Hocheffizienzpumpen im Hoteleinsatz

05.04.2007

Die erheblichen Stromsparpotenziale von Hocheffizienzpumpen konnten jetzt durch eine wissenschaftliche Untersuchung auch im Praxisbetrieb nachgewiesen werden. Ein von der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel begleitetes Pilotprojekt der Maritim-Hotelkette zeigte in aller Deutlichkeit, dass die günstigen Betriebsparameter von Pumpen der Energieeffizienzklasse A nicht nur auf dem Papier stehen.

Hocheffizienzpumpen im Hoteleinsatz

Fotos: Maritim Hotelgesellschaft mbH und Wilo AG, Dortmund

Seit 2004 hat das Maritim Airport Hotel Hannover schrittweise die Pumpentechnologie in den Heiz-, Kühl- und Zirkulationskreisläufen von ungeregelten Umwälzpumpen auf „Wilo-Stratos“-Hocheffizienzpumpen des Dortmunder Pumpenspezialisten Wilo umgestellt. Parallel erfolgten detaillierte Stromverbrauchsmessungen durch Experten der Fachhochschule Wolfenbüttel. Das Zwischenergebnis nach zwei Jahren: Je nach Pumpe und Anlagenteil konnten bis zu 90 Prozent der elektrischen Energie eingespart werden, die für den Pumpenbetrieb benötigt wird.

Gerade größeren Hotelbetrieben bieten sich auf diese Weise erhebliche Chancen zur nachhaltigen Senkung der Betriebskosten. So hatte der Stromverbrauch im Maritim Airport Hotel Hannover, das zu den zehn größten Hotels in Deutschland zählt und in 528 Zimmern Platz für rund tausend Gäste bietet, vor Beginn des

Projektes bei fast 4,3 Millionen kWh im Jahr gelegen. Etwa 5,3 Prozent, d.h. ca. 224.000 kWh, entfielen auf 84 Umwälzpumpen in den Bereichen Heizung, Kühlung, Klima und Wasserzirkulation. Bei den Pumpen in dem Anfang 1993 eröffneten Hotel handelte es sich um über zehn Jahre alte, ungeregelte Standardpumpen – eine für Bestandsbauten typische Situation.

Zugleich boten sich hier ideale Voraussetzungen für ein breit angelegtes Mess- und Austauschprojekt. Denn nach mehr als zehn Jahren Betriebszeit steigt das Ausfallrisiko, so dass ein vorbeugender Pumpenaustausch ohnehin sinnvoll ist. Projektbeteiligte waren die Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel (Fachbereich Versorgungstechnik), die Proklima GbR bei den Stadtwerken Hannover und die Wilo AG, die bereits die Umwälzpumpen und Druckerhöhungsanlagen beim Neubau des Hauses geliefert hatte.

Anfang 2004 wurde zunächst der Pumpenbestand erfasst. Anschließend wählte man zehn Heiz- und Kühlkreise aus, in denen anschließend detaillierte Messungen mit verschiedenen Pumpenmodellen in den typischen Betriebssituationen durchgeführt wurden. Dabei installierte man direkt an den Pumpen Zwischenzähler, die die Stromaufnahme erfassten. Ebenso wurden die Laufzeiten über Betriebsstundenzähler ermittelt. Zunächst erfolgte in einem ersten Schritt der Vergleich zwischen den alten, ungeregelten Pumpen und neuen „Wilo-Stratos“-Modellen gleicher Leistung. Bei Langzeitmessungen der Fachhochschule Wolfenbüttel lagen die Einsparungen beim Stromverbrauch für den Pumpenantrieb in den untersuchten Heizkreisläufen zwischen 66 und 81 Prozent. Bei vorsichtiger Schätzung, d.h. einer angenommenen Reduzierung des Stromverbrauchs um zwei Drittel für die gesamte Pumpenausstattung, wurde ein Einsparpotenzial von 150.000 kWh im Jahr ermittelt, was bei den aktuellen Strompreisen einer Kostenentlastung von etwa 15.000 Euro jährlich entspricht.

Tatsächlich können die Einsparungen aber noch wesentlich höher ausfallen, da bei den Messungen zugleich in den meisten Heizkreisen eine deutliche Überdimensionierung der Pumpen festgestellt wurde. Deshalb folgte in einem weiteren Schritt der Austausch gegen bedarfsgerechte „Wilo-Stratos“-Pumpen mit kleinerer Nennweite und Leistung. In den meisten Fällen konnte dabei die Förderhöhe reduziert und die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklaufleitung erhöht werden, so dass die Wirkungsgrade in den jeweiligen Heizkreisen insgesamt verbessert wurden. Bei kleiner dimensionierten Pumpen entstehen geringere Investitionskosten, zudem ist der Strombedarf nochmals geringer. So erhöhte sich beispielsweise die Stromeinsparung in zwei Heizkreisen auf 93 Prozent. Dieses Ergebnis überraschte selbst die beteiligten Experten, die mit Einsparungen in dieser Höhe nicht gerechnet hatten.

Hohe Einsparpotenziale wurden zudem auch in Kälteanlagen und den Trinkwarmwasser-Zirkulationen ermittelt. Auch hier ist der Einsatz von Hocheffizienzpumpen – in Zirkulationskreisläufen als Variante „Wilo-Stratos Z“ – vorteilhaft. Gerade im Warmwasserbereich machen sich die Einspareffekte deutlich bemerkbar, da diese Pumpen das ganze Jahr über rund um die Uhr in Betrieb sind. Zusätzlich konnte im Pilotprojekt die Sicherheit vor Legionellen weiter erhöht werden, da sich mit der neuen Zirkulationspumpe die Temperatur im Rücklauf auf 55 °C erhöhte – ein Temperaturbereich, in dem Legionellen nicht überleben können.

Allein aufgrund des geschätzten Stromsparpotenzials von zwei Dritteln des Strombedarfs für den Pumpenbetrieb rechnet das Maritim Airport Hotel Hannover damit, seinen Gesamtstromverbrauch um rund 3,5 Prozent zu reduzieren. Unter dem Strich kann für dieses Maritim Hotel festgehalten werden, dass sich der Austausch der ungeregelten Standardpumpen gegen Hocheffizienzpumpen mit bedarfsgerecht angepasster Leistung in etwa vier Jahren amortisiert. Bei einer durchschnittlichen Pumpenlebensdauer von mehr als zehn Jahren ergibt sich mittel- bis langfristig eine erhebliche Entlastung bei den Gesamtkosten.

Quelle: WILO SE

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