UNIGUM bewährt sich auch im Abwasserbereich
Keine einfache Aufgabe, die der Herborner Pumpenfabrik von Seiten der Kommunalen Abwasserwerke Leipzig gestellt wurde. Von deren insgesamt 28 Kläranlagen war die Anlage Liebertwolkwitz das „Sorgenkind“. Das Schmutzwasser aus umliegenden 4.300 Haushalten kommt gemischt mit Regen- und Oberflächenwasser in der Kläranlage an.
Auf Grund des sandigen Bodens in dem landwirtschaftlich geprägten Einzugesbereich weist auch das ankommende Mischwasser einen sehr hohen Sand- und Erdanteil auf. In einem Teilstrom der Anlage, der in einem Sammelschacht zusammen läuft, ist dieser Anteil sogar so gravierend, dass an den dort eingesetzten Pumpen in regelmäßigen, beinahe monatlichen Intervallen neuralgische Komponenten wie Dichtungen oder Lager erneuert, nach spätestens ein bis eineinhalb Jahren die Pumpen sogar komplett ausgetauscht werden mussten.
Über ein anderes Projekt hatten die Kommunalen Abwasserwerke Leipzig bereits Kontakt zur Herborner Pumpenfabrik, die nicht nur als Marktführer für Schwimmbadpumpen bekannt ist, sondern sich auch einen Namen für Sonderpumpenlösungen in unterschiedlichen Bereichen der Wasser- und Abwasserwirtschaft, dem Schiffbau, der Offshore- und sonstigen Industrie gemacht hat. Der technische Leiter der Niederlassung Landsberg bei Halle erinnert sich: „Laufräder und Strömungskanal der Pumpen sahen bereits nach wenigen Monaten aus, als wären sie gesandstrahlt worden. Besonders die Außenwände des Wirbelkanals sowie die Blattspitzen und Schaufeln des Wirbelrades waren deutlich abgenutzt“.
Die sichtbaren Spuren des hochgradig abrasiven Mischwassers in Liebertwolkwitz machten sich auch in der Leistung bemerkbar. Während eine neue Pumpe den Sammelschacht bei durchschnittlicher Wassermenge in vier bis sechs kürzeren Pumpintervallen pro Stunde leeren konnte, liefen die Pumpen nach sechs bis sieben Monaten auf Grund der nachlassenden Leistung nahezu pausenlos. Zu den regelmäßigen Instandsetzungs- bzw. Austauschkosten addierten sich so noch überflüssige Energiekosten.
Als die Kommunalen Abwasserwerke Leipzig an die Herborner Pumpenfabrik heran traten, lief bereits seit etwas mehr seit einem Jahr der Prototyp einer neuen Pumpe im Dauer-Praxistest in einer Kiesgrube in der Eifel. Die Anforderungen waren ähnlich wie bei der Kläranlage Liebertwolkwitz, wenn auch wesentlich schwieriger. Hier mussten täglich rund 500 Kubikmeter Schlammbodensatz eines Sedimentbeckens der dortigen Kieswaschanlage abgepumpt werden. Über 8% Prozent Trockensubstanzanteil im Wasser hielten die vorher eingesetzten Pumpen maximal 4 vier bis sechs Monate stand; die Herborner Pumpe trotzte den widrigen Umständen nun schon seit etwas mehr als einem Jahr.
Das Prinzip der Neuentwicklung war so einfach wie wirkungsvoll. Strömungskanal und Wirbelrand der bewährten Abwasserblockpumpen-Baureihe UNIVERS T aus dem Hause Herborner wurden mit einer Spezialgummierung versehen. Die Gummimischung ist so ausgelegt, dass die im Fördermedium enthaltenen Feststoffteilchen an der Gummischicht einfach „abprallen“. Die nachgebende Gummischicht bremst den Aufprall innerhalb von Millisekunden ab, aber nicht schlagartig, sondern verzögernd, sodass keine Material fressende Beschädigung der Oberfläche entstehen kann.
Der in der Kiesgrube eingesetzte Prototyp überraschte selbst seine Erfinder. In regelmäßigen Abständen wurde die „Mutter aller UNIGUM“ aus dem Schlamm gezogen, in sämtliche Einzelteile zerlegt und gründlich auf Herz und Nieren untersucht. Nennenswerte Verschleißspuren waren selbst nach einem Jahr Härtetest noch nicht erkennbar.
