Sulzer: Zwei unabhängige, fokussierte Unternehmen entstehen

12.03.2001

Sulzer präsentierte anlässlich ihrer Bilanzmedienkonferenz ihr Konzept zur Trennung von Sulzer und Sulzer Medica. Die Generalversammlung vom 19. April wird über den Spin-off von Sulzer Medica entscheiden können. Durch die Trennung entstehen zwei vollständig unabhängige Unternehmen mit klarem Fokus auf ihre jeweiligen Kerngeschäfte.

Wie am 23. Februar gemeldet, erachtet Sulzer die angekündigte Übernahmeofferte der InCentive Capital AG sowie den Versuch, die Macht im Verwaltungsrat zu übernehmen, als inakzeptabel. Das Angebot bewertet die Industriegeschäfte deutlich zu tief und bietet kein strategisches Konzept.

Wie letztes Jahr angekündigt, hat Sulzer in den letzten Monaten verschiedene Möglichkeiten analysiert, um Sulzer Medica und den Industrieteil von Sulzer zu trennen. Basierend auf dieser Analyse hat Sulzer ein Trennungskonzept entwickelt, das allen gestellten Kriterien Rechnung trägt.

Die Generalversammlung vom 19. April wird über den Spin-off von Sulzer Medica entscheiden. Im Falle einer Annahme erhält jeder Sulzer-Aktionär beim Abschluss der Transaktion – voraussichtlich im August dieses Jahres – pro Sulzer-Aktie zusätzlich zwei Sulzer-Medica-Aktien. Diese Lösung ist sowohl schnell als auch steueroptimal realisierbar. Im dritten Quartal 2001 wird eine ausserordentliche Generalversammlung der Sulzer Medica AG neue Verwaltungsratsmitglieder wählen und über die Anpassung der Statuten entscheiden.

Sulzer neu ein reiner Industrie-Konzern

Die Startvoraussetzungen für den «neuen» Sulzer-Konzern, der ein reiner Industrie-Konzern sein wird, sind gut. CEO Fred Kindle und sein Management-Team haben mit Rekordergebnissen im Jahr 2000, dem erfolgreich verlaufenden Restrukturierungsprogramm «Performance» sowie geglückten Akquisitionen im vergangenen Jahr (Ahlstrom Pumps für Sulzer Pumps; Interturbine für Sulzer Metco und Sulzer Turbomachinery Services) die Basis für eine erfolgreiche Zukunft gelegt.

Der Industriekonzern Sulzer baut in Zukunft auf die attraktiven Geschäfte von Sulzer Metco, Sulzer Turbomachinery Services, Sulzer Pumps und Sulzer Chemtech. All diese Geschäfte verfügen über hervorragende Marktpositionen (Top 3) und werden diese mit einer prononcierten, wertorientierten Wachstumsstrategie weiter ausbauen. Die Erwartungen an das Brennstoffzellenprojekt Sulzer Hexis sind hoch: Zurzeit sind über 50 Pilotanlagen mit guten Ergebnissen in Betrieb. Bereits im nächsten Jahr soll die Kommerzialisierung beginnen, der Break-even wird für das Jahr 2006 erwartet.

CEO Fred Kindle legt starkes Gewicht auf eine eigenständige Entwicklung dieser Geschäfte unter dem Sulzer-Konzerndach: «Wir werden Synergien selbstverständlich nutzen, zentral ist aber die kurz- und mittelfristige Konkurrenzfähigkeit des einzelnen Geschäfts und das Generieren von Shareholdervalue.» In diesem Sinn wird auch das zukünftige Corporate Center gestrafft und neu ausgerichtet.

Das Devestitionsprogramm für die nicht zum Kerngeschäft gehörenden Geschäfte ist bereits weit fortgeschritten. Sulzer Turbo wurde verkauft, die Verhandlungen bei Sulzer Infra und Sulzer Textil konnten schon weit vorangetrieben werden. Die Devestition von Sulzer Burckhardt wird in der zweiten Hälfte 2001 gestartet werden (nach Turnaround).

Übernahmeangebot inakzeptabel

Sulzer-Verwaltungsratspräsident Ueli Roost begründete an der Bilanzmedienkonferenz noch einmal, warum der Sulzer-Verwaltungsrat die angekündigte, zweiteilige Übernahmeofferte der InCentive Capital AG mit aller Deutlichkeit zurückweist. Einerseits schlägt InCentive der Generalversammlung vom 19. April verschiedene Beschlüsse vor. Falls diese durchkommen, könnte InCentive die Kontrolle über Sulzer und Sulzer Medica übernehmen, bevor die Aktionäre überhaupt über die Annahme der Offerte entschieden haben; das ist inakzeptabel. Andererseits offeriert InCentive CHF 410 für eine Sulzer-Aktie; das ist deutlich zu wenig. Das zeigen die heute präsentierten Resultate und Strategien deutlich.

Der Sulzer-Verwaltungsrat wird der Generalversammlung die Aufhebung der Vinkulierungsbestimmungen nach Abschluss des Spin-offs von Sulzer Medica vorschlagen; das Aufheben dieser Bestimmungen während eines unfreundlichen Übernahmeversuchs hält der Verwaltungsrat jedoch für unangemessen.

Der Sulzer-Verwaltungsrat hat seine eigene, klare Industriestrategie und ist davon überzeugt, dass das Management um Fred Kindle mehr Wert für die Aktionäre generieren wird als das opportunistische Angebot von InCentive.

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