GWP auf der ExpoAgua 2015 in Peru
In der peruanischen Hauptstadt Lima fand vom 21. bis 23. Oktober 2015 die ExpoAgua 2015 statt, eine Veranstaltung in der Universidad Nacional Agraria La Molina mit zwei internationalen Konferenzen und einer begleitenden Fachmesse. Sowohl auf dem „10. Interamerikanischen Expertentreffen der Siedlungswasserwirtschaft“ als auch in der „3. Fachkonferenz zu Gewerblichen Indirekteinleitungen ProVMA“ diskutierten internationale Experten die neuesten Entwicklungen in der Trinkwasserversorgung und im Abwassermanagement.
GWP auf der ExpoAgua 2015 in Peru (Image: Germam Water Partnership)
Die rund 1.200 m² große Ausstellerfläche wurde von 44 Unternehmen genutzt. Deutschland war als offizielles Gastland eingeladen.
Abwasserentsorgung ist problematisch
Südamerika konnte in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte bei der Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser verzeichnen, das gilt auch für Peru. Landesweit sind rund 87 % der Bevölkerung an die Trinkwasserversorgung angeschlossen. Deutlich schlechter sieht es im Abwasserbereich aus: Die Rate der Abwasserentsorgung beträgt lediglich 73 %; etwa 53 % des anfallenden Abwassers fließen direkt und ungeklärt in den Pazifik oder in die Flüsse. Insbesondere industrielle und gewerbliche Abwässer wurden bisher unkontrolliert in die Kanalisation eingeleitet. Dies hat zur Folge, dass die Kanalsysteme erheblichen Belastungen ausgesetzt und Kläranlagen in den Ballungszentren aufgrund der Schmutzfracht völlig überfordert sind.
Ein neues Gesetz greift
Seit 2013 regelt ein Gesetz die gewerblichen Einleitungen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Umsetzung (so fehlten z.B. noch in den Provinzen akkreditierte Labors zur Messung der Kontrollparameter) greift die neue Norm zunehmend. Industrie und Gewerbetriebe müssen ihre Abwässer deklarieren und gegebenenfalls vorreinigen, ansonsten drohen empfindliche Gebühren oder sogar die Schließung der Betriebe. Allein in Lima müssen ca. 78.000 Betriebe, davon 9.000 Industrieunter-nehmen, ihre Abwässer kontrollieren lassen. Das Ministerium für Wohnen, Bau- und Sanitärwesen sieht in den nächsten Jahren einen Investitionsbedarf bei der Privat-wirtschaft von ca. 60 Mrd. US-Dollar, um die Normen erfüllen zu können. Die Deut-sche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Einführung der neuen Indirekteinleiterverordnung durch Beratung der Sektorinstitutionen und durch den Aufbau von Laborkapazitäten.
GWP erweitert die Kooperationen
Mit der Idee, Deutschland als Gastland einzuladen, verbinden die Organisatoren das Ziel, den Technologietransfer zwischen Peru und Deutschland zu fördern. Mit Unterstützung von German Water Partnership (GWP) und der deutschen Außenhandelskammer in Peru (AHK) präsentierten zehn deutsche Unternehmen, davon acht GWP-Mitglieder unter anderem am GWP-Gemeinschaftsstand ihre Expertisen und Produkte auf der begleitenden Messe. Einige der teilnehmenden Firmen sind bereits im Rah-men von develoPPP-Projekten vor Ort vertreten. GWP beabsichtigt, diese Präsenz durch die Entwicklung intensiver Kooperationen mit dem peruanischen Wasserkompetenzzentrum CCA, dessen Mitgliedern und dem Ministerium für Wohnen, Bau- und Sanitärwesen zu intensivieren und zu erweitern.
Eine Veranstaltung mit Potenzial
An den beiden Konferenzen, in denen Lösungsmöglichkeiten für die aktuellen Probleme im peruanischen Wassersektor diskutiert wurden, nahmen mehr als 600 Fachleute teil, die Messe wurde von ca. 1.500 Experten, darunter vor allem Vertreter der Industrie, besucht.
Veranstalter/Organisator der ExpoAgua 2015 waren Sedapal (verantwortlich für die Wasserver- und Abwasserentsorgung der neun Millionen Einwohner des Großraums Lima), CCA (Centro de Competencia del Agua) und AIDIS (Asociación Interamerica-na de Ingeniería Sanitaria y Ambiental).
Quelle: German Water Partnership e.V.