Halbjahresabschluss von Georg Fischer

05.08.2015

Die Resultate des ersten Halbjahres wurden durch die Aufwertung des Schweizer Frankens beeinflusst, die 7 Prozent des Umsatzes kostete. Bereinigt um Währungseffekte, Akquisitionen und Devestitionen, lag der Umsatz auf Vorjahresniveau.

Das Betriebsergebnis (EBIT) beläuft sich auf CHF 128 Mio. bzw. sogar CHF 138 Mio. unter Ausschluss der Einmaleffekte, 5 Prozent über dem Vorjahr. Die Einmalkosten von CHF 10 Mio. stammen aus der Aufwertung des Schweizer Frankens in der Bilanz vom Januar 2015. Die EBIT-Marge (ROS) stieg auf 7,1 Prozent (vor Einmalkosten 7,7 Prozent). Alle drei Divisionen generierten erneut einen ROIC im zweistelligen Prozentbereich, deutlich über den Kapitalkosten.

Das Konzernergebnis erreichte CHF 80 Mio. Dies liegt unter dem Vorjahresergebnis, das jedoch einen außerordentlichen Ertrag durch den Verkauf einer Landparzelle beinhaltete. Der Freie Cashflow liegt wie üblich saisonal tief, allerdings mit CHF –24 Mio. um CHF 40 Mio. höher als im Juni 2014. Per Ende Jahr wird ein deutlich positiver Cashflow erwartet.

Die Zahl der Mitarbeitenden erhöhte sich auf 14 053 gegenüber 13 801 per Ende Juni 2014, hauptsächlich bedingt durch zwei Akquisitionen im Juli 2014. Schweizer Franken: Getroffene Maßnahmen lindern die Auswirkungen der Aufwertung

Schweizer Franken: Getroffene Maßnahmen lindern die Auswirkungen der Aufwertung

Der plötzliche Anstieg des Schweizer Frankens führte zu einer generellen Verunsicherung die Schweizer Kunden und folglich auf dem Heimmarkt zu einem Rückgang der Aufträge und der betreffenden Margen im ersten Quartal. Die Exportgeschäfte in die Eurozone brachten zudem geringere Margen – trotz weitergehenden, natürlichen Kursabsicherungen. GF hat deshalb umgehend Maßnahmen eingeleitet, um zumindest teilweise den Effekt der Aufwertung zu kompensieren und zur Wettbewerbsfähigkeit der in der Schweiz hergestellten Produkte beizutragen. Seit März 2015 arbeiten alle Mitarbeitenden in den Schweizer GF Betrieben 44 Stunden pro Woche anstelle von 40 Stunden. Dadurch konnte der Bedarf für Überzeit und Temporär Mitarbeitende in einer Phase reduziert werden, in welcher die meisten der Schweizer Niederlassungen sehr gut ausgelastet sind. Die Lieferanten wurden gebeten, sich an den Anstrengungen zu beteiligen. Alle nicht notwendigen Ausgaben in der Schweiz wurden deutlich reduziert. Insgesamt belief sich der negative Währungseffekt beim Umsatz auf 7 Prozent, hauptsächlich verursacht durch den Euro. Der gesamte direkte negative Einfluss auf das Betriebsergebnis beträgt CHF 22 Mio. Die getroffenen Maßnahmen kompensierten davon CHF 10 Mio.

GF Piping Systems sah ihre Entwicklung durch die Währungseffekte und uneinheitliche Märkte verlangsamt. Der Umsatz sank um 5 Prozent auf CHF 702 Mio. Um Währungseffekte bereinigt, liegt er 2 Prozent unter Vorjahr. Das erste Quartal verlief relativ schleppend infolge schwieriger Wetterbedingungen vor allem in Nordamerika, Europa und der Türkei. Mit Ausnahme der Halbleiterindustrie, konnte der Bereich industrielle Anwendungen aufgrund der besseren Stimmung bei den Kunden weltweit zulegen.

Die Verkäufe im Bereich Versorgung blieben in den USA besonders in der Gasversorgung stark, allerdings verlangsamte in Europa ein unerwarteter Engpass an Rohmaterialien die Installation von Kunststoffleitungen. Im Bereich Haustechnik konnten weltweit Rekordaufträge im Schiffsbau verbucht werden. Andererseits blieb die Nachfrage im Baugewerbe insgesamt gedämpft, insbesondere in China.

Das Betriebsergebnis erreichte CHF 63 Mio. – vor einmaligen Währungseffekten CHF 69 Mio. – gegenüber CHF 70 Mio. per Juni 2014. Das Ergebnis bei GF Hakan in der Türkei bewegte sich signifikant nach oben, die Integration in GF Piping Systems ist nahezu abgeschlossen. Die meisten Produktionsstätten inklusive jene in der Schweiz waren sehr gut ausgelastet. Die Margen jener Schweizer Gesellschaften, welche hauptsächlich in die Eurozone exportieren, wurden jedoch durch die Aufwertung des Schweizer Frankens beeinträchtigt.

