IFW – Internationale Fachmesse Wasser, Berlin 2003: Lösungen, nicht Produkte, stehen im Mittelpunkt
Aktuelle Trends aus dem Umfeld der Pumpentechnik: Wirtschaftliche Drehzahlregelung / Betriebskosten im Focus / Fernwärmetechnik
Auf der Internationalen Fachmesse Wasser Berlin 2003 werden Hersteller, Installateure, Planer und Betreiber wieder reichlich Gelegenheit haben, das Thema "Cost of Ownership in der Pumpentechnik" intensiv zu diskutieren. Generell darf der Anwender weitergehende Angebote im Hinblick auf wirtschaftliche und zugleich ressourcen-schonende Systemlösungen erwarten: Angefangen bei energiesparenden Drehzahlregelungen für nahezu jede Motorleistung, über optimale Bewässerungsstrategien bis hin zur effizienten Abwasserentsorgung und dem Einsatz spezieller Fernwärmepumpen.
Kommunale bzw. privatwirtschaftliche Ver- und Entsorgungsunternehmen stehen vor größeren Investitionen, so die Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan: Der Umsatz im Bereich kommunale Trinkwasseraufbereitungs- und Abwasserbehandlungsanlagen soll in Europa von 1,83 Milliarden Euro im Jahr 2001 auf 2,26 Milliarden Euro im Jahr 2008 ansteigen. Die wichtigsten Wachstumsimpulse kommen dabei von Investitionen zur Anpassung an die Anforderungen der EU-Trinkwasser- und Abwasserrichtlinie.
Zur Erinnerung: Die Abwasserrichtlinie schreibt Anschlussgrade und Kläranlagentechnik verbindlich vor. Zwar liegt Deutschland im Hinblick auf den Anschlussgrad an Kanalisationen und bezüglich der Qualität der Kläranlagen europaweit weit vorn; doch weil wir uns freiwillig zum sog. EU-Höchststandard verpflichtet haben, stehen Modernisierungs- und Ausbaukosten in milliardenhöhe bevor.
Seit Anfang der 90er Jahre sind die Abwasserpreise in Deutschland durchschnittlich um 60 Prozent angestiegen. Die Schmerzgrenze der Verbraucher ist vielerorts erreicht. Deshalb loten die verantwortlichen Betreiber der Entsorgungsanlagen alle Kostensenkungspotentiale aus, um einen weiteren Anstieg der Preise zu dämpfen. Sparen ist angesagt – aber dies sollte richtig erfolgen. Wie man technische Komponenten korrekt dimensioniert und unter ökonomischen Aspekten so auswählt, dass keine langfristigen "Sparschäden" entstehen, das können Anbieter und Betreiber auf der Wasser Berlin 2003 intensiv diskutieren – beispielsweise auf dem Stand von Grundfos.
"Cost of Ownership": Sparen ja – aber richtig
Pumpenhersteller rühmen ihre Produkte gern mit der Aussage, man könne diese "einbauen und vergessen". Realistisch ist diese Aussage schon, denn die Pumpen der professionellen Anbieter sind im allgemeinen sehr zuverlässige, ausgereifte Aggregate mit langen Stand-zeiten. Auf den ersten Blick scheint dieses "vergessen können" für den Betreiber sehr verlockend zu sein. Die Frage ist allerdings, ob eine Pumpe nach mehreren Jahren noch wirtschaftlich arbeitet. Denn trotz der allgemein anerkannten Reife der Pumpentechnik schreitet die Entwicklung permanent voran.
Die Gesamtkosten einer Pumpanlage (Cost of Ownership, COO) setzen sich aus einer ganzen Reihe von Einzelkomponenten zusammen: Zu addieren sind zunächst die Investitions- und Installationskosten. Hinzu kommen die außerordentlich wichtigen Energiekosten; es folgen als weitere Betriebsausgaben die Instandhaltungs- und Wartungskosten. Kaum abschätzbar sind der Aufwand und der Ärger (verbunden mit dem Verlust an Vertrauen), sollte die Pumpe ungeplant ihre Arbeit einstellen. Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit einer Pumpe bestimmen, wie hoch der gesamte Kostenblock im Laufe des Pumpenlebens anwächst. Eine Untersuchung international führender Wasserversorger kommt zu dem generellen Ergebnis, dass der Kaufpreis einer Pumpe in der Regel nur 5 % der Gesamtkosten ausmacht, während für Wartungsarbeiten 10 % anfallen und mit rund 85 % der weitaus größte Teil der Ge-samtkosten durch den Energieverbrauch entsteht.
Wie Grundfos mit dem Thema Cost of Ownership umgeht, zeigen u.a. die folgenden Beispiele:
- Unterwasserpumpen SP
- Abwasserpumpen S
- Hochdruckpumpen CR
Der Motorvollschutz CU 3 überwacht alle relevanten Parameter für den sicheren Pumpenbetrieb. In Verbindung mit einem Sensormodul werden die gesamten Betriebsdaten einer Wasserfassung verarbeitet. Die Ermittlung der Kosten pro m³ Wasser erlaubt eine präzise Überwachung der Wirtschaftlichkeit jedes einzelnen Brunnens.
