Ertrag und Umsatz trotz Gegenwind deutlich erhöht

07.03.2012

Georg Fischer nutzte 2011 seine globale Präsenz und starke Marktposition in den Kernmärkten. Umsatz und Ertrag konnten substanziell verbessert werden. Alle drei Unternehmensgruppen wuchsen über dem Marktdurchschnitt und haben deutlich Wert generiert. Erfolgsmindernd wirkte sich die starke Aufwertung des Schweizer Frankens aus.

Der Konzernumsatz stieg 2011 um 6 Prozent auf CHF 3,64 Mrd. Georg Fischer legte in allen Wirtschaftsregionen zu. Im ersten Halbjahr 2011 betrug das Umsatzwachstum 10 Prozent, im zweiten Halbjahr schwächte es sich gegenüber dem bereits sehr starken zweiten Halbjahr 2010 auf 1 Prozent ab.

Das Betriebsergebnis erhöhte sich um 31 Prozent auf CHF 235 Mio. (Vorjahr CHF 180 Mio.) Die EBIT-Marge (ROS) verbesserte sich auf 6,5 Prozent (Vorjahr 5,2 %). Der Konzern steigerte den Ertrag auf das eingesetzte Kapital (ROIC) von 9,1 auf 13,3 Prozent. Der Reingewinn stieg um 56 Prozent auf CHF 168 Mio. Der freie Cashflow belief sich auf CHF 103 Mio. (Vorjahr CHF 150 Mio.). Die Zahl der Mitarbeitenden stieg um knapp 700 auf 13.606. Der Personalaufbau erfolgte mehrheitlich in Asien. Konsolidiert in Schweizer Franken blieben die Personalkosten unter jenen des Vorjahres.

Der Gewinn je Aktie beträgt CHF 39 (Vorjahr CHF 24). Aufgrund dieses deutlich verbesserten Ergebnisses und in Übereinstimmung mit der Dividendenpolitik des Konzerns schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine Dividende von CHF 15 (Vorjahr CHF 10) je Aktie vor.

Frühzeitige Maßnahmen reduzierten Währungseinfluss

Die Währungseffekte waren 2011 erheblich. Bei denselben Kursverhältnissen wie 2010 hätten sich der Umsatz 2011 auf CHF 4,1 Mrd. (+18 % gegenüber Vorjahr), das Betriebsergebnis auf CHF 312 Mio. (+ 73 % gegenüber Vorjahr) und die EBITMarge auf 7,7 Prozent belaufen.

Die Währungseffekte betreffen GF Piping Systems und vor allem GF AgieCharmilles, die einen wichtigen Teil der Produktion in der Schweiz haben. Dank der bereits zu Beginn des Jahres eingeleiteten Maßnahmen wie Preiserhöhungen und Einkäufen in Euro konnten die beiden Unternehmensgruppen diese Effekte maßgeblich reduzieren.

Georg Fischer wird die Maßnahmen zur Reduktion des Währungsexposures fortsetzen.

Alle drei Unternehmensgruppen generierten deutlich Wert

GF Piping Systems erreichte in Schweizer Franken einen Umsatz von CHF 1,17 Mrd. und liegt damit auf Vorjahreshöhe. In Lokalwährungen betrug das Umsatzwachstum 11 Prozent.

Nach einem starken ersten Halbjahr 2011 schwächte sich das Umsatzwachstum im zweiten Halbjahr 2011 vor allem in Europa ab, während die Nachfrage in Asien und in Amerika auf hohem Niveau stabil blieb. Die Gas- und Wasserversorgung, die Wasseraufbereitung, die Bergbauindustrie und auch die Haustechnik erfreuten sich eines robusten Wachstums, während stärker zyklische Geschäftsbereiche wie die Halbleiter- und die Solarzellenindustrie einen deutlichen Nachfragerückgang verzeichneten.

Dank frühzeitig eingeleiteter Maßnahmen, um die Auswirkungen des starken Schweizer Frankens zu minimieren, war es möglich, einen gegenüber dem Vorjahr unveränderten Betriebsgewinn von CHF 137 Mio. zu erzielen. Der ROIC hielt sich auf beachtlichen 16,6 Prozent (Vorjahr 17,7 %).

Im Oktober eröffnete GF Piping Systems bereits das elfte und bislang größte Produktionswerk in China, was der Unternehmensgruppe erlaubt, den chinesischen Markt noch besser abzudecken. Größere Investitionen erfolgten auch in der Logistik mit der Eröffnung neuer Logistikzentren in Atlanta (USA) für Nordamerika und in Singapur für Südostasien, ebenso wurde das zentrale Logistikzentrum in Schaffhausen (Schweiz) erweitert.

