Industrieabwasser-Pumpen 25 Jahre störungsfrei in Betrieb bei der PCK Raffinerie in Schwedt

16.08.2024
Ein Vierteljahrhundert ist vergangen seit die PCK Raffinerie GmbH in Schwedt/Oder ihre Kanalsysteme, die sogenannte Hauptschleuse, saniert hat. Im Jahr 1997 wurden zwei Lösungsansätze verfolgt und miteinander verglichen.
Industrieabwasser-Pumpen 25 Jahre störungsfrei in Betrieb bei der PCK Raffinerie in Schwedt

Egger Schachtpumpe für Slop-Gruben auf dem Gelände der Raffinerie PCK in Schwedt/Oder, DE. (Bildquelle: Emile Egger & Cie SA)

Der konventionelle Ansatz bestand darin, die in der Erde liegenden Rohrsysteme zu erneu­ern. Das zweite Lösungskonzept sah vor, an jede Anlage eine Pumpstation zu setzen. Dabei werden die Slop-Produkte der Produktionsanlage sowie das anfallende Regen- und Oberflächenwasser über ein vorhandenes Rohrleitungsnetz auf den Rohrbrücken in die zentrale Abwasser­aufbereitung gepumpt. Den Zuschlag erhielt der zweite Lösungsansatz.

Die PCK Raffinerie GmbH nahm Gespräche mit verschiedenen Pumpenherstellern auf. Die Zusammen­setzung der Industrieabwässer kann stark variieren und auch korrosive Stoffe können in die Gruben gelangen. Deshalb wurde die Mindestanforderung an den Werkstoff der Medium berührten Teile mit Duplex 1.4462 definiert. Die Designtemperatur von 80°C schloss den Einsatz von Tauchmotorpumpen aus. Letztlich spezifizierte PCK Tauchpumpen mit einem trocken aufgestelltem IEC-Normmotor. Das Einschaltniveau für die Pumpen musste so gewählt werden, dass ein Zurückstauen in die Zulaufkanäle vermieden wird. Es ergaben sich dadurch Einbaulängen von 2,5 bis 5 m.

25 Jahre störungsfreier Betrieb der Industrieabwasser-Pumpen
Der Schweizer Pumpenhersteller Emile Egger war einer dieser möglichen Lieferanten. Als Pumpenhersteller mit Spezialisierung auf feststoffbeladene Flüssigkeiten konnte Egger bei der technischen Vergabe überzeugen. Die patentierte Turo Freistromhydraulik verfügt über ein komplett ins Gehäuse zurückgezogene Laufrad mit einen freien Kugel­durchgang in Größe des Druckstutzens. Eine Verstopfung kann nahezu ausgeschlossen werden und gröbere Feststoffe wie Steine, Äste, Schrauben oder sonstige Grobstoffe können die Pumpe störungsfrei passieren. Zudem ist die Pumpe autark und kommt ohne jegliche externe Versorgung wie Sperrflüssigkeit aus. Die Wellenabdichtung als einfach wirkende Gleit­ringdichtung sitzt unmittelbar hinter dem Laufrad. Die darüber liegenden Gleitlager werden mit einer sauberen Flüssigkeitsvorlage geschmiert und kommen nicht mit dem Fördermedium in Berührung. Durch ein Wasser-Glykol-Gemisch sind die Pumpen zusätzlich frostsicher und die Gleitlager vor Korrosion geschützt.

Neben diesen technischen Vorteilen war auch die sehr positive Betriebserfahrung mit bereits eingesetzten Schachtpumpen der Grund dafür, den Auftrag für insgesamt 48 Pumpen dieser Bauart 1998 bei der Firma Egger zu platzieren. Pro Abwasserstation wurden zwei Pumpen installiert. Die Grundlastpumpe wird niveauabhängig und dreh­zahlgeregelt betrieben. Die zweite Pumpe mit fester Drehzahl dient als Reserve und als Überlast­pumpe, die bei Starkregen parallel zugeschaltet wird.

Nach über 25 Jahren Betriebsdauer kann positiv festgestellt werden, dass sich die Egger-Schachtpumpen der Bauform SG bestens bewährt haben. In der Folgezeit wurden auch andere Einsatzstellen mit Egger-Tauchpumpen bestückt, darunter auch als Zone 0 eingestufte Gruben und Tanks. Weitere sehr anspruchsvolle Anwendungen folgten, so dass aktuell über 100 Egger-Produkte in der Raffinerie im Einsatz sind.

Hauseigener Servicestützpunkt komplettiert das Angebot
Diese Erfolgsgeschichte wurde vor zehn Jahren gekrönt mit der Gründung des Servicestützpunks auf dem Raffineriegelände der PCK. Mittlerweile besteht das Servicecenter aus vier Personen. Da die Verfügbarkeit der Egger-Produkte sehr hoch und die Ausfallquote sehr niedrig ist, setzt der Egger-Service auch Fremdfabrikate instand und unterstützt den Hauptservice-Stützpunkt in Mannheim bei Serviceeinsätzen in Norddeutschland.

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