Gummierte Pumpe als Sieger im Härtetest

19.07.2006

Bei einem der Entsorgungsverband kam es im April zu einem „Showdown“ der besonderen Art. Zwei unterschiedliche Pumpenkonzepte mussten unter härtesten Praxisbedingungen ihre Standfestigkeit und Zuverlässigkeit unter Beweis stellen. Ort des Geschehens: der Sandfang in der zweitgrößten von 113 Kläranlagen des Verbandes.

Rund 25.000 m³ Mischabwasser gelangen über den 55 Kilometer langen Hauptsammelkanal im Tagesmittel in den zweistraßigen Sandfang der Kläranlage. Bis hierher noch keine Herausforderung für eine Pumpe. Das Besondere an der als Testfeld eingesetzten Anlage ist jedoch der stoßweise hohe Sandanteil im ankommenden Wasser, der sich im Sandfang absetzt und abgepumpt werden muss. Grund hierfür ist die geografische Lage der rund 135.000 an die Anlage angeschlossenen Haushalte in einem stark erosiven Buntsandsteingebiet. Bis zu 7 m³ Sand pro Woche sind durchaus normal; bis zu 14 m³ an nur drei Tagen können es bei Stoßwetterlagen aber auch schon mal sein. Bei der erforderlichen Pumpenleistung und der daraus resultierenden Strömungsgeschwindigkeit des hoch abrasiven Sand-Wasser-Gemischs werden die hydraulischen Teile der eingesetzten Pumpen geradezu gesandstrahlt.

Von Pumpen aus Chrom-Hartguss erhoffte man sich bei der Planung und Erstausrüstung der nach komplettem Neubau im März 2001 in Betrieb genommenen Anlage, dass sie diesem Dauerbeschuss Stand halten würden. Nach nur einem Jahr waren diese jedoch so stark verschlissen, dass nur der Komplettaustausch blieb. Auf Dauer ein kostspieliges Unterfangen. Zu kostspielig, entschied der Anlagenbetreiber und suchte im Herbst 2005 nach Alternativen. Zwei Lösungen erschienen Erfolg versprechend: Zum einen eine Pumpe mit Keramikbeschichtung und zum anderen die spezialgummierte „UNIGUM“ aus dem Hause Herborner Pumpen, die auf der IFAT 2005 erstmals in Serienreife präsentiert wurde und sich bereits in Sand- und Kiesgruben sowie anderen Kläranlagen bewährt hat.

Da der Austausch beider vorheriger Chrom-Hartguss-Pumpen zum selben Zeitpunkt anstand, sollte ein Paralleltest unter real-identischen Bedingungen erfolgen. In puncto Förderleistung waren beide Pumpen vergleichbar. In Straße 1 des Sandfangs wurde die gummierte Pumpe aus Herborn, in Straße 2 die keramik-beschichtete Pumpe installiert. Sieben Monate lang liefen beide Pumpen parallel im Dauerbetrieb, durchschnittlich 6 – 8 Stunden pro Tag. Herborner Pumpen stellte ihre UNIGUM für die Testphase kostenlos zur Verfügung, allerdings nicht wissend, dass ein anderes Pumpenkonzept parallel getestet wurde. Im April wurde es dann spannend. Nun sollte sich zeigen, welches Konzept den „längeren Atem“ beweisen konnte. Und vor allen Dingen, ob tatsächlich ein Unterschied zu den vorher verwendeten Chrom-Hartguss-Pumpen fest zu stellen war.

Das Ergebnis vorweg genommen: Der eindeutige Sieger hieß UNIGUM. Mitarbeiter und Betriebsleiter der Kläranlage und selbst Lars Runte, der den Entsorgungsverband als Kundenberater von Seiten Herborner Pumpen betreut, mussten zweimal hinschauen, um überhaupt die minimalen Verschleißspuren an der Sondergummierung erkennen zu können. Pumpeneinlauf, Strömungskanal und Laufrad waren quasi wie neu. Lediglich an zwei Flügelspitzen des Laufrades waren zwei tiefere Einschläge, vermutlich von einem größeren scharfkantigen Stein zu sehen, der sich seinen Weg durch die Pumpe gesucht hatte. Doch selbst hier behielt die Gummierung ihre volle Widerstandsfähigkeit. Kein Wandern des Risses, keine Auflösung des Gummis oder Ablösung vom Grundkörper.

Der keramikbeschichteten Pumpe hingegen waren die „Strapazen“ der vergangenen Monate deutlich anzusehen. An mehreren Stellen war die Keramikbeschichtung bereits komplett abgetragen und das Graugussgehäuse lag blank. Nach Einschätzung des Betriebsleiters der Kläranlage würde diese Pumpe so „schutzlos“ dem Sandbeschuss ausgeliefert keinesfalls mehr die Jahresfrist überstehen.

Lars Runte zeigte sich natürlich hoch zufrieden mit dem Ergebnis, „wenngleich mich die Deutlichkeit tatsächlich überrascht hat“, so sein Fazit. Neben der erstaunlich hohen Standfestigkeit der Gummibeschichtung hob der Betriebsleiter die Kooperationsbereitschaft der Herborner Pumpenfabrik in Bezug auf den Testeinsatz hervor und lobte vor allem die „praxisnahen Lösungen“ des Unternehmens, wie zum Beispiel die genormten Anschlussflansche, die den unkomplizierten Einbau bzw. Austausch gegen die vorhandenen Pumpen mit wenigen Handgriffen ermöglichten.

Die Herborner Pumpenfabrik produziert Pumpen für die Abwassertechnik, für Schwimmbäder, Schiffsbau, Fischerei und Offshore und ist auf mehreren Gebieten Marktführer. Die „UNIGUM“ scheint das Zeug dafür zu haben, ein weiterer Bestseller des über 135-jährigen Pumpenspezialisten zu werden.

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