Sulzer mit Nettogewinn von CHF 42 Mio. – Operative Geschäfte unter Ertragsdruck
Angesichts der anspruchsvollen Situation in den Abnehmermärkten hat der Sulzer-Konzern im ersten Halbjahr 2002 eine zufrieden stellende Profitabilität erreicht. Das Betriebsergebnis liegt bei CHF 66 Mio., der Nettogewinn bei CHF 42 Mio. Der Betriebsgewinn der Kerndivisionen liegt mit CHF 31 Mio. aber 26% unter dem Vorjahreswert von CHF 42 Mio. Obwohl das wirtschaftliche Umfeld auch in der zweiten Jahreshälfte schwierig bleiben dürfte, erwartet der Sulzer-Konzern nach dem Nullergebnis im vergangenen Gesamtjahr für das laufende Jahr wieder einen beachtlichen Nettogewinn.
Der Konzern-Umsatz von CHF 939 Mio. im ersten Halbjahr konnte im Vergleich zum Vorjahr gehalten werden – nimmt man im Jahr 2001 nur die weitergeführten Geschäfte als Vergleichsmassstab. Bereinigt um Akquisitionen, Devestitionen und Währungseinflüsse stieg er um 5%. Der Bestellungseingang von CHF 1039 Mio. nahm nominal zwar um 3% ab, bereinigt legte er jedoch 2% zu. Der Betriebsgewinn liegt nach sechs Monaten mit CHF 66 Mio. auf gutem Niveau, wozu neben den operativen Tätigkeiten auch diverse Verkäufe von Liegenschaften und von Sulzer Burckhardt beigetragen haben. Der Nettogewinn beläuft sich auf CHF 42 Mio. Die Vergleichswerte für Betriebsergebnis (CHF 161 Mio.) und Nettogewinn (CHF 120 Mio.) aus dem Vorjahr sind als Massstab ungeeignet, da sie in aussergewöhnlich grossem Ausmass von Sondereinflüssen (vor allem Veräusserungserfolge) geprägt waren. Im Gesamtjahr 2001 hatte Sulzer dagegen nur einen tiefen Nettogewinn von CHF 2 Mio. ausgewiesen.
Fred Kindle, CEO von Sulzer, zum Halbjahresergebnis: «Wenn auch die betriebliche Ertragskraft nicht auf dem gewünschten Niveau liegt, so zeigen die Ergebnisse doch, dass der strategisch neu ausgerichtete Sulzer-Konzern auch in einem schwierigen Umfeld profitabel arbeiten kann. Unsere gesunde Bilanz und die gute Liquidität sind eine solide Basis für eine erfolgreiche Zukunft.»
Dem Sulzer-Konzern ist es gelungen, im ersten Halbjahr dieses Jahres wichtige Meilensteine zu erreichen. So konnte die Bedrohung durch den Produktehaftpflichtfall von Centerpulse (früher Sulzer Medica) in den USA mit der Teilnahme am gerichtlich gestützten Vergleich abgewendet werden. Mit dem Verkauf von Sulzer Burckhardt wurde der strategische Umbau des Konzerns abgeschlossen. Zudem verfügt Sulzer mit der im Frühling erfolgten Neubesetzung des Verwaltungsrats über ein verjüngtes, internationales und sehr markterfahrenes oberstes Führungsgremium.
Die Divisionen im Einzelnen:
Sulzer Metco litt im ersten Halbjahr unter den schwierigen Marktverhältnissen. Der Bestellungseingang betrug CHF 221 Mio. (+5%, bereinigt –7%) und der Umsatz CHF 222 Mio. (+7%, bereinigt –4%). Das Betriebsergebnis sank von CHF 21 Mio. in der Vorjahresperiode auf CHF 7 Mio. Ursache für dieses unbefriedigende Ergebnis bilden ein rapider Nachfragerückgang und ein stark zunehmender Preisdruck im 2. Quartal. Während der Bestellungseingang im 1. Quartal noch knapp dem Vorjahr entsprach, brach er im 2. Quartal um über 20% ein. Um dem resultierenden Kostendruck begegnen zu können, wird Sulzer Metco Massnahmen einleiten, die auch Kapazitätsanpassungen an verschiedenen Standorten beinhalten. Sulzer Metco wird im Gesamtjahr das Vorjahresergebnis nicht erreichen können.