GF Automotive verzeichnete einen Umsatzrückgang um 7 Prozent auf CHF 670 Mio. Bereinigt um die Währungseffekte und die Akquisition von Meco Eckel im Juli 2014, stiegen die Verkäufe um 2 Prozent. Nach einem gedämpften Beginn erholten sich die Aufträge im zweiten Quartal dank eines belebteren Lkw-Marktes. Ferner konnten bedeutende Aufträge von Premium-Automobilherstellern gewonnen werden, nicht zuletzt auch für Elektrofahrzeuge. GF Automotive erreichte ein Betriebsergebnis von CHF 50 Mio., 2 Prozent über Vorjahr. In lokalen Währungen stieg das Resultat um 6 Prozent. Die neu akquirierte Meco Eckel in Deutschland trug bedeutend dazu bei.

Die Expansion in China verläuft nach Plan. Bis Ende Jahr wird die Kapazität in der Aluminium-Leichtmetallgießerei in Suzhou um 50 Prozent erhöht. GF Automotive wird außerdem mit der Produktion von Leichtmetall-Druckgussteilen in den USA starten, für die bereits Aufträge von einem renommierten europäischen Premiumhersteller vorliegen. Aus diesem Grund hat die Division ein Joint Venture mit dem weltweit tätigen Bearbeitungsspezialisten Linamar (mit Hauptsitz im kanadischen Guelph) unterzeichnet. Der Produktionsstart erfolgt im Laufe des Jahres 2017.

Bei GF Machining Solutions zahlte sich die Fokussierung auf weniger zyklische Endmärkte aus. Die Aufträge erreichten ein Volumen von CHF 433 Mio., 5 Prozent unter Vorjahr. Großaufträge konnten im Bereich Luftfahrt und bei Elektronikgeräten gewonnen werden. Die Stimmung in den Märkten in Europa und den USA hat sich verbessert. Der Umsatz im ersten Halbjahr stieg um 2 Prozent auf CHF 430 Mio. Bereinigt um Währungseffekte und die Akquisition der Liechti AG im Juli 2014 erreichte das organische Wachstum 3 Prozent. Der Auftragsbestand betrug CHF 180 Mio., 7 Prozent höher als im Juni 2014. Das Betriebsergebnis belief sich auf CHF 21 Mio., 5 Prozent über dem Vorjahr. Unter Berücksichtigung der Einmal-Währungseffekte lag es sogar 25 Prozent darüber. Die tieferen Margen im Export in die Eurozone wurden kompensiert durch höhere Margen beim Export in die übrigen Märkte sowie durch die natürliche Euro-Absicherung der Division.

Durch eine strategische Partnerschaft mit der EOS in Krailling (Deutschland), dem weltweit führenden Anbieter für 3D-Lösungen, steigt GF Machining Solutions in dieses vielversprechende Geschäftsfeld ein. GF Machining Solutions fokussiert sich diesbezüglich auf den Markt für Formenbauer, wo die Division eine führende Position einnimmt. Die beiden Unternehmen bieten durch die Kombination ihrer Technologien innovative Lösungen an. Die ersten Maschinen werden an der weltgrößten Fachmesse EMO Anfang Oktober in Mailand vorgestellt.

Ausblick

Das Unternehmen stellen fest, dass sich die Stimmung in den relevanten Märkten verbessert hat. Kunden in den USA und in Europa, inklusive Südeuropa, sind zuversichtlicher. Der Auftragsbestand bei GF Machining Solutions ist hoch, ein gutes Vorzeichen für das zweite Halbjahr. Lkw-Hersteller haben in jüngster Zeit mehr bestellt. Es wird erwarten, dass die in der Schweiz während dem ersten Quartal getroffenen Maßnahmen zur Kostenreduktion ihre volle Wirkung im zweiten Halbjahr entfalten.

Es gibt jedoch eine Anzahl von Unsicherheitsfaktoren in den Märkten wie das verlangsamte Wachstum in China und die andauernden Schwierigkeiten in der Eurozone – dazu zählt auch die markante Verschlechterung des Marktumfeldes in Russland und den angrenzenden Staaten. Basierend auf den Einschätzungen des wirtschaftlichen Klimas und den bereits getroffenen Maßnahmen, erwartet das Unternehmen im zweiten Halbjahr ein ähnliches Ergebnis wie in den ersten sechs Monaten. Das Jahresresultat 2015 dürfte daher im Bereich des Vorjahres liegen und in Übereinstimmung mit den strategischen Zielen ausfallen.

Anerkennung des Engagements der Mitarbeitenden

Herzlichen Dank spricht das Unternehmen allen Mitarbeitenden, besonders jenen in der Schweiz, aus. Diese haben rasch eine Erhöhung der Arbeitszeit akzeptiert, um so die Auswirkungen der Aufwertung des Schweizer Frankens auf der in der Schweiz hergestellten Produkte zu lindern. Obschon limitiert in ihrer zeitlichen Dauer, brachte diese Maßnahme eine zusätzliche Belastung auch im Privatleben mit sich. Verwaltungsrat und Konzernleitung anerkennen und würdigen dieses Engagement.

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