Pump Summit Düsseldorf 2016: Durst nach Pumpen ist unersättlich

23.05.2016

Der Markt ist noch lange nicht gesättigt – der Durst der Konsumenten nach Wasser und Bier wächst weltweit. Auch mit neuen Getränkekreationen gelingt es den Herstellern, Appetit auf mehr zu machen. Keine Frage, der Markt ist stärker denn je in Bewegung. Aber für alle Fälle verfügen Pumpenhersteller über das richtige Produkt, damit die Getränke in Strömen fließen können und kein Durst ungestillt bleibt.

Die Pumpenhersteller können sich seit jeher auf den Bedarf an Mineral- und Heilwasser und damit auf die Nachfrage nach ihren Produkten verlassen. Wasser zählt zu den beliebtesten Durstlöschern. Beispiel Deutschland: Hier stieg „der Pro-Kopf-Verbrauch 2014 zum vierten Mal in Folge und erzielte mit 143,5 Litern einen neuen Höchstwert“, berichtet der Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V. Die deutschen Mineralbrunnen füllten 10,7 Milliarden Liter Mineral- und Heilwasser ab, was einem Absatzplus von 2,5 Prozent entspreche. Während beispielsweise bei den Limonaden der Pro-Kopf-Verbrauch 2014 sank, liegen vor allem Energiegetränke im Trend. Laut dem Marktforschungsinstitut Canadean wächst der Wunsch nach den Koffeinbomben Jahr für Jahr – in Deutschland stieg der Bedarf um 9,1 Prozent.

Auch eine gesunde Ernährung und Wellness sind heute für immer mehr Konsumenten wichtige Kriterien bei der Auswahl ihres Getränkes und fordern die Fantasie der Produzenten heraus.

China weltweit größter Bierhersteller

Hopfen und Malz ist ganz und gar nicht verloren bei den Bierbrauern – auch wenn der Bierabsatz weltweit 2014 um 0,6 Prozent auf 1,96 Milliarden Hektoliter leicht gefallen ist, haben die Brauer nicht schwer zu schlucken. China bleibt mit einer geschätzten Jahresproduktion von 492,1 Millionen Hektolitern der weltweit größte Bierhersteller. Auf den Plätzen zwei, drei und vier folgen die USA mit 225,9 Mio. Hektolitern vor Brasilien mit 140,4 Mio. und Deutschland mit 95,6 Millionen Hektolitern.

Alkoholfreie Biere liegen im Trend: Seit 2010 ist der deutsche Markt um über 50 Prozent gewachsen, erklärt der Deutsche Brauer-Bund e.V. (DBB). „Mit alkoholfreien Bieren ist es gelungen, neue Zielgruppen zu gewinnen“, so DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. 2014 stellten die deutschen Brauereien 4,1 Prozent mehr her und produzierten insgesamt 5,03 Millionen Hektoliter. Eine Entwicklung, die auch ganz nach dem Geschmack der Pumpenhersteller ist.

Kreative Brauereien

Der Markt verlangt auch nach kreativen Angeboten. Und die Brauereien reagieren mit bemerkenswerten Kreationen wie Wacholderbier, Fruchtbier, Liebesbier, Reisbier und Bier mit Schokoladengeschmack. Die neugierigen Konsumenten lassen es sich schmecken.

Aber unabhängig davon, welche Sorte gebraut wird – das Verfahren ist stets das gleiche. Es wird geröstet, erhitzt, gekocht, gekühlt, gerührt, vergoren sowie um- und abgefüllt. Ohne Pumpen ist der Produktionsprozess undenkbar. So werden etwa Getränkepumpen „für das Fördern der Grundstoffe und bei Fertigprodukten innerhalb der Produktionsbetriebe für Umpump-, Misch- und Verladeprozesse benötigt“, erläutert Jung Process Systems.