Sulzer Turbomachinery Services erreichte im 1. Semester einen Bestellungseingang von CHF 101 Mio. (–10%, bereinigt –7%), einen Umsatz von CHF 97 Mio. (–6%, bereinigt –3%) sowie ein Betriebsergebnis von CHF 9 Mio. (Vorjahr CHF 12 Mio.). Diese Zahlen liegen zwar unter den ausgezeichneten Werten der Vorjahresperiode, übertreffen jedoch diejenigen des zweiten Halbjahres 2001, was eine gute Leistung darstellt. Während die Marktverhältnisse in den USA insbesondere im Energiesektor sehr schwierig sind, zeigen sich der europäische und vor allem der asiatische Markt in etwas besserer Verfassung. Sulzer Turbomachinery Services wird wahrscheinlich ein Jahresergebnis erzielen, das infolge dieser Umstände knapp unter dem Vorjahr liegen wird.
Der Bestellungseingang von Sulzer Pumps liegt mit CHF 528 Mio. nominal auf Vorjahresniveau (bereinigt +9%), der Umsatz wurde um 6% auf CHF 458 Mio. (bereinigt +14%) gesteigert. Wie beim Umsatz kann auch beim Betriebsgewinn von CHF 12 Mio. (Vorjahr CHF 11 Mio.) davon ausgegangen werden, dass das zweite Halbjahr stärker ausfallen wird. Während die Märkte für Öl und Gas nach wie vor aktiv blieben, zeigten sich die übrigen Segmente wie bereits im Vorjahr verhalten. Insgesamt herrscht in den relevanten Märkten von Sulzer Pumps ein beträchtlicher Preisdruck. Trotz anspruchsvollem Umfeld rechnet Sulzer Pumps für das Gesamtjahr mit einem Betriebsgewinn in der Höhe des Vorjahres. Per 1. Januar 2003 wird die Leitung der Division Sulzer Pumps von Thomas Gutzwiller auf Ton Büchner, den derzeitigen Leiter von Sulzer Turbomachinery Services, übertragen.
Bei Sulzer Chemtech hat sich der Bestellungseingang leicht auf CHF 163 Mio. (+1%, bereinigt +6%) erhöht, während der Umsatz von CHF 135 Mio. (–9%, bereinigt –5%) in der gleichen Zeitperiode noch rückläufig war. Das Betriebsergebnis von CHF 3 Mio. (Vorjahr CHF –2 Mio.) entspricht den positiven Erwartungen. Während sich das Umfeld in den für Sulzer Chemtech relevanten Märkten nur vereinzelt verbessert hat, haben im Wesentlichen interne Massnahmen die Rückkehr zur Profitabilität bewirkt. Für das Gesamtjahr erwartet Sulzer Chemtech eine weitere Verbesserung der operativen Resultate.
Die Venture-Division Sulzer Hexis hat im ersten Halbjahr 2002 gemäss Planung weitere Brennstoffzellensysteme der Vorserie produziert und ausgeliefert. Knapp 30 dieser CE-zertifizierten Systeme sind bereits in Betrieb. Mittlerweile sind alle geplanten 400 Vorseriensysteme unter Vertrag. In diesem Jahr sollen davon rund 100 ausgeliefert werden. Parallel dazu laufen die Entwicklungen für ein seriennahes Brennstoffzellen-Heizgerät, das 2004/2005 auf dem Markt lanciert werden soll. Der Betriebsverlust von gegenwärtig CHF 6 Mio. wird infolge der weiteren Aufbauschritte im zweiten Halbjahr erwartungsgemäss ansteigen.
Für das Gesamtjahr erwartet Sulzer eine weiterhin angespannte Marktsituation. Wie in den Vorjahren werden die Ergebnisse im zweiten Semester stärker ausfallen. Die Kerndivisionen werden aber das Betriebsergebnis von 2001 konjunkturbedingt nicht erreichen können. Der Nettogewinn des Konzerns wird in beachtlicher Grössenordnung erwartet (Vorjahr ausgeglichen), wozu auch weitere Immobilienverkäufe beitragen werden.