DVGW und DWA sehen starken Forschungsbedarf in Wasserwirtschaft

21.12.2016

Die von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) und dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) getragene Innovationsplattform Water Innovation Circle (WIC) hat im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den aktuellen Forschungsbedarf vorgestellt.

Die beiden Verbände sehen zu fünf Themenschwerpunkten prioritären Forschungsbedarf: Reststoffmanagement und Ressourcenrückgewinnung in der Wasserwirtschaft, Regenwasserbewirtschaftung, zukunftssicherer innovativer Betrieb von wasserwirtschaftlichen Anlagen, Nutzungskonkurrenzen bei Grund- und Oberflächenwasser im gesellschaftlichen Kontext sowie bei Stoffen, Krankheitserregern und Partikeln. Die DWA und der DVGW setzen sich beim BMBF dafür ein, dass dieser Forschungsbedarf zukünftig in den Forschungsprogrammen Berücksichtigung findet.

Hohe Priorität räumt der WIC dem Themenbereich „Reststoffmanagement und Ressourcenrückgewinnung in der Wasserwirtschaft“ ein. In Zeiten knapper werdender Ressourcen gilt es, Wertstoffe in Schlämmen aus der Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie im Abwasser zurück zu gewinnen oder energetisch zu nutzen. Im Rahmen des Klimawandels kommt der Regenwasserbewirtschaftung und dem Überflutungsschutz im urbanen Raum eine immer stärkere Bedeutung zu. Stadtplaner versuchen zunehmend, auch in Ballungsräumen den natürlichen Wasserkreislauf aufrecht zu erhalten und Regenwasser dabei gezielt als gestalterisches Element einzubeziehen, Rückhalteräume zu schaffen und durch mehr Verdunstung das Stadtklima zu verbessern.

Ein weiteres zentrales Thema ist der zukunftssichere innovative Betrieb von wasserwirtschaftlichen Anlagen. Wasserversorgungs- und Abwasserbehandlungsanlagen arbeiten zunehmend automatisiert und sind über Leitstellen zentral vernetzt. Daraus ergeben sich Chancen für die Optimierung der Verfahrensabläufe, aber auch Risiken durch Störungen und Cyberangriffe. Cybersicherheit spielt eine immer wichtigere Rolle. Nutzungskonkurrenzen bei Grund- und Oberflächenwasser entstehen durch unterschiedliche, zum Teil gegenläufige Erwartungen von Teilen der Gesellschaft an Wasser und Gewässer. Der Wunsch nach einwandfreiem Trinkwasser sowie sauberen Flüssen und Seen steht in Konflikt mit hohem Medikamentenkonsum und intensiver Landwirtschaft. Eingenommene Medikamente, wie etwa Antibiotika, gelangen über das Abwasser in den Wasserkreislauf. Die Verbreitung der Antibiotika sorgt für eine stark zunehmende Resistenzbildung. Ebenfalls im Fokus stehen Nano- und Mikroplastikpartikel aus Produkten des täglichen Gebrauchs.

DWA und DVGW haben den Water Innovation Circle im Dezember 2014 gegründet. Dieser bildet den wasserwirtschaftlichen Forschungsbedarf ab und beschleunigt den Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis. Im März 2015 veröffentlichte der WIC ein Forschungsmemorandum, das an Bundesforschungsministerin Prof. Johanna Wanka übergeben wurde. Die darin aufgeworfenen Fragestellungen werden im aktuellen Grundsatzpapier „Forschungsbedarf in der Wasserwirtschaft“ präzisiert.

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