Fertigpumpwerke – In 72 Stunden betriebsbereit

12.05.2014

Was im privaten Wohnungsbau lohnt, wird auch im Ingenieurbau vorteilhaft sein: Das dachten sich der Pumpenhersteller Caprari und das Bauunternehmen Fuchs Ingenieur Beton. Seit zehn Jahren ist das Konsortium auf Pumpwerke in Fertigbauweise spezialisiert.

Fertigpumpwerke – In 72 Stunden betriebsbereit

Das Pumpwerk besteht aus einem monolithischen Betonbehälter als Untergeschoss, auf dem die Segmente des Technikraumes aufgesetzt werden (Foto: Caprari)

Zeitersparnis ist ein wichtiger Faktor im Baugeschäft. Wenn es um kraftvolle Pumpwerke zum Beispiel zur Regenwasserentsorgung oder zum Hochwasserschutz geht, will Caprari-Fuchs damit auftrumpfen. Die Anlagen sollen in 72 Stunden betriebsbereit sein. „In konventioneller Bauweise mit Ortbeton oder Schachtringen würde es real mehrere Wochen dauern“, sagt Udo Seelmann von Caprari in Fürth. Freilich seien Vorarbeiten wie Ausschachtung und Fundamentlegung nötig. Doch selbst damit ließe sich die mächtige Projektaufgabe innerhalb kürzester Zeit abhaken. Fertigpumpwerke böten Terminsicherheit und würden etwaige Folgebauabschnitte zeitlich nicht gefährden, so Seelmann im Hinblick auf diverse Bauprojekte der öffentlichen Hand, die derzeit kontrovers diskutiert würden. „Ein echter Erfolgsfaktor für die Verantwortlichen“.

Termintreue schafft Projektsicherheit

Für den Gebäudepart zeichnet die Firma Fuchs Ingenieur Beton aus Röttenbach-Mühlstetten verantwortlich. Das Unternehmen ist Teil der Fuchs-Gruppe, die im Hoch- und Tiefbau breit aufgestellt ist. Mehrere hundert Pumpenanlagen in Nass- und Trockenaufstellung errichten die rund 450 Beschäftigten im Betonverbund (Standorte Mühlstetten, Zeithain, Dorsten, Dormagen) pro Jahr. 80 Millionen Euro setzt das Unternehmen mit diesen und anderen Bauten im Betonfertigteilbereich jährlich um.

Fertigpumpwerke sind für Fuchs Routine, wenn auch eine anspruchsvolle. Anders auf der Auftraggeberseite: „Klassischerweise wird noch in Einzelgewerken gedacht und geplant, die parallel oder nacheinander durchgeführt werden“, teilt Stephan Weingart als verantwortlicher Produktbereichsleiter bei Fuchs in Mühlstetten mit. „Dabei begünstigt gerade diese Vorgehensweise Verzögerungen und Mehrkosten, wenn es an einer Stelle hakt“. Und dies könne man bei keinem Projekt ausschließen, so Weingart, da es immer schwieriger ist, einzelne Gewerke mit verschiedenen Ansprechpartnern zu koordinieren, als wenn man alles aus einer Hand geliefert bekommt.

Die Pumpwerke werden zu großen Teilen im Werk vorgefertigt, dort mit der gesamten Pumpentechnik inklusive Rohrleitungen und Armaturen ausgestattet, auf einwandfreie Funktion getestet und dann segmentweise mit Tieflader und Spezialkran zum Aufstellort gebracht, wo sie zusammengesetzt werden. Als Voraussetzung muss dort lediglich eine vorbereitete Baugrube mit Bodenplatte, eine geeignete Baustellenzufahrt und ein befestigter Kranstellplatz vorhanden sein. „Drei Tage später steht das Gebäude und die Pumpen können den Betrieb aufnehmen“, attestiert Seelmann. Der sorgfältige Einbau der Technik in sauberen, beheizten und trockenen Werkhallen sei qualitativ in keinster Weise mit der konventionellen Baupraxis vor Ort vergleichbar.

Saubere Installation im Trockenen

Was heute bereits möglich ist, zeigt ein erst kürzlich errichtetes zweigeschossiges Pumpwerk für das Oberflächenwasser eines Flughafenzubringers.

Das Untergeschoss als monolithischer Behälter aus Stahlbeton der Festigkeitsklasse C35/45 mit 25 cm Wandstärke - fugenlos, dauerbeständig und absolut dicht. Dort befinden sich die werksseitig komplett installierte Pumpenanlage. Die Steuertechnik kommt in das aus einzelnen Wandelementen errichtete Erdgeschoss, darüber ein flaches Satteldach. Das Gebäude misst inklusive Einlaufbauwerk als Pumpensumpfschacht 6,0 x 6,25 m in der Grundfläche bei einer Höhe von 7,76 m über alles. Das kleinere Auslaufbauwerk mit 3,64 x 1,5 m ist seitlich angegliedert. Die in vielen Pumpwerken wie auch diesem eingesetzten verzopfungsfreien Abwasserpumpen des Typs Caprari KKCD200N sind in Reihe geschaltet. Mit je 5,5 kW Motorleistung bewegen sie im Dreierverbund 1134 m³ Wasser pro Stunde. Die einstufigen Pumpen mit Normmotoren (IE2, IE3 und IE4 möglich) sind für den Nonstop-Betrieb ausgelegt. Ihre Zuverlässigkeit haben sie bereits viele hunderte Mal unter Beweis gestellt.

Für mehr als Regenwasser

In vielen Pumpwerken pumpen sie lediglich Regenwasser. Gebaut sind sie jedoch für Abwässer im kommunalen und industriellen Einsatzfeld. Im Gegensatz zu anderen sind die Kreisel-Aggregate sehr kompakt, lassen sich horizontal oder vertikal installieren und erzeugen vergleichsweise geringe Vibrationen. Für Servicearbeiten, beispielsweise zur Inspektion von Laufrad und Dichtungen, muss der Pumpenkörper nicht von den Leitungen separiert werden. Getrennt von der Hydraulik angebaut, lässt sich auch der Motor kurzerhand austauschen. Diese Aspekte sollte der Kunde berücksichtigen, wenn Zuverlässigkeit im Vordergrund stünde. Es gäbe auch Behelfslösungen im Markt, die auf trocken aufgestellten Tauchmotorpumpen basierten, so Seelmann.

Überhaupt: Dass die Wartung sicher, schnell und sauber durchgeführt werden kann, ist ein nicht zu unterschätzender Generalvorteil der Trockenaufstellung. Über 150 Varianten mit Förderleistungen bis 2000 m³/h, 65 m Förderhöhe und Motorleistungen bis 200 kW umfasst die Baureihe K-Kompakt für Nennweiten DN80 bis DN350. Caprari-Fuchs ist mit Fertigpumpwerken gut ausgelastet. „Für den Kunden zählt am Ende allein der Projekterfolg“, erklären Seelmann und Weingart einstimmig den Trend zum Fertigpumpwerk.

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