Verteilerregelstationen für jeden Bedarf
Die witterungsgeführte Verteilerregelstation Isomix HC regelt die Vorlauftemperatur für Heizkreisverteiler in Abhängigkeit der Außentemperatur und der eingestellten Heiz-/Kühlkurve (Bildquelle: Watts Industries Deutschland GmbH)
Dabei ist die Effizienz des Verteilersystems von grundlegender Bedeutung für energiesparendes Heizen und Kühlen: Wer seine Raumheizung und -kühlung optimal nutzen will, benötigt ein zeitgemäßes System, das den Energiebedarf gezielt und individuell regelt. Hier lohnt ein Blick auf die Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern. So geschehen beim Landauer Hersteller Watts Industries bei der Weiterentwicklung seiner Verteilerstation Isomix.
Nicht erst seit Beginn des Ukraine-Konflikts wird der Ruf nach alternativen Lösungen für eine nachhaltige und gerechte Energiewirtschaft laut. Künftig steht beim Heizen und Kühlen nicht mehr der Einsatz fossiler Brennstoffe im Vordergrund, sondern die Nutzung erneuerbarer Energien. Dies gilt sowohl für Unternehmen als auch für private Verbraucher. Entsprechend steigt weltweit die Nachfrage nach alternativen Heizsystemen. Ganz vorne dabei: Flächenheizungen und -kühlungen.
Die Vorteile der Flächenheizung liegen auf der Hand: Niedrige Vorlauftemperaturen in Kombination mit effizienter Heiztechnik wie Niedertemperatur-Heizsystemen, Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen ermöglichen eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs und damit niedrige Betriebskosten. Aber auch die beste Heiztechnik kommt erst mit dem richtigen Verteilersystem optimal zum Einsatz. Gefragt sind daher zeitgemäße, flexible Lösungen, die den Anforderungen und Bedürfnissen von Händlern und Kunden gleichermaßen gerecht werden – sowohl im OEM-Bereich als auch für den Großhandel.
Vom OEM- zum Standardprodukt für den Handel
Vor diesem Hintergrund hat WATTS Industries Deutschland in enger Zusammenarbeit mit einem OEM-Kunden die Verteilerregelstation Isomix-F entwickelt. Der Hersteller von Produkten und Systemlösungen für die Flächenheizung und -kühlung nutzte dabei die eigene Verteilerregelstation FRG (FRG3020-F) als Basis. Diese Kleinflächen-Regelstation mit Temperaturregelung über einen Thermostatkopf mit Kapillarrohr im Vorlauf eignet sich aufgrund ihrer kompakten Bauweise besonders für die Versorgung kleiner Heizflächen wie Bäder oder Wohnraumanbauten. Isomix-Systeme sind besonders für den Einsatz in einzelnen Wohnungen oder Einfamilienhäusern sowie für Mehrfamilienhäuser mit individuellem Nutzerverhalten konzipiert.
Zwei Versionen für jeden Bedarf
Die Weiterentwicklung Isomix kann in Gebäuden mit unterschiedlichen Wärmeträgern und individuellem Nutzerverhalten eingesetzt werden, um die gewünschte Behaglichkeit zu erreichen – und dabei Kosten zu sparen. Watts bietet das Isomix-System in zwei Ausführungen an:
Die Regelstation Isomix-HC ist ausgestattet mit einer 130 mm Umwälzpumpe, Mischventil mit 3-Punkt-Stellantrieb und Temperaturbegrenzer. Für den integrierten vollelektronischen Klimaregler „Climatic Control-HC“ (CC-HC) mit Außentemperatur- und Vorlauftemperaturfühler sind drei Betriebsarten konfiguriert: Heizbetrieb, Kühlbetrieb oder kombinierter Betrieb Heizen/Kühlen. Die Betriebsart Heizen/ Kühlen lässt sich manuell oder über ein externes Umschaltsignal, zum Beispiel von einer reversiblen Wärmepumpe, umschalten. Je nach Standort und Ausrichtung des Gebäudes errechnet der Regler automatisch die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur und der eingestellten Heiz- oder Kühlkurve. „Oft benötigt beispielsweise die Südseite eines Hauses eine niedrigere Vorlauftemperatur der Flächenheizung als die Nordseite. Die witterungsgeführte Isomix-Station regelt dies automatisch für ihren Bereich. Verbraucher profitieren so von niedrigeren Kosten und höherer Energieeffizienz“, erklärt Stefan Schwarz, Product Line Leader Watts Industries Deutschland, die Vorteile der Station. Der Regler der Isomix HC-Version verfügt daher zusätzlich über eine 7-Tage-Programmierung mit neun werkseitig integrierten Standardprogrammen und vier frei definierbaren Benutzerprogrammen. So können Verbraucher die Station individuell und ohne großen Aufwand steuern.
