IFAT Africa 2019: Maßgeschneiderte Lösungen für Afrikas Abfallwirtschaft

13.12.2018

Innerhalb der kommenden 30 Jahre soll sich die Einwohnerzahl Afrikas auf etwa 2,5 Milliarden Menschen verdoppeln. Damit werden auch die Umweltprobleme des Kontinents weiter anwachsen. Hohe Priorität haben eine adäquate Abfallbehandlung und -entsorgung: In einem im September dieses Jahres veröffentlichen Bericht sagt die Weltbank voraus, dass sich die Müllmengen im Subsahara-Afrika bis zum Jahr 2050 verdreifachen werden.

IFAT Africa 2019: Maßgeschneiderte Lösungen für Afrikas Abfallwirtschaft

Im Mittelpunkt der IFAT Africa 2019: Abfall- und Recyclingtechnologien für Subsahara-Afrika. (Foto: IFAT)

Schon heute ist die Entsorgungssituation in vielen afrikanischen Ländern prekär. So werden laut einem aktuellen Report des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) derzeit in Afrika durchschnittlich nur rund 55 Prozent der Siedlungsabfälle eingesammelt. Mehr als 90 Prozent des auf dem Kontinent erzeugten Abfalls würden unkontrolliert abgelagert und auf den Kippen zudem vielfach offen verbrannt. 19 der 50 größten Müllhalden der Welt liegen in Subsahara-Afrika.

Potenziell acht Milliarden US-Dollar aus dem Recycling

Zwar hat sich vielfach ein informelles Recyclingsystem etabliert, das sich aber nur auf bestimmte Wertstoffe konzentriert. Die Autoren des UNEP-Berichts schätzen, dass 70 bis 80 Prozent der Siedlungsabfälle in Afrika rezyklierbar wären. „Aktuell werden davon nur etwa vier Prozent tatsächlich wiederverwertet“, sagt Prof. Linda Godfrey, Manager der Waste RDI Roadmap Implementation Unit im südafrikanischen Pretoria und leitende Autorin des UNEP Reports. „Würde man die Abfälle hingegen nicht unkontrolliert deponieren, sondern wiederverwerten, recyceln und Rohstoffe rückgewinnen, könnte ein Ressourcenwert in Höhe von mindestens acht Milliarden US Dollar in die afrikanische Wirtschaft fließen.“

Wachstums- und Modernisierungsschub im Subsahara-Afrika

Vor diesem Hintergrund erlebt die Abfallwirtschaft in der 48 Nationen umfassenden Subsahara-Region nach den Beobachtungen der Weltbank derzeit einen spürbaren Wachstums- und Modernisierungsschub. Dieser fokussiere sich momentan auf den Bau moderner Deponien, auf die Ausweitung hin zu einer institutionalisierten, flächendeckenden Abfallsammlung und auf Umweltbildungsmaßnahmen für die Bevölkerung.

Hinzu kommen Leuchtturmprojekte in der Abfallverwertung. So wurde beispielsweise im März vergangenen Jahres Nambias erstes Ersatzbrennstoffwerk in Betrieb genommen. Die knapp 16 Millionen US-Dollar teure Anlage in Windhoek soll jährlich 12.000 Tonnen nicht-rezyklierbaren Abfall in einen alternativen Brennstoff für ein Zementwerk verwandeln.

Die speziellen Bedürfnisse des Kontinents berücksichtigen

Eine zentrale Herausforderung für zukünftige Verbesserungen im Abfallmanagement der Subsahara-Region bleiben die Kosten. Die Regierungen suchen laut der UNEP verstärkt nach innovativen Finanzierungslösungen. Zum Beispiel ziele die Haushaltsreform im Senegal unter anderem darauf ab, Mittel für Abfallservices zu generieren. Auch öffentlich-private Partnerschaften könnten laut den Analysten helfen, Afrikas Abfallprobleme zu lösen.

Linda Godfrey weiter: „Die notwendigen Systeme und Technologien müssen die speziellen Bedürfnisse des Kontinents berücksichtigen. Um die Herausforderungen im Abfallbereich in Afrika zu meistern, braucht es eine Kombination aus vergleichsweise einfachen, preiswerten, dezentralen und von der Gemeinschaft getragenen Initiativen und groß angelegten, höherpreisigen, zentralisierten Initiativen.“

Vom 9. bis 11. Juli 2019 trifft sich die internationale Umweltbranche auf der von der Messe München organisierten IFAT Africa in Südafrika. Bei der Messe im Gallagher Convention Centre (GCC) in Johannesburg stehen – neben Wasser- und Abwassertechnologien – die Themen Abfallmanagement und Recycling für Subsahara-Afrika im Mittelpunkt. „Ich denke, es gibt wenige vergleichbare Gelegenheiten, sich ein authentisches Bild dieses global so wichtigen, gleichermaßen interessanten wie fordernden Marktes zu machen“, kommentiert Katharina Schlegel, Projektleiterin der IFAT Auslandsmessen bei der Messe München.

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