Saueröl sicher fördern – auch unter schwierigen Prozessbedingungen
Saueröl ist stark mit Schwefel verunreinigt. Damit aus dem schwefelreichen Rohöl ein reineres, hochwertigeres Produkt entsteht, müssen die in Form von elementarem, gelöstem Schwefel und als Schwefelwasserstoffgas vorliegenden Verunreinigungen entfernt werden.
Saueröl ist durch seinen Schwefelwasserstoffgehalt zudem giftig, gefährlich und extrem korrosiv, was das Fördern zur Weiterverarbeitungsanlage besonders schwierig gestaltet.
Kritische Anwendungen wie der Transport von sauren Kohlenwasserstoff-/Wasserlösungen zur Wäsche stellen die Pumpenanbieter seit jeher vor große Herausforderungen. Das traf auch auf ein Projekt zu, das Lewa kürzlich im Emirat von Abu Dhabi ausführte. Das Unternehmen baute 16 Spezialpumpen für diese kritische Applikation und lieferte sie an ein großes EPC-Unternehmen in Abu Dhabi.
Die Aufgabe bestand darin, flüssigen Kohlenwasserstoff aus dem Abscheidebehälter der Fackel oder dem Ausblastank zu pumpen und die saure Kohlenwasserstoff-/Wasserlösung zurück in die Pipeline vor der Wäsche zu fördern. Da sich die Prozesse hier nur unwesentlich unterscheiden, konnte Lewa 16 baugleiche Pumpen aus seinem Ecoflow-Programm liefern. Die Aggregate mit den Einbaumaßen 2700 x 1900 x 1900 mm (LxBxH) sind jeweils mit einem Elektromotor (55 kW) ausgestattet und wiegen 4200 kg.
Der Kunde spezifizierte strenge Auswahlkriterien, die trotz hoher Anforderungen einen zuverlässigen Prozessbetrieb gewährleisten sollten. Bei der Auslegung der Pumpen wurden daher die folgenden kritischen Fluidmerkmale berücksichtigt: ein hoher Schwefelgehalt von rund fünf Prozent, ein hoher Chlorgehalt, hohe Temperaturen und eine sehr feuchte Atmosphäre – Umstände, unter denen sogar Edelstahl korrodiert. Da das geförderte Medium sehr flüchtig und extrem gefährlich ist, setzte Lewa hermetisch dichte Membranpumpenköpfe aus korrosionsfestem Superduplex-Stahl ein. Die Membran, die mit der feststoffhaltigen, sauren Flüssigkeit in Berührung kommt, besteht aus verschleißfestem PTFE.
Spezielle Saugventile für einen niedrigen NPSHr-Wert
Bei der Auslegung der Pumpen war außerdem zu berücksichtigen, dass nicht nur das Verhältnis von Wasser und Kohlenwasserstoff in der flüssigen Phase deutlich schwankt, sondern auch der Druck zwischen 20 und 45 bar betragen kann. „Wir haben die Pumpen daher für Durchflussraten von 0,5 bis ca. 15 m³/h ausgelegt“, so Sriram Iyer, Mitarbeiter von Lewa in Dubai. Damit die Pumpen trotz der schwankenden Durchflussraten zuverlässig arbeiten, musste die Haltedruckhöhe der Anlage (NPSHa) höher sein als die ansaugseitig erforderliche Haltedruckhöhe (NPSHr). Wird reiner Kohlenwasserstoff beispielsweise an heißen Sommertagen gefördert, steigen der Dampfdruck und das Kavitationsrisiko. Mit dem Kunden wurden daher verschiedene Alternativen geprüft, um dieses Problem zu vermeiden. Die von Lewa gelieferten, integrierten Spezial-Saugventile erfordern nur einen geringen Ansaugdruck und eignen sich für alle im Projekt definierten Prozessbedingungen.
Nach Aussage des Kunden laufen die Lewa-Pumpen seit ihrer Inbetriebnahme einwandfrei und zuverlässig – und entsprechen damit voll und ganz den Erwartungen des Wartungs- und Betriebspersonals. Dank des mit dem Kunden vereinbarten Bereitschaftsdienstes kann der Betrieb vor Ort unterbrechungsfrei fortgesetzt werden, wenn eine der Pumpen gewartet werden muss.
Bild: Lewa lieferte dem Kunden insgesamt 16 baugleiche Ecoflow-Pumpen, die unter schwierigen Prozessbedingungen arbeiten. Sie leiten extrem flüchtige Kohlen- und Schwefelwasserstoff enthaltende Flüssigkeiten zurück in die Pipeline vor der Wäsche. (Foto: Lewa GmbH)
Quelle: LEWA GmbH