Georg Fischer: Umsatz und Profitabilität markant verbessert

30.07.2010

Im ersten Halbjahr 2010 konnten alle drei Unternehmensgruppen von Georg Fischer die spürbare Markterholung nutzen, insbesondere in Asien.

Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent (23 Prozent in Lokalwährung). Dank dieser Umsatzsteigerung, einer höheren Kapazitätsauslastung und einer niedrigeren Kostenbasis aufgrund der 2009 durchgeführten umfangreichen Restrukturierung verbesserte sich die Profitabilität erheblich. Das Betriebsergebnis (EBIT) ist nach einem Verlust in Höhe von CHF 122 Mio. im ersten Halbjahr 2009 nun wieder positiv und liegt bei CHF 73 Mio. Das im Mai 2009 angekündigte Strukturprogramm ist inzwischen fast vollständig umgesetzt und die Kostenbasis wurde gemäß Zielvorgaben nachhaltig reduziert.

Georg Fischer erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2010 einen Umsatz von CHF 1.691 Mio. (Vorjahr: CHF 1.448 Mio.). Bereinigt um Währungseffekte und Veränderungen im Konsolidierungskreis betrug die Steigerung 23 Prozent. Obwohl der lange und kalte Winter in Europa das Geschäft im Infrastruktursegment negativ beeinflusste, verzeichnete GF Piping Systems ein Umsatzplus von 10 Prozent. GF Automotive wuchs sogar 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Unternehmensgruppe profitierte vom Anstieg der Automobilproduktion, nachdem im Jahr 2009 die Lager massiv abgebaut worden waren. Auch GF AgieCharmilles verbuchte deutlich mehr Bestellungen. Die Kunden sind zunehmend bereit zu investieren, insbesondere in den stark wachsenden Märkten Asiens und Lateinamerikas.

Das Betriebsergebnis (EBIT) vor Sonderbelastungen stieg um CHF 136 Mio. auf CHF 73 Mio. Dies entspricht einer EBIT-Marge von 4,3 Prozent.

Für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres mussten keine zusätzlichen Restrukturierungskosten berücksichtigt werden. Die Aufwertung des Schweizer Franken belastete den EBIT mit CHF 13 Mio. Das Konzernergebnis liegt bei CHF 41 Mio. Der Gewinn je Aktie konnte auf CHF 9 gesteigert werden (Vorjahr: CHF –35).

Die Bilanzsumme stieg auf CHF 3,1 Mia.; dies aufgrund des starken Umsatzwachstums sowie der Erhöhung der liquiden Mittel. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nahmen um CHF 137 Mio. auf CHF 568 Mio. zu, während der Wert der Vorräte nahezu unverändert CHF 600 Mio. betrug. Die liquiden Mittel stiegen um CHF 156 Mio., dies vor allem wegen der im April 2010 begebenen Obligationenanleihe. Der Freie Cashflow belief sich auf CHF –6 Mio. (Vorjahr: CHF –125 Mio.).

Die Finanzierung des Konzerns steht auf einer sehr soliden Basis. Die erfolgreiche Begebung einer 3 3/8 -Prozent-Anleihe mit Laufzeit 2010 – 2016 im Volumen von CHF 200 Mio. verbesserte das Fälligkeitsprofil deutlich. Die Nettoverschuldung beläuft sich auf CHF 485 Mio., deutlich niedriger als die CHF 702 Mio. von Mitte 2009. Infolge von Wechselkurseffekten und der Erhöhung der Bilanzsumme sank die Eigenkapitalquote auf 36 Prozent (Ende 2009: 40 Prozent).

Deutlich tiefere Kostenbasis

Das Programm zur nachhaltigen Kostensenkung von CHF 350 Mio. bis 2012 (im Vergleich zu 2008) wurde bereits weitgehend umgesetzt und damit die Kostenstruktur erheblich reduziert. Während die Kurzarbeit in der ersten Jahreshälfte 2010 größtenteils aufgehoben wurde, sind die meisten Einsparungen inzwischen von dauerhafter Natur. Von den geplanten 2.300 Stellen wurden 2.100 abgebaut. Gleichzeitig wurden im Wachstumsmarkt Asien, insbesondere von GF Piping Systems und GF Automotive, weitere Standorte eröffnet und rund 250 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Unternehmensgruppen