Im Dezember 2011 gab Georg Fischer den Kauf von Harvel Plastics (USA) bekannt. Dieses Unternehmen, das ab 2012 konsolidiert wird, ist der führende Hersteller von Rohrleitungen für die US-Industrie und stärkt die Marktpräsenz in den USA.

GF Automotive steigerte den Umsatz um 7 Prozent auf CHF 1,66 Mrd. In Lokalwährung betrug das Umsatzwachstum 20 Prozent. Das Lkw-Geschäft verzeichnete einen eigentlichen Boom. Im Geschäft für Pkws blieb die Nachfrage das ganze Jahr über konstant hoch, dies vor allem dank der starken Nachfrage für Fahrzeuge der Mittel- und Oberklasse. Im zweiten Halbjahr blieb der Umsatz hinter jenem des ersten Halbjahres zurück; das entspricht dem gewohnten saisonalen Verlauf der Nachfrage.

Während die Preise für die wichtigsten Rohmaterialien wie Aluminium und Eisenschrott insgesamt stabil blieben, zogen die Preise für sekundäre Rohstoffe wie die seltenen Erden an. Auch Koks, Mangan und Kupfer wurden 2011 teurer. Dies führte zu Mehrkosten von rund CHF 25 Mio., welche die Margen belasteten. Nichtsdestotrotz steigerte GF Automotive das Betriebsergebnis von CHF 37 Mio. (2010) auf CHF 71 Mio. im Berichtsjahr; der ROIC verdoppelte sich auf 11,9 Prozent (Vorjahr 5,9 %).

Die zurzeit größte Investition tätigt GF Automotive in ihrer Eisengießerei in Mettmann (Deutschland) mit dem Bau einer neuen Formanlage. Diese topmoderne Produktionseinheit wird im zweiten Halbjahr 2012 in Betrieb gehen und dient in erster Linie dazu, die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit im Schlüsselmarkt Deutschland weiter zu stärken und auszubauen. In China wird die Produktionskapazität der beiden Gießereien laufend der weiterhin steigenden Nachfrage angepasst. In den USA schloss die Unternehmensgruppe mit der Firma Grede einen Lizenz- und Zusammenarbeitsvertrag, der sowohl dem Einsatz des sehr erfolgreichen Werkstoffs SiboDur dient wie auch der Befriedigung der Bedürfnisse der Kunden von GF Automotive in den USA.

GF AgieCharmilles erfreute sich 2011 eines starken Umsatzwachstums von 11 Prozent in Schweizer Franken und sogar von 25 Prozent in Lokalwährungen. Der Umsatz stieg auf CHF 800 Mio. Der Bestellungseingang stieg in Lokalwährungen um 26 Prozent, der Auftragsbestand liegt Ende 2011 um 49 Prozent über jenem des Vorjahres. Neue Produkte trugen substanziell zum höheren Umsatz bei, besonders im Fräsmaschinengeschäft. Auch die Märkte entwickelten sich 2011 positiv, Europa allgemein und insbesondere Deutschland. In China spürten vor allem die kleineren und mittleren Kunden die Maßnahmen der Regierung zur Bekämpfung der Inflation. Dafür konnten bedeutende Aufträge von großen Kunden gewonnen werden. Ende 2011 wurde ein Auftrag über rund 100 Werkzeugmaschinen mit einem renommierten chinesischen Hersteller von Bauteilen für elektronische Geräte abgeschlossen. Dieser ist der größte je akquirierte Einzelauftrag von GF AgieCharmilles.

Die Belieferung mit wichtigen Einzelteilen, die wegen des Erdbebens in Japan zeitweilig in Frage gestellt war, normalisierte sich im vierten Quartal. Mit Preiserhöhungen und vermehrten Einkäufen in Euro, aber auch dank einer Übereinkunft mit den Arbeitnehmern in den Schweizer Werken zur Erhöhung der Arbeitszeit auf 43 Stunden konnte GF AgieCharmilles die negativen Effekte des starken Schweizer Franken begrenzen. Insgesamt steigerte GF AgieCharmilles das Betriebsergebnis substanziell auf einen EBIT von CHF 37 Mio. (Vorjahr CHF 22 Mio.) und einen ROIC von 13,0 Prozent (Vorjahr 7,2 %).

