10. Wilo-OEM-Forum: Mehr Kooperation zwischen Industrie, Handel und Handwerk

27.02.2014

Die Themen „Energieeffizienz“ und „EU-Energielabel für Heizung und Warmwasser“ halten eine ganze Branche in Atem. Deshalb stellte der Dortmunder Pumpenspezialist WILO das 10. Wilo-OEM-Forum unter den Titel „Multivalente Wärmeerzeuger – der Anlagenmix fossiler und regenerativer Energien“.

10. Wilo-OEM-Forum: Mehr Kooperation zwischen Industrie, Handel und Handwerk

Nach mehreren Kurzvorträgen stieg das hochkarätig besetzte Po-dium auf dem 10. Wilo-OEM-Forum in die Diskussion ein. Geleitet wurde diese von Moderator Nikolaus Klein (Foto: RAS International).

Über 100 Teilnehmer informierten sich beim renommierten Branchentreff im Dortmunder Hotel Pullman vom 5. bis 6. Dezember 2013 bei verschiedenen Vorträgen, Workshops sowie einem großen „Ideenmarktplatz“ und diskutierten mit namhaften Vertretern aus Industrie, Handel, Handwerk und Politik.

Thomas Merscheim, Key Account und Sales Manager OEM HVAC Germany bei der WILO, betonte in seiner Begrüßung das stetig wachsende Interesse der Branche am Wilo-OEM-Forum: „Im Jahr 2003 sind wir mit sieben Teilnehmern aus drei Firmen gestartet. Und in diesem Jahr begrüßen wir schon 108 Teilnehmer aus 39 Unternehmen, Instituten und Verbänden.“

Enttäuschung über Koalitionsvertrag

Der erste Forumstag startete mit der Podiumsdiskussion „Umsetzung LOT1 und 2: Multivalente Systeme (Wärmeerzeuger) technisch beherrschen und juristisch bewerten“.

Nach mehreren Kurzvorträgen, unter anderem von Christian Stadler (General Solar Systems GmbH) Karl Endrich (Karl Endrich KG, GC-Gruppe) und Helmut Jäger (Solvis GmbH & Ko. KG), stieg das hochkarätig besetzte Podium in die Diskussion ein, geleitet von Moderator Nikolaus Klein (RAS International). Dabei zeigte sich Andreas Müller vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) besonders enttäuscht vom Koalitionsvertrag von CDU und SPD: „Es ist traurig, dass die steuerliche Abschreibung gekippt wurde. Der Politik hat leider der Mut gefehlt, den großen Wurf zu machen und neue steuerliche Anreize zu setzen.“ In die gleiche Kerbe schlug Helmut Jäger vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW): „Die Energiewende ist ohne erneuerbare Energien nicht zu machen. Deshalb müssen Technologien auf bestimmte Zeit weiter gefördert werden. Dabei gibt es aus meiner Sicht keine Konkurrenz zwischen Effizienz und erneuerbarer Energie – wir brauchen beides.“

Nachbesserungsbedarf beim EU-Energielabel

Größtenteils zufrieden waren die Experten mit dem „EU-Energielabel für Heizung und Warmwasser“. Dieses schreibt vor, dass Produkte ab dem 26. September 2015 nicht mehr ohne In-formationen zur jeweiligen Effizienzklasse angeboten oder bewor-ben werden dürfen. Michael Pittner von Bosch Thermotechnik und Professor Dr.-Ing. Clemens Felsmann von der TU Dresden stimmten mit den anderen Diskutanten überein, dass das Label für Deutschland und Europa größtenteils ein Gewinn sein wird. Trotzdem waren sich alle Experten einig, dass es teilweise noch Nachbesserungsbedarf gibt – zum Beispiel in Detailfragen wie Timing oder Prüfungserleichterungen.

Kontroverse diskutiert: Labeling von Alt-Anlagen

Kontrovers diskutiert wurde auch das Thema „Labeling von alten Heizungsanlagen“. Bisher ist diese Maßnahme nicht vorgesehen, aber einige Experten sind der Ansicht, dass nur so für Verbraucher ein Effizienzvergleich zwischen alten und neuen Anlagen möglich ist. Deshalb forderte Dr. Lothar Breitenbach vom Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH): „Wir sollten Verbrauchern Informationen über bestehende Kessel geben, denn diese können und müssen mit den gleichen Kriterien bewertet werden, wie neue.“ Auch der ZVSHK befürwortet ein Bestandslabel.

Mehr Kooperation für sinnvolle Lösungen

Das Fazit der Podiumsdiskussion: Die politischen Rahmenbedingungen haben sich deutlich geändert. Deshalb ist es an der Zeit, dass Industrie, Handel und Handwerk enger zusammenarbeiten, um gemeinsam etwas zu bewegen. Nur so sei es möglich, künftig sinnvolle Lösungen sowie Förderungen politisch auf den Weg zu bringen.

Erfolgreicher Ideenmarktplatz

Der zweite Forumstag stand ganz im Zeichen des „Ideenmarktplatzes“: Hier präsentierten zwölf namhafte Unternehmen Innovationen und neue Erkenntnisse. Unter anderem beleuchtete Carsten Hüge von Stiebel Eltron das Thema „Effizienz und Flexibilität steigern durch den maßgeschneiderten Einsatz von Kunststoff-Systemlösungen“, Andreas Czylwick von den Viessmann Werken erläuterte den „Automatischen hydraulischen Abgleich“ und Michael Hermann vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme sprach zum Thema „Wärmeverlust durch Einrohrzirkulation“. Voll und ganz vom Konzept des „Ideenmarktplatzes“ überzeugt zeigte sich Veranstalter Thomas Merscheim, Mitglied des Wilo-OEM-Teams: „Der Ideenmarkplatz ist nicht nur für Unternehmen eine hervorragende Möglichkeit, ihre Innovationen und Lösungsvorschläge zu präsentieren, sondern bietet auch den Besuchern einen sehr guten Überblick“. Das bisher erhaltene Feedback sei durchweg positiv, erläutert Merscheim weiter. Für Wilo ein gutes Argument, den renommierten Branchentreff auch im nächsten Jahr wieder anzugehen.

Quelle: WILO SE

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