Weltweite Konjunkturflaute der Investitionsgüter trifft auch Georg Fischer

17.07.2002

Das konjunkturelle Tief der Investitionsgüter- und Halbleiterindustrie hat sich im ersten Semester fortgesetzt. Als Folge liegt der Umsatz des Georg Fischer Konzerns mit CHF 1 732 Mio. um 15 % (währungsbereinigt 11 %) unter Vorjahr. Das Betriebsergebnis ist trotz rigoroser Kostensenkungen auf ein Drittel des Vorjahres zurückgegangen.

Die Konjunkturschwäche hat Georg Fischer während der Integration neuer Aktivitäten getroffen und verzögert den finanziellen Erfolg der strategischen Massnahmen. Das Halbjahresergebnis 2002 liegt zwar mit CHF 5 Mio. deutlich unter Vorjahr, übertrifft aber das Resultat des zweiten Semesters 2001. Falls die Konjunktur anzieht, werden die Erträge dank des nun erreichten tiefen Kostenniveaus deutlich ansteigen. Die mittel- und langfristigen Aussichten sind für Georg Fischer unverändert gut.

Georg Fischer ist in allen vier Unternehmensgruppen sehr gut positioniert und hat im ersten Semester weitere Schritte zur Umsetzung der Strategie getan. Die Fahrzeugtechnik hat, auch dank des Ausbaus im Leichtmetallguss, eine grosse Zahl von attraktiven neuen Langzeitaufträgen gebucht. Die Marktlage im Nutzfahrzeugbereich und der verzögerte Anlauf neuer Produkte und Anlagen belasten das Ergebnis. Die Rohrleitungssysteme haben mit der Kooperation mit SIMONA ein wichtiges strategisches Ziel erreicht. Gute Erfolge in der Versorgung stehen schwachen Umsätzen im Halbleiter- und Projektgeschäft gegenüber. Besonders betroffen vom Markteinbruch ist die Fertigungstechnik (Agie Charmilles), deren Umsätze bei konstantem Marktanteil gegenüber Vorjahr um ein Viertel zurückgingen. Mit dem Kauf der Step Tec wurde die technologische Kompetenz im Hochgeschwindigkeitsfräsen abgesichert. Der Anlagenbau (Coperion) konnte den grössten Auftrag seit Bestehen akquirieren, ist jedoch mit der Zurückhaltung bei der weiteren Projektvergabe am Markt und daher mit gesunkenen Auftragseingängen konfrontiert.

Abschluss per 30. Juni 2002

Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (EBITDA)ist mit CHF 139 Mio. 40 % unter Vorjahr. Das Betriebsergebnis (EBIT) erreicht mit CHF 42 Mio. ein Drittel des Vorjahres. Durch Kostensenkungsmassnahmen konnten gegenüber dem 1. Halbjahr 2001 rund CHF 120 Mio. eingespart werden. Der Free Cashflow ist wegen der gedämpften Ertragslage und des gegenüber Jahresende 2001 erhöhten Umlaufvermögens, das auf höhere Fakturierungen zurückzuführen ist, sowie wegen der fortgesetzten Investitionstätigkeit mit CHF 31 Mio. negativ. Die veränderten Wechselkurse haben das Ergebnis mit CHF 5 Mio. negativ belastet. Die Nettoverschuldung ist um CHF 53 Mio. gegenüber Jahresende 2001 angestiegen. Die fällige Obligationenanleihe von CHF 100 Mio. wurde am 3. Juli 2002 zurückbezahlt.

Aussichten 2002

Der konjunkturelle Aufschwung im Investitionsgüterbereich ist bisher nicht eingetreten. Sollte im zweiten Semester eine Belebung eintreten, würde sich das im Ergebnis von Georg Fischer rasch positiv niederschlagen. Das Vorjahresergebnis ist trotz zusätzlicher kostensenkender Massnahmen nicht zu erreichen.

Georg Fischer Rohrleitungssysteme verbesserten in mehreren Bereichen unter schwierigen Marktbedingungen ihre Position. Durch die geplante Gründung des Produktions-Joint Venture mit SIMONA (Deutschland) baut die Gruppe das Industriegeschäft mit Fluorpolymeren aus. Das Versorgungsgeschäft gewann Marktanteile in Europa und im Nahen Osten. Das Joint Venture mit den Fränkischen Rohrwerken etablierte sich gut im hart umkämpften deutschen Markt. In China erzielte die Gruppe erneut ein überdurchschnittliches Wachstum.

Abschluss per 30. Juni 2002

Das Ergebnis der Unternehmensgruppe wurde durch die anhaltende Wirtschaftskrise im Bereich der Industriesysteme, insbesondere der Halbleiterindustrie, ungünstig beeinflusst. Im 1. Semester 2002 erzielten die Rohrleitungssysteme einen EBIT von CHF 15 Mio. (–63 %). Der Bereich Gas- und Wasserversorgung ver-besserte mit einem markanten Volumenzuwachs das Ergebnis.

Aussichten 2002

Der Konzern rechnet mit einer leichten Verbesserung der Marktbedingungen im Industriegeschäft, vor allem in Europa und in Asien. Ein deutlicher Aufschwung im Geschäft mit der Halbleiterindustrie wird, vor allem für den Markt USA, erst für 2003 erwartet. Im Versorgungsgeschäft sollte der gute Geschäftsgang in Europa und in China anhalten. In der Haustechnik werden die grossen Anstrengungen in Europa und in China zu einem weiteren Umsatzzuwachs führen. Eine Ergebnissteigerung im 2. Halbjahr ist von der Konjunkturentwicklung in Deutschland und den USA abhängig. Eine leichte Belebung wird sich bereits deutlich auf das Resultat auswirken.

Über Georg Fischer AG

Georg Fischer ist ein führender Entwicklungspartner und Systemanbieter für industrielle Anwendungen mit Sitz in Schaffhausen, seit 1802. Das Unternehmen konzentriert sich auf die vier Kerngeschäfte Fahrzeugtechnik, Rohleitungssysteme, Fertigungstechnik und Anlagenbau.

15'000 Mitarbeiter in über 160 weitgehend selbständig tätigen Konzerngesellschaften erwirtschaften einen Jahresumsatz von CHF 4 Milliarden.

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