Strategische Partnerschaft zur Förderung der überkritischen Nassoxidation

22.09.2010

Rockwell Automation ist eine strategische Partnerschaft mit dem irischen Unternehmen SCFI ltd. eingegangen. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit steht das Verfahren der‚ überkritischen Nassoxidation‘, das eine nahezu 100-prozentige Löslichkeit von Gasen und organischen Bestandteilen erreicht.

Damit hat das Verfahren das Potenzial, die Behandlung von Wasser- und Abwasserschlick drastisch zu verändern. Die beiden Firmen rechnen im Herbst 2011 mit der Fertigstellung der ersten voll funktionsfähigen Anlage.

Die Anlagen sind so gebaut, dass sie die Temperatur des Wassers/Schlamms auf 374° Celsius und den Druck auf 221 Bar erhöhen, um einen überkritischen Zustand, auch „vierte Phase“ genannt, auszulösen. Diesen Prozess nennt man überkritische Nassoxidation. Er löst Gase und organische Bestandeile zu fast 100 Prozent auf, während die anorganischen Verbindungen größtenteils unlöslich werden. Nassoxidationsprozesse erreichen typischer Weise nur eine Teiloxidation von pharmazeutischem Abwasser, während in der überkritischen Phase eine komplette Oxidation erzielt wird. Da die Oxidation in der „Wasser“-Phase erfolgt, gibt es keinerlei Luftemissionsprobleme, wie sie mit der Veraschung von hochkonzentrierten Abwasserströmen verbunden sind.

Vincent Guillaumie, Water and Waste Water Industry Business Manager EMEA bei Rockwell Automation, kommentiert: „Unsere Partnerschaft mit SCFI ist Ausdruck unseres Bestrebens, gemeinsam mit Partnern an neuen Technologien zu arbeiten. Diese Technologie kommt genau zur richtigen Zeit, denn sie kann teure und verschwenderische Praktiken bei der Entsorgung von der Sorte Abwasser ersetzen, die unter EU-Vorschriften nicht in gewohnter Weise behandelt werden kann.“ Noch 1998 wurde solcher Abfall einfach ins Meer verklappt. Ein weltweites Verbot dieser Praktiken ließ der Branche drei Optionen, wie sie mit diesem Abfall umgeht: Veraschung, Lagerung auf einer Mülldeponie oder Verteilung.

Rockwell Automation will das Verfahren der überkritischen Nassoxidation insbesondere dafür einsetzen, um hochkonzentrierte Industrieabwasserströme aus der pharmazeutischen Industrie zu behandeln. Das Unternehmen ist auf dem pharmazeutischen Markt sehr aktiv und bietet auch Lösungsmittelrückgewinnungslösungen für diese Art von Abwasser. Mit der Lösungsmittelrückgewinnungs- und Abwasserbehandlungstechnologie kann Rockwell Automation umfassende Lösungen für pharmazeutische Abwasserbelange integrieren.

Die Steuerungsplattform von Rockwell Automation, ebenso wie alle mechanischen und elektronischen Komponenten, Instrumente und Steuerungen für jede Nassoxidationsanlage werden in Cork, Irland, gefertigt. Die Einheiten werden auf Paletten aufgebaut, so dass sie modular hergestellt und leicht in jeden Teil der Erde transportiert werden können. „Die Partnerschaft mit einem global operierenden Unternehmen wie Rockwell Automation bringt Vorteile für die Präsenz unseres Produkts in den lokalen Märkten weltweit“, so David Kerr, Chief Operating Officer bei SCFI.

Der Prozess ist CO2-neutral, der ROI entsteht durch den Wegfall der Entsorgungskosten. Eine Anlage in Standardgröße amortisiert ihre Kosten in fünf bis sechs Jahren und spart in allen darauffolgenden Jahren Geld. „Die verringerten Kohlenstoffemissionen könnten sich im Vergleich zur Veraschung oder dem Transport zur Mülldeponie als sehr wichtig für Wasserunternehmen erweisen, welche die strengen europäischen Auflagen zur Kohlenstoffreduzierung einhalten wollen“, stellt Vincent Guillaumie fest.

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