Nicht zuletzt die aus diesem Versuch gewonnen Ergebnisse überzeugten die Abwasserwerke Leipzig und so wurde vereinbart, eine UNIGUM auch in der Kläranlage Liebertwolkwitz zu testen. Die Ausführung der eingesetzten UNIVERS TWRH/81-6-200 SG, so die vollständige Typenbezeichnung, war bereits nahezu identisch mit der auf der diesjährigen IFAT in München präsentierten Serienversion. Mit einer Drehzahl von 960 Umdrehungen pro Minute fördert der 1,5 Kilowatt starke Pumpenmotor rund 30 Kubikmeter Abwasser über eine Förderhöhe von 4 Meter.
Im Gegensatz zu den vorher eingesetzten Pumpen, konnte die UNIGUM bis auf den Beckengrund abgelassen werden und pumpte die sich dort absetzenden Sand- und Erdablagerungen zuverlässig bei jedem Pumpgang mit ab, was bis dato den sicheren Tod der Pumpe bedeutet hätte. „Die allmähliche Versandung des Sammelschachts und die daraus resultierenden zeitaufwändigen Reinigungsaktionen gehörten ab sofort der Vergangenheit an“, erinnert sich Jörg Berbig, bei den Abwasserwerken Leipzig unter anderem Verantwortlich für die Kläranlage Liebertwolkwitz.
Wie bereits bei dem Kiesgrubentest, wurde die UNIGUM in regelmäßigen Abständen zerlegt und auf Herz und Nieren überprüft. Das Konzept ging auf, denn wie beim den ersten Tests, zeigten sich auch in Liebertwolkwitz mit zunehmender Einsatzdauer kaum Abnutzungserscheinungen. Nach einem ersten General-Check nach 9 Monaten Dauereinsatz sahen die Laufradspitzen noch tadellos aus (siehe Fotos). Auch konnte Jörg Berbig keinen Leistungsabfall erkennen.
Einen weiteren wichtigen Aspekt hebt er aus Betreibersicht hervor: Neben den Kosten für Reparaturen, Instandhaltung und Neuanschaffung sei die hohe Zuverlässigkeit der UNIGUM ein echter Pluspunkt. Denn üblicher Weise fielen Pumpen nicht in ruhigen, sondern meistens in Spitzenzeiten unter Höchstbelastung aus, bene genau dann, wenn man einen Stillstand überhaupt nicht gebrauchen könne. Inzwischen ist die Pumpe seit fast zwei Jahren ununterbrochen im Einsatz. Außerplanmäßiger Stillstand, Reparaturen oder der Austausch von relevanten Teilen während dieser Zeit? Fehlanzeige. Im Oktober steht der nächste Generalcheck an. Jörg Berbig und Hanno Pfitzner erwarten keine Überraschung. Pfitzner: „Inzwischen sind Serien-UNIGUM in vielen unterschiedlichen Bereichen, mehreren Kläranlagen und zahlreichen Kiesgruben im Einsatz, ernsthafte Probleme sind mir nicht bekannt“.
Der Einbau der Pumpe erfolgt mittels automatischem Kupplungssystem schnell und unproblematisch. Für Wartungsarbeiten kann die Pumpe an den Führungsrohren problemlos hochgezogen werden. Das Gehäuse der UNIGUM besteht wie bei den meisten Herborner Pumpen aus Stahlguss und hat eine Höhe von 80 cm und einen Durchmesser von 40 cm.
Die einstufige Kreiselpumpe bietet durch ihre auf einem Baukasten aufbauenden Variationsmöglichkeiten optimale Anpassung an Anlagenverhältnisse und räumliche Gegebenheiten. Die Antriebseinheit ist integraler Bestandteil der Pumpe, die Pumpenwelle aus Edelstahl gleichzeitig auch die Motorwelle. Die hohen Belastungen der Pumpe werden durch eine abgestimmte Wälzlager-Wellen-Kombination abgefedert. Wartungsfreie und lebensdauergeschmierte Wälzlager sorgen für die hohe Funktionssicherheit auch bei Dauerbetrieb.
Die erforderliche Kühlung der Gleitflächen der den Pumpenraum abdichtenden Gleitringdichtung wird durch das Medium selbst erzielt, das hierfür eigens durch einen entsprechenden Umführungskanal geleitet wird. Für einen problemlosen Betrieb wird die Gleitringdichtung durch eine Ölvorlage aus der benachbarten Ölkammer unterstützt. Diese erlaubt sogar einen kurzzeitigen Trockenlauf der Pumpe. Die UNIGUM gibt es in zwei Ausführungen, in stationärer oder transportabler Nassaufstellung. Sonderlösungen wie mit Keilriemenantrieb wurden auch bereits ausgeliefert.