagerung beschrieben und Lösungsansätze aufgezeigt. Außerdem wurde die Beschaffung von Basiswissen, um die eigene Situation abzuschätzen und allfällige Maßnahmen zu starten, skizziert. Es wurden ein paar Beispiele verschiedener Tankanlagen vorgestellt.

Die Schlussworte und Verabschiedung hielten Mario Hübner und Martin Schlageter der auch an diesem Tag wieder zum abschließenden Apéro die Gäste einlud.

Fazit:
„Fachsymposium Wasser und Abwasser als Fachforum etabliert!“
Dem Feedback nach zu urteilen war die Veranstaltung wieder ein voller Erfolg.
„Mit dem Fachsymposium wollten wir aufgreifen, was die Branche und unsere Kunden brandaktuell bewegt und gleichzeitig Perspektiven und Lösungsansätze aufzeigen“.

„Und das ist uns auch in diesem Jahr wieder hervorragend gelungen. Die hohe Teilnehmerzahl und die positiven Resonanzen sprachen da für sich. Die Teilnehmer haben sich über den angeregten Austausch aller Beteiligten gefreut, der die Bedeutung des Fachsymposiums für unsere Branche zusätzlich unterstreicht.“

„Einfach ein tolles Seminar“

Doch: Was sagen die Teilnehmer zur Veranstaltung – und was die Organisatoren?
Peter Rütschlin, der bisher an jedem der Pilatus-Symposien teilgenommen hat. „Einfach ein tolles Seminar – in eindrucksvoller Lage und mit interessanten Gesprächspartnern“, meint der Geschäftsführer von Rütschlin Pumpen. „Ich konnte mich in guter Atmosphäre mit Branchenexperten austauschen und nehme gerne auch am fünften Fachsymposium teil!“ Passend, denn: die fünfte Auflage der Veranstaltungsreihe ist bereits geplant – für Herbst 2021, wieder auf einem der schönsten Berge in der Schweiz.

Ähnlich begeistert: Martin Schlageter, der Verantwortliche dieses Seminars von der WILO Schweiz AG, blickt zufrieden auf die Veranstaltung zurück. „Starke Themen, großartige Referenten und ein breites und interessiertes Fachpublikum – und das bereits zum vierten Mal“, so Martin Schlageter. „Und all das an einem spektakulären Ort, auf dem Gipfel des Pilatus. Wir freuen uns über ein rundum gelungenes Fachsymposium.“

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