Internationale Wilo-Industriekonferenz 2022
Oliver Hermes bei seinem Vortrag vor rund 200 Gästen. (Bildquelle: WILO SE)
Zu den zirka 200 Gästen zählten neben Edna Schöne, Vorstandsmitglied von Euler Hermes, Jean-Pascal Tricoire, Vorstandsvorsitzender und CEO von Schneider Electric und S.E. Arif Havas Oegroseno, Botschafter der Republik Indonesiens und Sprecher aller Botschaften der ASEAN-Staaten in Deutschland auch internationale Führungskräfte der Wilo Gruppe. Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden und CEO der Wilo Gruppe, Oliver Hermes, diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Lösungsansätze für die wachsenden internationalen Spannungen und Entkopplungstendenzen sowie für die aktuelle Energiekrise. „Schwierige Zeiten stellen sicher geglaubte Gewissheiten in Frage. Wir erleben eine Phase, die von wachsenden internationalen Spannungen, von Abspaltung, Autarkiebestrebungen und von Protektionismus bis hin zu Krieg gekennzeichnet ist“, so Oliver Hermes. „Nur gemeinsam lassen sich die nötigen Brücken bauen, die den weltweiten Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern.“ Als Folge der geopolitischen Zeitenwende seien Unternehmen nun auch Zeuge einer geoökonomischen Zeitenwende - eine Entwicklung, die in vielen Aspekten auch als „Rolle rückwärts“ verstanden werden könne.
Auf die geoökonomische Zeitenwende ging Oliver Hermes in seiner eröffnenden Keynote intensiv ein: „30 Jahre Hyperglobalisierung sind ganz gewiss vorbei. Stattdessen treibt das Schreckgespenst des Decoupling nun auf allen Kontinenten sein Unwesen. Handelsbarrieren, extra-territoriale Sanktionen, Technologieembargos und eine aus politischen Gründen eingeleitete Entkopplung von Lieferketten haben deutlich unterschätzte Folgen für die Weltwirtschaft.“ In seinem Vortrag zeigte der Gastgeber aber auch mögliche Strategien für die Zukunft auf. „Einen Ausweg stellen intelligent gesteuerte regionale Investitionen oder eben Desinvestitionen dar. Hierzu sind von global agierenden Unternehmen die strategischen Handlungsalternativen in den wichtigsten Märkten neu zu beleuchten. Es gilt die Frage zu beantworten, welche gegenwärtige Stellung und zukünftigen Potentiale eine einzelne Region oder ein Land differenziert nach Beschaffungs- und Absatzmärkten für ein Unternehmen hat.“
Sigmar Gabriel, Bundesminister und Vizekanzler a.D. und Vorsitzender der Atlantik-Brücke e.V., wies in seiner Key Note darauf hin, dass für diese kommende Phase von De-Globalisierung die Strategie „Diversifizierung ja, Decoupling nein“ gelten solle. Als nun schon mehrmaliger Teilnehmer der Konferenz griff der ehemalige Spitzenpolitiker in seinem Vortrag aktuelle politische und wirtschaftliche Herausforderungen insbesondere mit Blick auf die Beziehung Europas zu China und den USA auf und eröffnete damit die darauffolgende Podiumsdiskussion.
Hier diskutierten Oliver Hermes, Edna Schöne, Jean-Pascal Tricoire, und S.E. Arif Havas Oegroseno mögliche Lösungsansätze und Strategien auf die Frage, wie multinationale Technologieunternehmen sich an ihren Standorten in sogenannten „Sandwich-States“ zwischen den Supermächten USA und China strategisch für die Zukunft aufstellen können.
Einen weiteren Höhepunkt bot die Einweihung der neuen, eigens errichteten Wasserstoffanlage H2-Powerplant. „Wir schaffen mit dieser Lösung schon heute die Grundlage für ein autarkes, dezentrales, regeneratives Energieversorgungsnetz der Zukunft. Zusammen mit unseren Partnern allen voran Schneider Electric arbeiten wir daran, auch in diesem Feld als Pionier zu agieren und unseren Beitrag im digitalen Klimaschutzzeitalter zu leisten“, erklärt Oliver Hermes.
Prof. Dr. Veronika Grimm, Inhaberin des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg und seit 2020 Mitglied des Sachverständigenrats der Bundesregierung, ordnete in ihrem anschließenden Vortrag die Auswirkungen des geoökonomischen Decouplings ein. Die Rednerin warb eindringlich für die Diversifizierung der europäischen Energiebeschaffung und eine partnerschaftliche Strategie für die Beschaffung kritischer Rohstoffe.
Diesen Appell nahmen Sebastian-Justus Schmidt, Gründer und CEO der Enapter AG, Wolfgang Langhoff, Präsident und CEO BP Europa SE sowie Georg Weber, Mitglied des Vorstands und CTO der Wilo Gruppe, in ihrer Gesprächsrunde auf. Gemeinsam betonten die Gesprächspartner, wie wichtig insbesondere diversifizierte Wertschöpfungsketten sind. Welchen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Energiekrise Industrieunternehmen wie Wilo leisten könnten, beleuchtete Georg Weber: „In diesen so unsicheren Zeiten möchten wir als Klimaschutz-Unternehmen unsere Nachhaltigkeitsstrategie beschleunigt umsetzen. Bis 2025 wird Wilo weltweit klimaneutral produzieren, verstärkt hocheffiziente Produkte und Systeme anbieten und neue Geschäftsfelder wie die Erzeugung von grünem Wasserstoff intensiv vorantreiben. Wir sind davon überzeugt, dass dies langfristig auch Arbeitsplätze sichern wird.“
Gastgeber Oliver Hermes beendete die Veranstaltung in Dortmund mit einem ebenso kurzem wie eindringlichen Appell: „Lassen Sie uns gemeinsam die Herausforderungen angehen und die nötigen Brücken bauen, die den weltweiten Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern. Ich freue mich, Sie spätestens im nächsten Jahr zu unserer vierten Industriekonferenz wiederzusehen.“
Quelle: WILO SE