GEA steigert EBITDA-Marge weiter und erhöht Auftragseingang leicht
"Wie erwartet ist auch die zweite Jahreshälfte herausfordernd für den Maschinenbausektor. Dennoch haben wir im dritten Quartal wieder mehr Aufträge gewinnen können als noch im Vorquartal. Beim Vergleich mit dem Vorjahresquartal ist auch zu berücksichtigen, dass wir damals bei Auftragseingang und Umsatz jeweils einen Rekordwert für GEA in einem dritten Quartal und damit sehr hohe Referenzwerte erzielen konnten. Für das vierte Quartal müssen wir in Anbetracht der sich aktuell wieder verschärfenden COVID-19-Pandemie mit unseren Erwartungen dennoch vorsichtig sein," erläutert Stefan Klebert, Vorstandsvorsitzender der GEA Group AG.
Der Auftragseingang ging im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar um 15,9 Prozent auf 1.055 Mio. EUR (Vorjahr 1.255 Mio. EUR) zurück, lag jedoch bereits wieder 2,0 Prozent über dem von der Krise beeinträchtigten Wert im Vorquartal. Seit Jahresbeginn hat GEA damit einen Auftragseingang von 3.466 Mio. EUR erzielt, was einem Rückgang um lediglich 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (3.588 Mio. EUR) entspricht. Im Berichtsquartal hat sich insbesondere die derzeitige Zurückhaltung der Kunden bei der Vergabe von größeren Aufträgen negativ ausgewirkt. Während im Vorjahresquartal noch mehrere Großaufträge von insgesamt 122 Mio. EUR gewonnen werden konnten, waren es jetzt nur zwei Aufträge über zusammen 37 Mio. EUR.
Der Umsatz lag im dritten Quartal mit 1.146 Mio. EUR um 7,2 Prozent unter dem sehr hohen Vorjahresniveau (1.235 Mio. EUR). In den ersten neun Monaten erzielte GEA einen Umsatz von 3.404 Mio. EUR, der damit 3,8 Prozent unter dem vergleichbaren Wert aus 2019 liegt (3.539 Mio. EUR). Beim Umsatz zeigen sich im abgelaufenen Quartal die Folgen des bereits im zweiten Quartal rückläufigen Auftragseingangs sowie die Auswirkungen durch die anhaltende Pandemie. Das Servicegeschäft des Konzerns blieb hingegen lediglich 3,1 Prozent unter dem Vorjahreswert, ist aber bereinigt um Effekte aus der Entwicklung von Wechselkursen sogar leicht um 1,1 Prozent gewachsen.
Das EBITDA vor Restrukturierungsaufwand konnte GEA im dritten Quartal trotz des geringeren Umsatzes um 2,2 Mio. EUR bzw. 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert auf 145 Mio. EUR (Vorjahr 143 Mio. EUR) steigern. Die entsprechende Marge wurde um etwa 110 Basispunkte auf 12,7 Prozent verbessert. Aufgrund des sehr guten ersten Halbjahres liegt das EBITDA vor Restrukturierungsaufwand der ersten neun Monate bei 391 Mio. EUR. Dies entspricht einer deutlichen Steigerung um 18,8 Prozent zum Vorjahreswert (329 Mio. EUR). Die Marge konnte in diesem Zeitraum sogar von 9,3 auf nun 11,5 Prozent erhöht werden. Im Berichtsquartal resultierten die Ergebnisverbesserungen im Wesentlichen aus operativen Verbesserungen bei den Divisionen Food & Healthcare Technologies, Farm Technologies sowie Liquid & Powder Technologies. GEA profitierte hier von den in 2019 eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen, von positiven Effekten durch verbesserte Projektabwicklung sowie einem besseren Produktmix. Das Ergebnis pro Aktie (EPS) für die ersten drei Quartale entspricht trotz des deutlich gesteigerten EBITDA etwa dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Dies ist primär bedingt durch Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Verkauf von GEA Bock, den positiven Sondereffekt im Vorjahr durch eine Anpassung der Zinsermittlungsmethode im Zusammenhang mit Rückstellungen für Umweltschutz- und Bergbauaktivitäten sowie durch eine von 23,0 Prozent auf 29,4 Prozent gestiegene Steuerquote.