GF AgieCharmilles nahm im Februar 2011 die Produktion in einem zweiten Werk in China auf. Es liegt in Changzhou in der Nähe von Shanghai und dient der Produktion von Fräsmaschinen. Darüber hinaus wurde das bestehende Werk in Beijing erweitert und modernisiert, so dass dort auch anspruchsvolle Elektroerosionsmaschinen gefertigt werden können, die zuvor in der Schweiz hergestellt worden waren. Die Maßnahmen in diesen beiden Werken tragen ebenfalls dazu bei, das Währungsexposure zu mindern.

Solide Bilanz gestattet weiteren Ausbau

Die Eigenkapitalquote liegt Ende 2011 bei guten 42 Prozent und damit leicht über den im Vorjahr erreichten 40 Prozent. Die Nettoverschuldung ist nun unter CHF 300 Mio.

Georg Fischer konnte im Berichtsjahr einen bestehenden Syndikatskredit vorzeitig ablösen und durch einen neuen Syndikatskredit in der Höhe von CHF 250 Mio. zu wesentlich besseren Konditionen ersetzen. Diese Kreditlinie, die bislang nicht beansprucht werden musste, erhöht die Fähigkeit des Konzerns zu weiteren Akquisitionen für GF Piping Systems entsprechend der strategischen Zielsetzung.

Umsetzung der Strategie ist auf Kurs

Georg Fischer zielt im Rahmen der Strategie 2015 darauf ab, die eigene Leistung weiterhin laufend zu verbessern, die Präsenz vor allem in den Märkten außerhalb Europas zu erhöhen und die Schwankungen im Ertrag zu reduzieren. Die Umsetzung dieser Strategie ist im vollen Gange. So wurde im Berichtsjahr die Präsenz in Asien und in Amerika mit der Eröffnung von zwei neuen Werken in China sowie der Akquisition von Harvel Plastics (USA) weiter gestärkt.

Die Innovationskraft wurde in 2011 unter Beweis gestellt, so durch GF AgieCharmilles an der EMO 2011 mit der Präsentation von sechs Weltneuheiten. GF Piping Systems ihrerseits lancierte gegen Ende des Jahres eine neue Linie von Messgeräten für industrielle Anwendungen und für die Wasserversorgung. Die Unternehmensgruppe GF Automotive stärkte ihre Position als Spezialistin für Gewichtseinsparung im Fahrzeugbau mit diversen Projekten bei verschiedenen Kunden.

In Europa genießt die Steigerung der Effizienz und der Produktivität in allen Unternehmensgruppen einen hohen Stellenwert. Nur deshalb war es möglich, 2011 die Produktion um rund 20 Prozent zu erhöhen, ohne die Fixkosten substanziell zu steigern.

2012 wird Georg Fischer die Umsetzung seiner Strategie fortsetzen, insbesondere den Ausbau in Wachstumsmärkten und die Stärkung der Marktposition durch weitere Akquisitionen.

Stabilität und Kontinuität fördern Kundenvertrauen

Das Festhalten am strategischen Kurs, die Kontinuität in der Führung sowie die internationale Aufstellung und die Präsenz in unterschiedlichen industriellen Geschäftsfeldern sorgen für Stabilität und Planungssicherheit, welche die Kunden von Georg Fischer schätzen. Sie sind häufig ausschlaggebende Faktoren bei der Vergabe von wichtigen Aufträgen. Kundennähe und Geschäftskontinuität sind entscheidend für das Vertrauen der Kunden, wenn es darum geht, langfristige Investitionsentscheidungen zu treffen.

Der Verwaltungsrat wird sich deshalb weiterhin für die Unabhängigkeit des Unternehmens einsetzen. Er sieht darin die beste Garantie für die Kontinuität und Verlässlichkeit gegenüber den Kunden und für die nachhaltige Wertsteigerung im Interesse aller Aktionäre.

Ausblick 2012: vorsichtiger Optimismus

Georg Fischer nimmt das neue Jahr mit einem deutlich höheren Auftragsbestand in Angriff. Die neuen Werke in Asien und die Neuakquisition Harvel werden sich positiv auf Umsatz und Ertrag auswirken.

Andererseits startet das neue Jahr mit vielen wirtschaftlichen und finanziellen Unsicherheiten, vor allem in Europa. Georg Fischer wird deshalb den Kosten und der Liquidität besondere Aufmerksamkeit schenken. Während also aufgrund der geringen Visibilität in den Märkten kurzfristige Prognosen schwer zu machen sind, hält Georg Fischer am Ziel fest, bis 2015 eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROIC) von über 15 Prozent und einen ROS (EBIT-Marge) von 8 bis 9 Prozent zu erreichen.

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