DVGW-Umfrage unter Wasserbetrieben zu Auswirkungen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung in Deutschland

19.06.2023
Der weltweite Klimawandel und mehrere aufeinanderfolgende Jahre mit Hitze und Trockenheit wirken sich auf die Trinkwasserversorgung in Deutschland aus. In einer Umfrage unter rund 360 Wasserversorgungsunternehmen hat der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. ermittelt, welchen Herausforderungen die Branche gegenübersteht und wie Lösungsstrategien aussehen.
DVGW-Umfrage unter Wasserbetrieben zu Auswirkungen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung in Deutschland

Bildquelle: DEVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.

Die Ergebnisse wurden von Dr. Wolf Merkel, Vorstand des DVGW, und dem Vorstandsvorsitzenden der Berliner Wasserbetriebe, Prof. Dr. Christoph Donner, in Berlin vorgestellt.

Auch wenn Versorgung mit Trinkwasser in ausreichender Menge und qualitativ hochwertiger Güte in Deutschland in diesem und in den nächsten Jahren sichergestellt ist, sind Anpassungen an die Infrastruktur und die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren notwendig, um Deutschland auch in Zukunft zuverlässig mit dem wichtigsten Lebensmittel zu versorgen. „Im Gegensatz zu anderen Ländern, auch innerhalb Europas, steht Trinkwasser den Menschen bei uns jederzeit in bester Qualität zu Verfügung. Auch mehrere Sommer mit Rekordhitze und Trockenheit haben daran nichts geändert“, sagt DVGW-Vorstand Merkel. Er betont: „Klar ist aber auch, dass es verstärkt Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen bedarf, um die Wasserversorgung fit für die Zukunft zu machen.“

Erste Einschränkungen verdeutlichen dies. Trockenheit und Hitzeperioden haben in den vergangenen Jahren bereits zu Engpässen bei den Verfügbarkeiten der Wasserressourcen geführt. Im Jahr 2022 betraf dies 19 Prozent der befragten Versorger. In deren Versorgungsgebiet sind beispielsweise Brunnen zeitweise trockengefallen. 35 Prozent der Unternehmen hatten zudem einen sehr hohen Auslastungsgrad von über 90 Prozent bei der Wasseraufbereitung am Spitzentag zu verzeichnen. Bei der Auslastung der Förderkapazität am Spitzentag gab es eine steigende Tendenz: 31 Prozent der Unternehmen hatten einen Ausnutzungsgrad von 90 Prozent und darüber; 2018 waren es noch 25 Prozent. Deutlich höhere Spitzenbedarfe können zu Einschränkungen in der Versorgung führen, z.B. zu Bewässerungsverboten des Gartens und Mengenbeschränkungen bei Großverbrauchern.

Damit derartige Szenarien bei Hitze und Trockenheit Ausnahmefälle bleiben, muss das Trinkwassernetz an die veränderte Verfügbarkeit und Nachfrage angepasst werden. „Es gilt, die Versorgungsinfrastruktur zunehmend redundant auszulegen. Dies kann durch die Erschließung neuer Gewinnungsgebiete, durch den Bau neuer Talsperren, unterirdischer Wasserspeicher oder durch den Ausbau des Fernleitungssystems bzw. den Ausbau von Verbundsystemen zu benachbarten Versorgern geschehen. Hierbei muss jedes Versorgungssystem individuell betrachtet werden – eine one-fits-all-Lösung gibt es nicht“, erklärt Wolf Merkel.

Dringenden Handlungsbedarf sieht Merkel auch bei wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren. „Die Vergabe von Wasserrechten muss beschleunigt und vereinfacht werden - beispielsweise durch eine zeitliche Entfristung. Es kann nicht sein, dass auslaufende Wasserrechtsverfahren oder über Jahre andauernde Genehmigungsverfahren die Planungssicherheit der Wasserversorger gefährden.“

Mit Blick auf das Versorgungsgebiet der Berliner Wasserbetriebe erklärt der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Christoph Donner: „Von der klimatischen Entwicklung ist auch Berlin betroffen. Das merken wir zum Beispiel an unterdurchschnittlichen Niederschlägen, die zu sinkenden Grundwasserständen führen.“ Donner weiter: „Unser Berliner Wasserkreislauf ist ein robustes System, das uns auch in Trockenjahren zuverlässig Trinkwasser liefert. Das bleibt aber nicht von allein so, dafür müssen wir etwas tun. Die Wasserbetriebe machen ihre Hausaufgaben. Deshalb investieren wir bis 2030 rund 6 Milliarden Euro unter anderem in die Erneuerung unserer Grundwasserbrunnen, in eine noch bessere Abwasserreinigung und in den Umbau Berlins zu einer wassersensiblen Metropole.“

Weitere Artikel zum Thema

Vortex gewinnt begehrte Awards: Digitale Betriebsanleitung überzeugt die Jurys

17.04.2024 -

Mit gleich drei Awards wurden die neuen digitalen Betriebsanleitungen der BlueOne Trinkwasser-Zirkulationspumpen von VORTEX ausgezeichnet. Ende 2023 überzeugten sie die Jury des renommierten Red Dot Awards in der Kategorie „Interface Design“. Im Januar 2024 kam der internationale Premiumpreis des Rates für Formgebung „German Design Award“ in der Kategorie WINNER dazu. Und auch den prestigereichen Design-Preis, der iF DESIGN AWARD, ging im Februar 2024 an VORTEX.

Mehr lesen

DVGW präsentiert innovative Strategien und Lösungen zu Trinkwasser und Wasserstoff

03.04.2024 -

Als Partner der IFAT, der Weltleitmesse für Umwelttechnologien, präsentiert der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) vom 13. bis 17. Mai in München einem internationalen Fachpublikum sein Know-how zu Trinkwasser und Wasserstoff. Ziel ist, die Herausforderungen für die Energie- und Wasserversorgung im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Wirtschaftlichkeit auf der einen sowie Klimawandel und Energiewende auf der anderen Seite transparent zu machen.

Mehr lesen

Wasser für den Frieden: Der Weltwassertag 2024

22.03.2024 -

Am 22. März 2024 steht die Welt erneut im Zeichen des Weltwassertags. Unter dem diesjährigen Motto „Wasser für den Frieden” rufen die Vereinten Nationen zu Aktionen auf, die verdeutlichen, wie nachhaltiges Wassermanagement zur Schaffung von Frieden und Stabilität weltweit beitragen kann.

Mehr lesen

DVGW Statement zum Weltwassertag 2024

22.03.2024 -

Am 22. März wird der internationale Tag des Wassers begangen. Er steht dieses Jahr unter dem Motto „Wasser für Frieden“ (Leveraging Water for Peace). Wolf Merkel, Vorstand des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), gibt dazu folgende Erklärung ab.

Mehr lesen