Entwässerungsleitungen an der Brücke über das Wiehltal

05.02.2014

Die Autobahnbrücke über das Wiehltal in Nordrhein-Westfalen wird umfangreich saniert. Und daran ist Butting mit der Lieferung einer bislang einzigartigen Entwässerungsleitung beteiligt, um die Lärmbelästigung der Anwohner durch die Ableitung des Regenwassers zu reduzieren.

Entwässerungsleitungen an der Brücke über das Wiehltal

Entwässerungsleitungen für die Brücke über das Wiehltal (Foto: Butting)

Die Brücke stand bereits vor einigen Jahren im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses: Ein mit 32 000 Litern Benzin und Diesel beladener Lkw war von der Brücke in die Tiefe gestürzt und in Flammen aufgegangen. Der Fahrer kam dabei ums Leben. Die viel befahrene Autobahnbrücke wurde durch das Flammeninferno stark beschädigt. Die Sanierung im oberen Brückenbereich soll mehr als 30 Mio. Euro gekostet haben. Das unter der Brücke liegende Dorf Weiershagen entging damals nur knapp einer Katastrophe.

Derzeit rückt die Brücke wieder ins Rampenlicht: Bereits seit 2010 wird die Brücke durch den Landesbetrieb Straßenbau erneut saniert. Im Zuge dieser Bauarbeiten wird u. a. die Entwässerung zu einem neuen Regenüberlaufbecken unter der Brücke hergestellt. Bei dieser Maßnahme wird ein neues System zur Reduzierung der Lärmbelastung durch die Entwässerung für die Anwohner eingeführt und getestet.

Gemeinsam mit einer Fachhochschule und unserem Kunden Höllko Raimund Höllein Carolinenhütte aus Kallmünz wurde ein Konzept zur Reduzierung der Lärmemission durch die Brückentwässerung entwickelt. Dieses ist notwendig, da die 705 m lange Brücke direkt über die Ortschaft Weiershagen führt. Bislang schießt das gesammelte Regenwasser durch die 60-m-langen Rohrleitungen neben dem Brückenpfeiler hinunter. Insbesondere bei Starkregen verursachen die Wassermassen erheblichen Lärm. Zukünftig erhält das Regenwasser durch eine speziell konstruierte Kammer im oberen Bereich der Zuführung einen starken Drall. So fließt das Wasser wie bei einem Strudel kreisförmig an der Rohraußenwand entlang. Zudem werden die Beton- und Kunststoffrohre durch Rohre aus nicht rostendem Stahl ersetzt.

Butting hat den Auftrag zur Produktion und Lieferung der Kammer sowie der vorgefertigten Rohrleitungen mit den Halterungsblechen erhalten. Dabei mussten die Rohre mit einer Länge von insgesamt fast 60 m für die Fallleitung in der Abmessung DN 800 auf den Innendurchmesser gefertigt werden. Dank der Möglichkeiten in Knesebeck produzierte Butting die Rohre mit nur einer Längsnaht aus breiten Blechtafeln. Höchste Anforderungen wurden an die Endprodukte gestellt: Stark eingeschränkte Toleranzen für den Innendurchmesser sowie die Ovalität und Geradheit wurden spezifiziert; die innen geschliffenen Rohre durften keinen Kantenversatz aufweisen. Außerdem betrug die Längentoleranz der Rohre max. 1 mm und die Geradheit der theoretischen Rohrachse, die sog. Rechtwinkligkeit, ≤ 0,1 Prozent. Zur Erzielung dieser Vorgaben zur Rechtwinkligkeit wurden die Rohre mechanisch bei Butting bearbeitet. Die strengen Vorgaben mussten während des Produktionsprozesses mehrfach überprüft und in Maßprotokollen festgehalten werden. Zusätzlich zur internen Qualitätsprüfung fanden sowohl eine Abnahme vom Kunden als auch eine Begutachtung vom zuständigen Bauamt statt.

Bereits im November des vergangenen Jahres konnten erste Bauteile von Butting zur Zufriedenheit des Kunden geliefert werden. So kann das Projekt zur Instandsetzung der Entwässerungsleitungen an der Brücke über das Wiehltal im Sinne der Anwohner zeitnah fortgeführt werden.

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