Schonende Medien-Förderung

Bei der Bierherstellung kommt es auf die genau passende Pumpe an. Brauereien verwenden zum Fördern ihrer Produkte beispielsweise Schraubenspindelpumpen. Bei deren axialer Funktion dienen die Kammern als Förderräume und transportieren das Medium ohne Quetschung oder Umlenkung. Hinzu kommen eine geringe Scherleistung und eine flexible Drehzahlregelung. Die Folge ist eine schonende Förderung eines äußerst empfindlichen Rohstoffs wie etwa Hefe bei der Herstellung von Bier. Damit bleibt die Qualität erhalten. Einige Brauereien verwenden eher Exzenterschneckenpumpen und Schneckenförderer. Exzenterschneckenpumpen verfügen über einen modularen Aufbau und eine robuste Konstruktion.

Dagegen könnten Pumpen mit Laufrädern, Flügelrädern, Kurvenscheiben oder Ventilen das empfindliche Produkt beschädigen, betont das Unternehmen Watson-Marlow. Eine optimierte Bauweise ermögliche den produktschonenden Transfer von empfindlichen Medien auch mit Feststoffen. „Dies reduziert den Ausschuss, minimiert Beschädigungen und gewährleistet eine einwandfreie Qualität des Fertigproduktes.“

Hohe hygienische Anforderungen

Ein bedeutender Faktor für die Konstruktion von Pumpen in der Getränke- und Lebensmittelindustrie ist also das Fließverhalten. „Produkte wie Joghurt, Sahne oder Pudding können aufgrund ihres Fließverhaltens teilweise oder ganz zerstört werden, wenn man ihre typischen Produkteigenschaften nicht kennt“, erläutert Netzsch Pumpen & Systeme.

Für jede Pumpe beim Einsatz in der Getränkeherstellung gelten hohe hygienische Anforderungen – etwa beim Homogenisieren, Mischen und Abfüllen. So befinden sich zum Beispiel in der Milch pathogene Mikroorganismen. „Erkrankungen und Allergien durch kontaminierte Lebensmittel sind leider keine Seltenheit“, berichtet der Hersteller Lewa. Daher müssten die Pumpsysteme so konstruiert sein, dass eine Cross-Contamination durch hermetische Dichtheit sowie Kontamination durch Abrieb vermieden würden. So werden beispielsweise produktberührende Elastomere als leicht zu reinigende FDA-konforme Formringe ausgeführt. Außerdem, so das Unternehmen Netzsch, würden durch totraumfreie Konstruktion und polierte Oberflächen Hygienestandards erfüllt.

Genaue Dosierung

Doch bereits vor dem eigentlichen Herstellungsprozess kommen etwa Dosierpumpen zum Einsatz. Sie unterstützen die Vorbehandlung des Prozesswassers. „Durch eine äußerst genaue Dosierung der erforderlichen Chemikalien ist sichergestellt, dass keine unerwünschten Stoffe oder Aromen in das Prozesswasser gelangen, die die Qualität des Endprodukts beeinträchtigen“, erläutert Grundfos.

Von entscheidender Bedeutung für die Qualität eines empfindlichen Getränkeproduktes ist auch der Transport, bei dem Pumpen ebenfalls eine wichtige Funktion einnehmen. So lieferte Jung Process Systems sechs Schraubenspindelpumpen an einen weltweit tätigen Händler und Verarbeiter von Zitrusfrüchten. Sie werden auf einem Fruchtsafttanker zur Be- und Entladung von Orangensaftkonzentrat eingesetzt und fördern bei diesem Einsatz 95m³/h gegen 12 bar.

Edelstahl als Werkstoff

Brasilien gilt als der größte Orangenproduzent der Welt. Der überwiegende Teil der Früchte wird zu Fruchtsaft verarbeitet und exportiert. „Zum Transport wird der Fruchtsaft in Konzentratform mit sogenannten Fruchtsafttankern in die Bestimmungsregion gebracht“, erklärt das Unternehmen aus Kummerfeld. Orangensaftkonzentrat wird tiefgefroren gelagert und transportiert. Es wird über Edelstahlleitungen in die Schiffstanks, die ebenfalls aus Edelstahl hergestellt sind, gepumpt und am Bestimmungshafen wieder in spezielle Kühl- und Aufbereitungsanlagen gelöscht. „Tiefgekühltes Orangensaftkonzentrat ist sehr viskos und stellt an die Pump-, Rohrleitungs- und Transporttechnik komplexe Anforderungen“, so Jung Process Systems.

