1. Hofer Wasser-Symposium – Digitalisierung

04.05.2018

Das Institut für Wasser- und Energiemanagement unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Wimmer lud am 17. April 2018 zum ersten Hofer Wasser-Symposium an der Hochschule Hof ein.

1. Hofer Wasser-Symposium – Digitalisierung

Gruppenbild 1. Hofer Wasser-Symposium. (Foto: Institut für Wasser- und Energiemanagement)

Hierzu trafen sich sowohl internationale als auch nationale Experten aus der Wasserwirtschaft um Digitalisierungsthemen zu diskutieren und sich über den Fortschritt und die Weiterentwicklung in diesem Bereich auszutauschen.

Nach Begrüßung der teilnehmenden Akteure wurde die anschließende Vortragsreihe durch den Senator und ehemaligen Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft Herrn Prof. Dr. Bullinger mit dem Thema „Digitalisierung als Innovationsbeschleuniger für Business Excellence“ eröffnet. „Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird, wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden“, so Herr Prof. Dr. Bullinger und weist zum Veranstaltungsauftakt die Teilnehmer darauf hin, dass trotz der guten Ausgangssituation im Bereich der Digitalisierung, eine stetige Weiterentwicklung erforderlich ist.

Damit sich das Potential der Digitalisierung überhaupt erst entfalten kann, muss der Begriff zunächst für alle Akteure der Wasserwirtschaft definiert werden. Zu diesem Ergebnis kam die vom Institut für Wasser- und Energiemanagement (iwe) durchgeführte Studie „Smarte Digitale Transformation in der Wasserwirtschaft (SmaDiWa)“. Aus dieser ging hervor, dass der Begriff „Digitalisierung“ für etwa ein Drittel der gesamten deutschen Wasserwirtschaft noch nicht greifbar bzw. noch nicht eindeutig definiert ist. Allerdings legt die Studie auch nahe, dass die Bereitschaft in der Branche, sich Neuem zu öffnen um so den Weg der Digitalisierung zu gehen, überwiegend vorhanden ist. Der Wille zur Weiterentwicklung ist also vorhanden, allerdings müssen sämtliche Akteure gemeinsam an einer digitalen Zukunft arbeiten.

Mit diesem positiven Ausblick konnten sich in der darauffolgenden Mittagspause die Teilnehmer an den Ausstellerständen über Firmen und deren Digitalisierungsprojekte informieren. Am Nachmittag teilten sich dann die Vortragsrunden in zwei parallel stattfindende Sessions zu den Bereichen Trinkwasser und Abwasser auf.

In Bereich Trinkwasser wurden etliche Best-Practice-Beispiele von Unternehmen, wie beispielsweise PWT GmbH, Schraml GmbH, envi-systems GmbH und von Mario Hübner Wilo SE präsentiert, die sich insbesondere durch ihre Effizienzsteigerung in der Wasserversorgung auszeichneten. Die zukünftige Effizienzoptimierung soll hierbei vermehrt durch den Einsatz von IT-Systemen erreicht werden. Dabei ist in erster Linie die Überwachung durch Datenlogger und ein dementsprechendes Monitoring aus der Ferne über Zentralrechner ein entscheidender Vorteil. Diese Online-Überwachung soll im Zusammenhang mit der einhergehenden „Predictive Maintenance“ einen reibungslosen und wartungsarmen Betrieb garantieren. Vor allem im Bereich der Pumpentechnik ist ein digitales Abbild der Realität, der sogenannte digitale Zwilling, immer häufiger in Betrieb. Damit können nicht nur Daten und andere Informationen direkt vor Ort abgerufen werden, sondern auch durch entsprechende Algorithmen das Verhalten und die Eigenschaften des Systems beschrieben werden. Auf entstehende Probleme oder Leistungsabfälle kann so schnell reagiert werden, um Ausfallzeiten auf ein Minimum zu reduzieren.

In der parallel stattfindenden Abwasser-Session beschäftigte man sich überwiegend mit innovativen Konzepten zur Abwasserbehandlung und Datensicherheit. Einen weiteren wichtigen Bestandteil der Session stellte das Building Information Modeling dar, das bereits großflächig in der benachbarten Schweiz als zentrales Planungstool mit integriertem Dateimanagementsystem, Kosten- und Zeitplanungsassistenten Anwendung findet. Im Bereich der Cyber-Security wurde den Teilnehmern ein smartes Industrie-Computersystem (IRMA) von VIDEC Data Engineering GmbH zum Schutz kritischer Infrastrukturen vorgestellt, das durch kontinuierliche passive Überwachung der Produktionsanlagen mögliche Cyberangriffe identifiziert, Betreiber alarmiert und Gefahren abwehrt.

Neben der Sicherheit von Anlagen, spielt natürlich auch deren Entwicklung eine wichtige Rolle. Herr Pantze von Wilo SE stellte den Teilnehmern eine intelligent vernetzte Pumpstation vor, die anhand von Cloud-Technologien einen Kommunikationskanal zwischen Pumpe und Hersteller schafft, um die Anlagenüberwachung und Serviceleistungen zu verbessern. Wie Innovationen Anwendung finden, erklärte Herr Stolz von der Stadtentwässerung der Stadt Heusenstamm den Teilnehmern am konkreten Beispiel. Der kommunale Betreiber erwirkte eine optimierte Grobstoffrückhaltung in Mischwasserentlastungsanlagen durch intelligente Rechen.

Nachdem die beiden Sessions durch Frau Prof. Dr. Wimmer und Frau Prof. Dr. Falkenreck wieder zusammengeführt wurden, rundete ein Vortrag des Vorsitzenden des Vereins Kommunal 4.0 e.V., Günter Müller-Czygan, das Symposium ab und sensibilisierte so nochmals für den digitalen Umbruch in der Wasserwirtschaft.

Autor: Tobias Herbst, Institut für Wasser- und Energiemanagement der Hochschule Hof.

Über das Institut

Das Institut für Wasser- und Energiemanagement ist ein interdisziplinäres Laboratorium der Fakultät Ingenieurwissenschaften an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof. Es wurde 2015 als In-Institut gegründet. Die Institutsleitung liegt bei Frau Prof. Dr. Manuela Wimmer.

Das iwe konzentriert sich auf die Initiierung und Umsetzung von anwendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungsprojekten in den Kernbereichen Wasser und Energie und verknüpft diese mit den Querschnittsbereichen Digitalisierung und Recht. Das Institut versteht sich als innovative Einrichtung die im Blick auf aktuelle und praxisrelevante Themen einen effizienten Dialog mit Partnern aus Wissenschaft und unternehmerischer Praxis führt. Durch die Bündelung des Knowhows resultiert ein interdisziplinärer Wissenstransfer, der als Schlüsselfaktor für innovative Forschungs- und Entwicklungsarbeiten fungiert. Das neue Laboratorium verfolgt das übergeordnete Ziel, aktuelle und zukünftige Herausforderungen der beiden Ausrichtungen Wasser und Energie mit qualitativ hochwertiger, wissenschaftlicher, sowie ergebnis- und umsetzungsorientierter Forschung zu lösen. Dabei werden in Lehre, Forschung und Dienstleistungen neue Felder erschlossen und die bestehenden Kompetenzen weiterhin auf- bzw. ausgebaut. Eine enge Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen höherer Verwaltungsebenen sind von großer Bedeutung.

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