Mit Hilfe des patentierten SmartTrim-Systems kann der Betreiber den für einen wirtschaftlichen Pumpeneinsatz wichtigen Axialspalt während des Betriebs und von außen nachstellen. Dazu muss die Pumpe nicht demontiert werden. Der bei herkömmlichen Abwasserpumpen häufig erforderliche aufwendige Austausch des Schleißrings entfällt.
Die Pumpen können mit einem Hocheffizienz-Motor der EFF1-Klasse ausgerüstet werden (Wirkungsgrad min. 83,8 %!). Der Vorteil: Hochleistungspumpen kombiniert mit hocheffizienten Motoren verbrauchen weniger Energie und reduzieren die
Betriebskosten. Die Praxis zeigt, dass sich die Mehrkosten unter normalen Betriebsbedingungen meist innerhalb der ersten drei Jahre amortisieren.
SEG: Neue Schneidwerkspumpe zur kostengünstigen Abwasserförderung
Kostenbewusstsein ist bei der Abwasserentsorgung schon in einem sehr frühen Planungsstadium wichtig – beispielsweise in dünn besiedelten Regionen ohne natürliches Gefälle. Für diesen Einsatzfall hat Grundfos die SEG-Pumpe entwickelt. Die Besonderheit: Aufgrund des der Pumpe vorgeschalteten Schneidwerks kann der Betreiber nur eine Druckleitung von 40 mm Durchmesser verlegen. Das reduziert die Materialkosten ebenso wie den Verlegeaufwand.
SEG-Pumpen benötigen wegen ihrer kompakten Bauweise nur wenig Platz und lassen sich aufgrund eines neuen Instandhaltungs-Konzeptes schnell und einfach warten:
- der Spannverschluss ermöglicht ein schnelles Öffnen des Pumpenraumes
- das Schneidwerk ist rasch ausgetauscht
- der insgesamt einfache Aufbau ermöglicht eine sehr günstige Ersatzteilbevorratung
- der Axialspalt des Laufrads läßt sich von außen (also ohne Ausbau der Pumpe!) mit Hilfe des patentierten SmartTrim-Systems nachstellen, um die Leistung der Pumpe auf einem optimalen Wirkungsgrad-Niveau zu halten.
In Verbindung mit dem Abwasserschacht Liftstation PE 08 eignen sich SEG-Pumpen somit bestens zur wirtschaftlichen Abwasserentsorgung in dünn besiedelten Gebieten ohne Gefälleleitung.
Effizientes landwirtschaftliches Beregnungs-Management
Eine ausreichende Wasserversorgung ist Grundvoraussetzung für hohe und stabile landwirtschaftliche Erträge. Insbesondere in der Kartoffel- und Gemüseproduktion reicht dafür Regenwasser allein in aller Regel nicht aus. Nur durch eine zusätzliche Beregnung ist es möglich, auf den verfügbaren Flächen bestmögliche Qualitäten und hohe Produktionsmengen sicher zu stellen. Im langjährigen Mittel steigen z.B. die Kartoffel-Erträge durch Beregnung um etwa 30 %. Wo kein Wasser über einen Beregnungsverband zur Verfügung steht, ist ein eigener Brunnen erforderlich.
Doch sind laienhaft niedergebrachte Brunnen und schlecht abgestimmte Systemkomponenten keine gute Basis für ein effizientes Beregnungs-Management:
Weniger versierte Anbieter überdimensionieren die Technik, um Risiken zu vermeiden. Dies führt aber zu unverhältnismäßig hohen Investitions-und Betriebskosten. Aus gutem Grund sollte der Landwirt eine solche Anlage zusammen mit einem professionellen Brunnenbauer planen und installieren. Nicht wenige Brunnenbau-Unternehmen treten sogar als Gesamtanbieter‚
Beregnungs-Technologie an und offerieren ein Komplettpaket: Alle Komponenten für den Brunnenausbau, geeignete Pumpen sowie die Beregnungstechnik und deren Regelung/Steuerung.
600-kW-Fernwärme-Pumpen
Fernwärme ist auch in Deutschland ein Wachstumsgeschäft:
Wie die Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW e.V.) meldet, liegt der Anschlusswert der Fernwärmeversorgung in Deutschland derzeit bei über 57.000 MW. Neben industriellen und kommunalen Gebäuden werden bundesweit rund 4,5 Millionen Wohnungen mit Fernwärme versorgt. Durch das neue KWK-(Kraft-Wärme-Kopplung)-Modernisierungsgesetz werden wesentliche Impulse für den weiteren Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung erwartet. Bis 2010 bedeutet die politische Vorgabe eine Steigerung der KWK in Deutschland um rund 50 % - ein attraktiver Zukunftsmarkt, für den Grundfos nach Übernahme des Produktbereichs Inline-Pumpen der Svanehøj A/S bestens vorbereitet ist: Das Unternehmen offeriert nunmehr Inline-Aggregate bis zu Fördermengen von 4000 m³/h und Motorleistungen von maximal 600 kW. Zum Einsatz in Fernwärmenetzen weisen diese Aggregate gewichtige Vorteile auf, drehzahlregelbare Fernwärmepumpen dieser Bauart sind europaweit bereits in vielen Fernwärme-Projekten installiert: Die Aggregate sind nicht nur robust, sondern konzeptionell auf geringste Betriebskosten optimiert.
Grundfos auf der Wasser Berlin: Halle 3.2, Stand 222
Quelle: Grundfos GmbH