Bis zu 99,9 Prozent Desinfektion bei Abwasser durch Ozonlösung

17.11.2020
Collodi, ein Teil der Gemeinde Pescia in der Toskana im Herzen Italiens, hat einen starken Industriesektor, der vor allem Papier und Pappe produziert. Die Abwässer, die hierbei entstehen, werden in die Veneri Kläranlage eingeleitet, die vom Consorzio del Torrente Pescia (Konsortium des Pescia Stroms) betrieben wird.
Bis zu 99,9 Prozent Desinfektion bei Abwasser durch Ozonlösung

Historischer Garten Garzoni in Collodi, in der Region um die Gemeinde Pescia, Italien (Bildquelle: Xylem Inc.)

Das Abwasser, das in die Kläranlage eingeleitet wird, hat eine komplexe Zusammensetzung, da es sich aus industriellem und – in geringerem Umfang – kommunalem Abwasser zusammensetzt. Außerdem ist das Gewässer, welches das geklärte Wasser aufnimmt, als „sensibles Gebiet“ klassifiziert. Dies veranlasste das Consorzio del Torrente Pescia eine Ozontechnologie als dritte Klärstufe zu integrieren, um die Reinigungsleistung der Anlage zu maximieren und die Aufbereitung zu verbessern, bevor das Wasser in das Oberflächengewässer eingeleitet wird.

Das Problem mit der Farbigkeit
Aufgrund der Notwendigkeit der Papierindustrie, farbige Produkte herzustellen, wurde die Möglichkeit der Klärung des Abwassers von eventuellen Farbresten untersucht. Die Entfernung von Farbrückständen und Pigmenten, die in der Papierindustrie eingesetzt werden, ist keine einfache Angelegenheit. Aus diesem Grund entschied sich die Leitung des Konsortiums für den Einsatz einer innovativen Ozontechnologie, um das Problem von Farbrückständen im Abwasser in den Griff zu bekommen. Die Ozonmoleküle besitzen die Eigenschaft, die organische Belastung im Abwasser zu reduzieren und aufgrund eines effektiven Oxidationsprozesses den chromatischen Effekt zu eliminieren.

Ozon ist die Lösung
Die Leitung des Konsortiums setzte auf langjährige Erfahrung und entschied sich für eine von Xylem vorgeschlagene Lösung, um die Effektivität der Abwasseraufbereitung zu maximieren. Im Anschluss an eine umfassende Analyse, an der Techniker beider Parteien beteiligt waren, kam man zu dem Schluss, dass eine Ozonbehandlung sowohl das Problem der Farbrückstände im Wasser als auch die organische Belastung reduzieren und somit die Qualität des geklärten Wassers verbessern würde.

Das Experiment beginnt
Es wurde entschieden, schrittweise vorzugehen: in der ersten, rein experimentellen Phase, die sechs Monate dauerte, wurde das Abwasser vor der Einleitung in das Oberflächengewässer mit Ozon angereichert. Die Ergebnisse dieser experimentellen Phase waren größtenteils positiv und veranlassten die Betreiber der Kläranlage, Xylems Wedeco Ozongenerator mit dazugehörender Ausrüstung zu kaufen.

Die Ergebnisse
Die Xylem Techniker stellten einen Container für das Ozonerzeugungssystem zusammen mit Zubehör auf, das entsprechend der aktuellen Anforderungen des Konsortiums kalibriert wurde. Außerdem wurde der Ozongenerator mit einer automatischen Steuerung ausgerüstet. Während der experimentellen Phase wurde die Effektivität der Ozonbehandlung im Hinblick auf Farbrückstände, bakterielle Belastung und COD im Abwasser durch die Techniker im Labor des Konsortiums sofort bestätigt. Die Ergebnisse, wurden zudem von Prüfstellen verifiziert, die Proben des Wassers entnehmen, das in das aufnehmende Gewässer eingeleitet wird.

Im laufenden Betrieb kann die Anlage des Konsortiums bis zu 2,5 kg Ozon pro Stunde produzieren. Eine Ozonmenge, mit der bis zu 400 m³ Abwasser pro Stunde behandelt werden können und die eine 99,9-prozentige Reduktion der bakteriellen und viralen Belastung (d.h. 3 Log) ermöglicht. Das bedeutet, dass durch die vom Konsortium implementierte Ozonbehandlung die Anforderungen für die direkte Einleitung in Gewässer vor Ort erfüllt werden, was eine anschließende Wiederverwendung des geklärten Wassers ermöglicht.

Ozon kann auch in Schlamm eingesetzt werden
Um eine effektive tertiäre Klärung des Wasserstroms vor der Einleitung sicherzustellen und eine anormale Verunreinigungsbelastung zu verhindern (wie eine besonders hohe bakterielle Belastung) ist die Ozondosis etwas höher als theoretisch erforderlich. Überschüssiges Gas wird stromaufwärts im Klärprozess erneut eingesetzt, um es in vollem Umfang auszunutzen.

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