Wasserkreisläufe neu gedacht: 14. Niedersächsisches Grundwasserkolloquium und 6. Internationales Symposium Re-Water Braunschweig

18.03.2019

Nachhaltige Konzepte für eine effiziente (Wieder-)Verwertung der lebenswichtigen Ressource Wasser werden immer notwendiger, nicht zuletzt durch Faktoren wie den Klimawandel und die wachsende Weltbevölkerung. Rund um Grundwasser, Abwasser und Wiederverwertung drehten sich daher das 14. Niedersächsische Grundwasserkolloquium und das 6. Internationale Symposium Re-Water Braunschweig.

Wasserkreisläufe neu gedacht: 14. Niedersächsisches Grundwasserkolloquium und 6. Internationales Symposium Re-Water Braunschweig

Die Braunschweiger Veranstaltungen mit internationaler Strahlkraft fanden in diesem Jahr unter dem Titel „Wasserkreisläufe neu denken“ am 20. und 21. Februar 2019 statt – erstmals gemeinsam. Das Niedersächsische Grundwasserkolloquium feiert zudem in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum.

Experten aus aller Welt folgten der Einladung von Stadtentwässerung Braunschweig (SE|BS), einem Unternehmen des internationalen Umweltdienstleisters Veolia; Norddeutschem Wasserzentrum e.V. (NWZ), TU Braunschweig sowie Abwasserverband Braunschweig und diskutierten aktuelle Fragestellungen des Themenkomplexes. „Wir freuen uns, dass wir auch dieses Mal wieder Referenten präsentieren konnten, die einen fachübergreifenden und angewandten Ansatz zum Thema Wasser verfolgen“, meint Dr. Jens Führböter, Vorstandsmitglied des NWZ. „Insofern hat sich die thematisch enge Verknüpfung beider Formate in diesem Jahr sehr gut zu unserem gemeinsamen Motto zusammengefügt.“

Unter der Moderation von Fernsehredakteur und Naturwissenschaftler Ingolf Bauer diskutierten die rund 130 Teilnehmer bei mehr als 20 Vorträgen unter anderem, welche neuen Herausforderungen auf die Wasserwirtschaft zukommen – etwa durch Wetterextreme und neue politische Regelungen. Ebenfalls ein großes Thema: Umweltschutz. Agrarwissenschaftler Dr. Knut Ehlers, Umweltbundesamt, führte aus, wie landwirtschaftliche Produktion und Umweltschutz künftig in Einklang gebracht werden können, Prof. Christoph Schäfers, Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME), thematisierte die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die Lebensgemeinschaften im Grundwasser. Ausklingen ließ den ersten Veranstaltungsteil der Philosoph und frühere Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin, der mit seinem Vortrag „Verantwortung für den Planeten“ einen philosophischen Blick auf den Themenkomplex warf.

Der zweite Tag stand im Zeichen der nachhaltigen Wasserwiederverwendung. Unter anderem widmete sich Dr. Engelbert Schramm vom Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt a. M. der Qualitätssicherung bei der landwirtschaftlichen Nutzung gereinigter Abwässer in hydroponischen Systemen. Die Abwasserverregnung im Spannungsfeld Pflanze – Boden – Grundwasser stand im Fokus des Vortrags von Dr. Sabine Heumann, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie. Dass eine ressourceneffiziente Wassernutzung auch und vor allem international hoch relevant ist, unterstrich Prof. Susanne Lackner, Fachgebiet Abwasserwirtschaft der TU Darmstadt: Sie stellte ein Projekt vor, bei dem Abwasser-Ponds zur Erzeugung von Bewässerungswasser in Namibia eingesetzt werden.

Prof. Thomas Dockhorn vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft der TU Braunschweig freute sich über die erfolgreiche Veranstaltung: „Auch in diesem Jahr ist es uns gelungen, hochkarätige Referenten aus Wissenschaft, Politik und Industrie zu gewinnen. Die spannenden Vorträge haben gezeigt, wie vielfältig das Themengebiet und wie wichtig und produktiv der Austausch ist.“

SE|BS-Geschäftsführer Andreas Hartmann fasste zusammen: „Uns und unseren Partnern ist es ein Anliegen, uns für die Weiterentwicklung des Braunschweiger Abwasserrecyclings zu engagieren und international die Forschung auf dem Gebiet voranzutreiben. Das Symposium ermöglicht einen wertvollen Erfahrungsaustausch auf hohem wissenschaftlichem Niveau. Der Standort Braunschweig ist aufgrund seiner über 100-jährigen Expertise dafür prädestiniert – darauf sind wir stolz.“

„Besonders in den trockenen Zonen der Erde ist es notwendig, das vorhandene Wasser mehrfach zu nutzen, so wie wir dies in Braunschweig schon seit mehr als 60 Jahren tun“, ergänzte Bernhard Teiser, Geschäftsführer des Abwasserverbands Braunschweig. „Daher ist es dem Abwasserverband eine Herzensangelegenheit, diese Veranstaltungsreihe zu unterstützen.“

Abschluss und Highlight des Fachsymposiums war die Verleihung des dritten „Re-Water Braunschweig Awards“. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis würdigt beispielhafte Beiträge zur Förderung der Wasserwiederverwertung. Der Preis 2019 geht an ein Forscherteam aus Wissenschaftlern der Uni Bonn (Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit / Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie) sowie einem Vertreter des Karlsruher Institut für Technologie KIT. Ausgezeichnet wurde die Gruppe für ihre Untersuchung zu „Relevanz und Kontrolle Antibiotika-resistenter Krankheitserreger in Abwässern“. Stellvertretend für das Forscher-Team nahm Ricarda M. Schmidthausen den Preis entgegen.

Bild: Übergabe des Re-Water Braunschweig Awards 2019 (v.l.n.r.): Andreas Hartmann (Geschäftsführer der Stadtentwässerung Braunschweig), Prof. Dr.-Ing. Norbert Dichtl (TU Braunschweig), Ricarda Schmidthausen mit dem Zukunftspreis, Jens Führböter (1. stv. Vorsitzender Norddeutsches Wasserzentrum NWZ) und Bernhard Teiser (Geschäftsführer Abwasserverband Braunschweig).(Foto: Stadtentwässerung Braunschweig / Florian Kleinschmidt, BestPixels.de)

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