Netzsch Pumpen senken Wartungskosten bei Knauf Bauprodukte

24.05.2013

Eines der Produkte, das Baustoffhersteller Knauf in Iphofen produziert, ist eine Betonhaftgrundierung. Was auf dem Bau dafür sorgen soll, dass der Putz auch auf glatten Wänden hält, macht bei der Abfüllung allerdings Probleme: Die dispersionshaltige Putzgrundierung enthält rund 60 Prozent mineralische Feststoffe, die in der Drehkolbenpumpe, die die Abfüllstation beschickt, wie Schmirgelpapier wirken.

Netzsch Pumpen senken Wartungskosten bei Knauf Bauprodukte

Die Tornado T2 wird in der Abfüllung der zähflüssigen Masse eingesetzt und transportiert die Putzgrundierung vom Lagertank zur Abfüllstation. (Foto: Netzsch)

Seit April 2012 ist die neu entwickelte Tornado T2 der Netzsch Pumpen & Systeme GmbH aus Waldkraiburg im Einsatz – und das mit Erfolg.

Die Abfüllung des Betonhaftgrundes erfolgt frequenzgeregelt aus einem Lagertank. Die eingesetzte Drehkolbenpumpe befüllt hier verschieden große Gebinde. Die Fahrweise ist diskontinuierlich, d.h. die Pumpe wird für jeden Füllvorgang an- und abgefahren – auf 20s Betrieb folgt 5s Stillstand. Mit zunehmendem Verschleiß wird die Drehzahl der Pumpe erhöht.

Rund 600 t höchst abrasiver, dispersionshaltige Putzgrundierung konnte die herkömmliche, bisher bei Knauf eingesetzte Drehkolbenpumpe fördern. Danach waren die Drehkolben und die Verschleißplatten so stark angegriffen, dass die erforderliche Förderleistung nicht mehr erbracht wurde.

Die hohe Jahresproduktionsleistung auf der Mischanlage führte zu einem erheblichen Instandhaltungsaufwand. „In Hochzeiten reparierten wir die Pumpe alle 3 bis 4 Wochen“, wie Instandhaltungsleiter Armin Ryba berichtet. Bei jeder Reparatur mussten Drehkolben und Verschleißplatten getauscht werden, bei jeder zweiten Reparatur wurde die Wellendichtung gewechselt. Grund genug, sich nach einer Alternative umzuschauen und die fand man bei Netzsch.

Umkehrung der Materialien und neuartiger Antrieb verbessern Verschleißfestigkeit

Im April 2012 wurde eine Tornado T.Proc 08/45 BD-E eingebaut. Um für derartige Herausforderungen gerüstet zu sein, wurde bei der Neuentwicklung der Pumpe das gängige Werkstoff-Konzept konventioneller Drehkolbenpumpen umgedreht: Statt der üblichen Elastomerkolben werden hier zwei Kolben aus gehärtetem Stahl verwendet, die sich in einen geometrisch angepassten Elastomereinsatz drehen. Zweiflügelige Kolben haben hier den Vorteil, dass die dichtende Linie zum Gehäuse wesentlich länger ist und somit mehr Verschleißpolster zur Verfügung steht. Ein speziell entwickeltes Pulsationsreduktionssystem sorgt dafür, dass trotz der geraden, zweiflügligen Kolbenform kaum Pulsation oder Scherkräfte entstehen. Auf die Flanken der Kolben sind Elastomereinleger einvulkanisiert, so dass sich während des gesamten 360° Drehzyklus ein permanenter hart/weich Kontakt zwischen den Kolben ergibt. Der verschleißintensive Kontakt zwischen Elastomerteilen wird so vermieden. Der Elastomereinsatz als Stator ist deutlich weniger dynamischen Beanspruchungen und Verformungen ausgesetzt als zuvor in seiner Rotorfunktion. Auf diese Weise wird Energie eingespart, die Abnutzung verringert und die Standzeit der Pumpe insgesamt erhöht.

Des Weiteren wurde der Antrieb radikal verändert und das komplexe Gleichlaufgetriebe durch ein robustes Synchronisationsgetriebe mit Riementrieb ersetzt. Dadurch wird nicht nur die Gefahr von Getriebeschäden stark verringert, sondern auch das Gewicht und der erforderliche Einbauraum reduziert. Zudem benötigt dieser Antrieb keine Schmierung, Öllecks sind so ausgeschlossen. Sollten dennoch Reparatur- oder Instandhaltungsmaßnahmen notwendig werden, lassen sich Förder- und Getrieberaum unkompliziert öffnen. Die Deckel und die Befestigung der Komponenten sind dabei so angelegt, dass ein freier Zugriff auf alle Bereiche möglich ist und sich jedes Teil mit handelsüblichem Werkzeug innerhalb weniger Minuten wechseln lässt.

Positives Bild bei der ersten Wartung

Diese Eigenschaften belegte bereits die erste Inspektion der Tornado T2 bei Knauf nach der doppelten Fördermenge: Deckel und Elastomereinsätze ließen sich leicht demontieren, auch die Förderelemente konnten einfach abgedrückt und entnommen werden. Im Verhältnis zur vorher verwendeten konventionellen Drehkolbenpumpe zeigten sich deutlich weniger Verschleißspuren und das nach doppelter Standzeit. So waren Deckel- und Gehäuseeinsatz praktisch noch neuwertig. Sie wiesen nur geringfügige Ausschwemmungen auf und waren durchaus noch verwendbar. Die Kolben zeigten einen gleichmäßigen Materialabtrag mit Einlaufspuren in der Stirnseite. Die Kolbeneinsätze an den Flanken waren kaum verschlissen. Überzeugend war auch die Kontrolle des Riementriebs: An Doppelzahnriemen und Riemenscheiben war keine Abnutzung festzustellen. Die Riemenspannung hatte sich gegenüber der Auslieferung nur leicht und völlig unkritisch reduziert – trotz des anspruchsvollen diskontinuierlichen Betriebs mit ca. 60.000 Lastwechseln seit Inbetriebnahme.

Dreifache Standzeit und eine Halbierung der Instandhaltungskosten

Zum Zeitpunkt der ersten Inspektion hatte die Pumpe bereits das doppelte Volumen geliefert als die bisher eingesetzte konventionelle Drehkolbenpumpe. Zu diesem Zeitpunkt wurde die maximale Drehzahl nur zu 60 Prozent erreicht. „Wir haben also noch Luft nach oben“, so Dirk Schmalz von Netzsch. „Gemessen an der bisherigen Laufzeit kann die T2 sicher die dreifache Standzeit erreichen.“ Diese Vermutung bestätigte sich nach nunmehr sechs Monaten im Betrieb: Nach der 3-4 fachen Förderung ergibt sich eine mehr als dreifache Standzeit.

Bei Knauf Iphofen ist man mit der Investition in die neue Drehkolbenpumpe sehr zufrieden. Instandhaltungsleiter Ryba äußerst sich zu der neuen Anschaffung wie folgt: „Durch die längere Standzeit fallen bei uns nur noch etwa die Hälfte der bisherigen Kosten für Ersatzteile, Reparaturen und Stillstände an.“

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