Auch bei diesem Projekt spielen Dichtungen eine wichtige Rolle. Doppelt wirkende Gleitringdichtungen schirmen das Produkt gegen Verunreinigungen von außen ab und können so einen entscheidenden Beitrag zu ihrer Reinigung leisten.

Wellenabdichtungen entscheidend

Wellenabdichtungen sind bei Getränkepumpen gut überlegt auszuwählen, da eine große Zahl an Produkten einen erheblichen Zuckeranteil besitzt. Es besteht die Gefahr, dass die Gleitflächen der Gleitringdichtungen verkleben. Daher können Gleitringdichtungen mit reduzierten Gleitflächen in Messerschneidenausführung die bessere Variante sein, verringert sich doch das übertragbare Moment.

Die Pumpenhersteller versuchen, die passgenaue Lösung für die Produktionsketten bei Getränken zu bieten. Und der Durst und der Appetit der Konsumenten sind nach wie vor groß. Allerdings kämpft die Branche mit Widrigkeiten, die sie nicht beeinflussen kann. So beklagt sich der Bundesverband des Deutschen Getränkegroßhandels e.V. (GFGH) über Mindestlohn und Mautgebühren. „Unsere Betriebe müssen saisonale Schwankungen fast immer mit Aushilfskräften bewältigen, deren Arbeitszeiten nun akribisch nachgehalten und aufgezeichnet werden müssen“, erklärt Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes GFGH. Entlassungen seien die Folge. Mit Blick auf die Maut seien etwa aufwändige Schulungen notwendig.

Fracking in der Kritik

Ein Dorn im Auge der Getränkeindustrie ist das Fracking. So fordert der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) ein bundesweites Verbot sämtlicher Fracking-Maßnahmen in Einzugsgebieten von Mineralwasservorkommen. „Mineralwasser ist ein ursprünglich reines Naturprodukt und darf nicht aufbereitet werden“, unterstreicht VDM-Geschäftsführer Stefan Seip. Dafür erhalte es eine amtliche Anerkennung. „Eine Verunreinigung durch Fracking kann folglich nicht mehr revidiert werden.“ Bisher sei lediglich vorgesehen, dass die Bundesländer das Recht haben, Schutzzonen auszuweisen. Seip: „Wir fordern, dass der Schutz für Mineralwasser und andere Lebensmittel ebenfalls einheitlich durch das Gesetz des Bundes angeordnet wird.“ Unisono sieht es der Deutsche Brauer-Bund e.V. (DBB).

Trotz der Widrigkeiten zieht der DBB für 2014 eine positive Bilanz. So seien – wie bereits in den beiden Jahren zuvor – mehr als 1,5 Milliarden Liter Bier im Wert von knapp 1,1 Milliarden Euro aus Deutschland ausgeführt worden. Vor allem Italien mit 20 Prozent, Frankreich (12 Prozent) und die Niederlande (11,1 Prozent) ließen sich das deutsche Bier schmecken. China folgte auf Platz 4 mit 9,8 Prozent. Das Reich der Mitte ist übrigens mit einem Viertel des globalen Bierkonsums der weltgrößte Biermarkt. Von daher verwundert es nicht, dass „besonders die Exporte in Drittstaaten wie China oder Amerika in den letzten Jahren Zuwächse verzeichnen“, so der DBB.

Heißer Tee ist der Favorit

Übrigens gehören laut dem Marktforschungsunternehmen Canadean bei Getränken weltweit heißer Tee, Milch und Milchgetränke, kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, Wasser, Bier, Kaffee und Spirituosen zu den Favoriten. Die Menge an Getränken pro Kopf ist in den vergangenen sieben Jahren weiter gestiegen – gute Aussichten für alle am Herstellungsprozess beteiligten Unternehmen. Und um diesen großen Durst zu stillen, werden Pumpen wieder im Dauereinsatz sein müssen. Aber, gerne.

Einen Überblick über das gesamte Branchenspektrum liefert der Pump Summit, der am 29. und 30. November 2016 in der Halle 7 des Düsseldorfer Messegeländes stattfindet.

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