GF Piping Systems verbuchte im ersten Halbjahr einen Umsatz von CHF 584 Mio., was einem Plus von 10 Prozent entspricht (14 Prozent bereinigt um Währungseffekte). In Asien stieg der Absatz in allen Teilsegmenten stark an, auch in Amerika war eine spürbare Nachfragebelebung zu beobachten. In Europa entwickelten sich die Märkte uneinheitlich. Während die exportorientierten Industrieanwendungen deutlich zulegten, stagnierten die Bereiche Infrastruktur und Haustechnik. Das Betriebsergebnis konnte von CHF 30 Mio. im ersten Halbjahr 2009 auf jetzt CHF 65 Mio. mehr als verdoppelt werden, was einer EBIT-Marge von 11 Prozent entspricht. Im August nimmt in Peking ein neues Werk für Haustechnik mit einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern seinen Betrieb auf. Damit hat GF Piping Systems zwölf Produktionsstätten auf dem asiatischen Kontinent – doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren.

GF Automotive profitierte von der deutlichen Ausweitung der Pkw-Produktion ihrer wichtigsten Kunden, insbesondere im Bereich der Premium- und Mittelklasse-Fahrzeuge. Der Umsatz stieg um 25 Prozent (35 Prozent in Lokalwährung). Im ersten Halbjahr 2009 musste noch ein Umsatzrückgang von nahezu 50 Prozent verbucht werden. Der EBIT fiel mit CHF 20 Mio. wieder positiv aus, dies nach einem Verlust vor Sonderbelastungen von CHF 44 Mio. in der ersten Jahreshälfte 2009. Die Standorte in Europa sind mittlerweile besser ausgelastet als noch vor einem Jahr, wenngleich noch deutlich entfernt vom Niveau der Jahre 2007 und 2008. Die beiden Werke in China sind voll ausgelastet und werden derzeit erweitert, um der steigenden Nachfrage vor Ort gerecht zu werden.

GF AgieCharmilles verzeichnete beim Auftragseingang im ersten Halbjahr 2010 ein Plus von 53 Prozent, dies gegenüber einem Rückgang von 58 Prozent im sehr schwachen ersten Halbjahr 2009. Die Produktion von Mobiltelefonen, hocheffizienten Lichtquellen (LEDs) und anderen Elektronikkomponenten stieg stark an. In der Folge investieren die Kunden der Unternehmensgruppe in Asien wieder in Werkzeugmaschinen. Auch in den USA und in Europa verbesserte sich die Auftragslage einhergehend mit einer wachsenden Zuversicht der Kunden. Der Umsatz stieg um 11 Prozent, wobei die Produktion nach dem sehr tiefen Niveau in 2009 nun wieder hochgefahren werden muss. Da der Auftragsbestand wieder deutlich höher liegt, ist dies für die zweite Jahreshälfte ein gutes Zeichen.

Das operative Ergebnis fiel mit CHF –7 Mio. zwar immer noch negativ aus, der Aufwärtstrend gegenüber dem Verlust von CHF 46 Mio. in der ersten Jahreshälfte 2009 ist jedoch klar erkennbar. Die Umstrukturierung ist vollständig abgeschlossen. Die Produktion von EDM-Maschinen in der Schweiz wurde an einem Standort konzentriert. Die Fertigung von EDM- und Fräsmaschinen in China wird einhergehend mit der zunehmenden Bedeutung der Region kontinuierlich ausgeweitet.

Ausblick

Der Marktausblick fällt insgesamt positiv aus, wenngleich stark differenziert für die einzelnen Regionen. In Asien ist die Nachfrage hoch und Georg Fischer profitiert nun in vollem Ausmaß von den 2009 und zuvor getätigten Investitionen. Der amerikanische Kontinent entwickelt sich ebenfalls positiv. Dies gilt auch für die europäische Industrieproduktion, vor allem für die exportorientierten Branchen, darunter die Automobilindustrie, während die Erholung bei den binnenmarktorientierten Sektoren weniger deutlich ausfallen dürfte. Angesichts der anhaltenden Marktunsicherheit wird Georg Fischer unverändert ein striktes Kostenmanagement betreiben.

Davon ausgehend, dass die Nachfrageerholung anhält und sich die Wechselkurse stabilisieren, erwartet der Konzern in der zweiten Jahreshälfte ein ähnliches Resultat wie im ersten Halbjahr. Die strategische Ausrichtung und die mittelfristigen Finanzziele bleiben unverändert. Georg Fischer wird auch künftig in Wachstumsmärkte investieren – vor allem in Asien. Das Innovationstempo wird weiter gesteigert und weniger zyklische Geschäftsbereiche, insbesondere GF Piping Systems, werden gestärkt.

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