Mit der Isomix F hat Watts außerdem eine Festwertregelung für Flächenheizungssysteme mit einem Wärmeleistungsbedarf bis ca. 14 kW im Portfolio. Der Sollwert der Verteilervorlauftemperatur der Flächenheizung lässt sich unter Berücksichtigung der maximal zulässigen Vorlauftemperatur des jeweiligen Systems über den Thermostatkopf im Bereich zwischen 20 und 70 Grad einstellen, die Ist-Temperatur direkt am Thermometer der Verteilerregelstation ablesen.
Flexible Montage, kompaktes Design
Bei beiden Stationen legte Watts im Zuge der Entwicklung von einem OEM- zu einem Großhandelsprodukt großen Wert auf flexible Anschlussmöglichkeiten. Die kompakte Bauweise und die flachdichtenden Anschlüsse ermöglichen im Standard eine schnelle und einfache Montage an alle Heizkreisverteiler mit flachdichtendem 1 Zoll-Außengewinde (links oder rechts) mittels Überwurfmutter und kann durch entsprechendes Zubehör auf weitere Anschlusssituationen adaptiert werden. Bei der Weiterentwicklung der Station achtete Watts besonders auf die Erhöhung des maximalen zulässigen primären Differenzdrucks der Isomix-Station, ohne dass es zu etwaigen Geräuschentwicklungen kommt, sowie auf ein verschlanktes Design. Da die Anzahl der einzelnen Komponenten und Verbindungen reduziert wurde, benötigt die Isomix jetzt deutlich weniger Platz. „Das macht die Handhabung wesentlich einfacher und die Station insgesamt noch robuster“, erklärt Stefan Schwarz.
Gebaut in Deutschland, Wissen „Made in Europe“
Seit zwei Jahren setzt Watts die Isomix-Verteilerstation in ganz Europa ein. Das System wird je nach Region und den spezifischen Installationsgewohnheiten sowie den lokalen gesetzlichen Richtlinien entsprechend überarbeitet und angepasst. Auch Verbraucher in Deutschland profitieren zukünftig von Innovationen aus anderen Ländern:
- Beispiel Niederlande: durch den hohen Anteil an Nah- und Fernwärmenetzen in den Niederlanden wurde eine Version mit Rücklauftemperaturregelung entwickelt. Diese RTL-Version (Return Temperature Limiter) regelt einerseits die Vorlauftemperatur zum Heizkreisverteiler und andererseits die Rücklauftemperatur zum Versorger bzw. in das Nah- oder Fernwärmenetz. So kann eine möglichst niedrige Rücklauftemperatur garantiert werden. In Deutschland profitieren Anwender von einer Kombination der Isomix-F mit der RTL-Variante, da Maßnahmen zur Senkung der Rücklauftemperatur in Gebäudenetzen von der BEG mit einem Fördersatz von 20 % der förderfähigen Kosten unterstützt werden.
- Beispiel Skandinavien: Hier besteht aufgrund gesetzlicher Vorgaben zur Vermeidung bzw. Reduzierung von Energie- und Wärmeverlusten ein erhöhter Bedarf an standardmäßiger Isolierung der Isomix-Stationen. In Dänemark beispielsweise ist die Wärmedämmung von technischen Heizungsanlagen nach der nationalen Norm DS452 vorgeschrieben, die auch für Heizkreisverteiler und Verteilerstationen gilt. Watts bietet diese Anpassungen nun für beide Isomix-Stationen an, um Kunden in Deutschland und ganz Europa weitere Möglichkeiten zur Minimierung von Wärmeverlusten und damit zur Energieeinsparung zu bieten.
Ausblick
Mit der ungebrochenen Nachfrage nach Wärmepumpen und dem wachsenden Bewusstsein für nachhaltige Wärmenutzung steigt auch der Bedarf an effizienten Lösungen zur Isolierung der entsprechenden Verteilerregelstation. 2023 möchte Watts weitere Innovationen bei Isomix-Produkten im Großhandels- und OEM-Geschäft einführen. Die Nachfrage ist groß: Der Absatz der Isomix-Systeme hat sich seit der Einführung 2020 vervierfacht. Zum Kundenkreis zählen inzwischen sowohl Bauträger, Investoren und Planer als auch Einzelhändler und Installateure. „In den kommenden Jahren wird Watts die Isomix-Stationen für den Handel in der DACH-Region und ganz Europa weiter ausbauen und neue Lösungen entwickeln. Die Erfahrungen und Innovationen unserer internationalen Kunden und Partner fließen in diesen Prozess ein.“, sagt Stefan Schwarz. „Wir glauben, dass das volle Potenzial von Verteilregelstationen für effizientes Heizen und Kühlen mit Flächenheizungen noch nicht ausgeschöpft ist.“