"Bei der Bewältigung der COVID-19-Pandemie profitierten wir bei GEA nicht nur von unserem frühzeitig aktivierten und konsequenten Krisenmanagement. Viel mehr wirken sich unsere im letzten Jahr eingeleiteten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung immer deutlicher in unseren Kennzahlen der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage positiv aus. Allein die deutliche Verbesserung unserer Nettoliquidität trotz der anhaltenden Krise zeigt, wie gut unser Finanzmanagement ist. Damit haben wir GEA insgesamt gestärkt und können auf einem gesund aufgestellten Konzern weiter aufbauen", ergänzt Stefan Klebert.
Den Return on Capital Employed hat GEA zum Stichtag von 10,5 auf 16,3 Prozent verbessert. Die deutliche Steigerung resultierte sowohl aus dem höheren EBIT vor Restrukturierungsaufwand als auch aus dem geringeren Capital Employed. Hier wirkte sich unter anderem das erheblich verbesserte Net Working Capital aus. Im Verhältnis zum Umsatz konnte dieses zum Stichtag nach 19,2 Prozent im Vorjahr auf 12,3 Prozent gesenkt werden. Den Free Cash-Flow erhöhte der Konzern um 64,9 Prozent auf 148 Mio. EUR (Vorjahr 90 Mio. EUR). Zum Ende des dritten Quartals konnte GEA die Nettoverschuldung zum Vorjahresstichtag (-263 Mio. EUR) um 476 Mio. EUR verändern und dadurch in eine Nettoliquidität in Höhe von 213 Mio. EUR drehen.
Die im Vorjahr eingeleiteten Maßnahmen setzt GEA planmäßig um. Hierzu zählen zum Beispiel der bis Ende 2020 laufende Stellenabbau von etwa 800 Vollzeitkräften, die Optimierung der Einkaufsprozesse oder auch die konzernweite Vereinheitlichung der ERP-Systeme. Darüber hinaus hat GEA trotz der Krise wichtige Projekte umgesetzt, die das Vertrauen des Kapitalmarktes in das Unternehmen weiter festigen. So wurde die beim letzten Kapitalmarkttag angekündigte Optimierung des Produktionsnetzwerks eingeleitet sowie die damals avisierte strategische Fokussierung mit dem Verkauf von GEA Bock sowie den beiden Gesellschaften der Division Farm Technologies umgesetzt.
Unter Berücksichtigung der Entwicklung in den ersten neun Monaten präzisiert GEA den Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 für den Gesamtkonzern. Der Konzern rechnet beim Umsatz unverändert mit einer leicht rückläufigen Entwicklung (Vorjahr 4.880 Mio. EUR). Beim EBITDA vor Restrukturierungsaufwand erwartet das Unternehmen nun, mehr als 500 Mio. EUR zu erzielen (bisher: mindestens am oberen Ende der Spanne von 430 bis 480 Mio. EUR; Vorjahr 479 Mio. EUR). Der ROCE wird voraussichtlich zwischen 15,0 und 17,0 Prozent liegen (bisher: 12,0 bis 14,0 Prozent; Vorjahr 10,6 Prozent). Zu beachten ist, dass der Ausblick unverändert auf konstanten Wechselkursen basiert. Die wesentliche Unsicherheit des Ausblicks ergibt sich weiterhin aus der schwierigen Einschätzung möglicher Auswirkungen des sich immer noch weiterverbreitenden Coronavirus (COVID-19) auf die Wirtschaftsentwicklung und die Aktivitäten von GEA. Im Ausblick werden mögliche Akquisitionen und Desinvestitionen des Jahres 2020 nicht berücksichtigt.
Quelle: GEA Group Aktiengesellschaft