Blue Planet Berlin Water Dialogues: Internationale Experten sprechen über Energie- und Ressourceneffizienz
Das Thema Energie- und Ressourceneffizienz in der Wasserwirtschaft stand im Mittelpunkt der Diskussion internationaler Experten im Rahmen der sechsten Blue Planet Berlin Water Dialogues am 29. November 2017.
Blick auf das Publikum (Foto: German Water Partnership e.V.)
Die Hörsaalruine des medizinhistorischen Museums der Berliner Charité bot die stimmungsvolle Kulisse, vor der Vertreter aus Politik, Forschung und Wirtschaft – u.a. der jordanische Staatssekretär S. E. Iyad Dahiyat und Prof. Dr. Uwe Tröger von der TU Berlin – aktuelle wasserwirtschaftliche Herausforderungen unter die Lupe nahmen und Lösungsansätze diskutierten.
Anerkennende Worte bei der Eröffnung
„Bei der Entwicklungsarbeit im Wassersektor sei Jordanien auf die Zusammenarbeit mit der KfW Entwicklungsbank und führenden deutschen Unternehmen, sowie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) angewiesen. Sie seien einige der wichtigsten Partner bei der Implementierung moderner Technologien im Wasser- und Abwassermanagement, um die Wasserversorgung des Landes langfristig zu sichern“ – so der jordanische Staatssekretär bei der Eröffnung.
Thomas Stratenwerth vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit wies darauf hin, dass intelligente Lösungen zur Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz in Wasser- und Abwasserinfrastrukturen weltweit nutzbar gemacht werden müssten, um mit Blick auf den Klimawandel auch in der Wasserbranche Treibhausgase zu mindern und nicht zuletzt Kosten und Energie zu sparen. „Wasser- und Energienetzwerke stärker miteinander in Interaktion zu bringen, könne ein Lösungsansatz sein, der außerdem zusätzliche Möglichkeiten zur effizienten Nutzung der Potenziale der Wasserwirtschaft zur Bereitstellung erneuerbarer Energien berge“, so Stratenwerth.
Nachhaltiges Wirtschaften als Schlüsselaufgabe des 21. Jahrhunderts
Inhaltliche Einführungen in den aktuellen Themenbereich gab es von Prof. Dr. Tröger, der vorstellte, wie Wasserturbinen, sogenannte „Helical Hydrocoil Turbines“ zur alternativen, klimafreundlichen und gewässerschonenden Produktion von Energie eingesetzt werden können. Auch präsentierte er Lösungsansätze zur Reduktion des Energieverbrauchs beim Transport von Wasser und Abwasser durch moderne Pumpensysteme aus deutscher Produktion. Christophe Hug, Vorsitzender der Geschäftsführung der Tilia, führte in die regulatorischen, politischen und technologischen Rahmenbedingungen ein, die für den Wandel hin zur Energie- und Ressourceneffizienz im Wassersektor notwendig wären.
Im Rahmen der Panel-Diskussion wurden u. a. Jordaniens Umgang mit der Wasserknappheit als Folge eines Anstiegs der Bevölkerungszahl durch die Aufnahme syrischer Flüchtlinge, des Klimawandels und wirtschaftlicher Entwicklung sowie der hohe Energiebedarf für den Transport und die Behandlung von Wasser thematisiert. Zukünftig will man dort Klärschlamm verstärkt als Energieressource nutzen und – mit u. a. deutscher Unterstützung – Energieeinsparpotentiale identifizieren und nutzen. Zur Diskussion gestellt wurde ebenfalls, in welchen Bereichen der Wasserwirtschaft Treibhausgase in besonderem Maße produziert werden. Jeder Tropfen Wasser, der nicht behandelt oder transportiert werden muss, bedeutet weniger Energieaufwand und damit weniger Treibhausgasemissionen. Die Beteiligten der Diskussion waren sich einig, dass auch hier Maßnahmen gefunden werden müssten, um ökologische Nachhaltigkeit zu fördern.
Wo stehen wir und wie sieht die Zukunft aus?
Im zweiten Teil der Konferenz gab es Einblicke in erfolgreiche internationale Projekte deutscher Unternehmen im Wassersektor. Präsentiert wurden solarbetriebene Technologien zur Entfernung von Eisen- und Mangan-Rückständen in Trinkwasser der Firma Autarcon. Prof. Dr. Linke von der TU Darmstadt nahm Bezug auf die Industrie und berichtete, wie dort durch integriertes Wassermanagement Wasser wiederzugebrauchen sei, um natürliche Wasserressourcen zu schonen und Energie zu sparen. Zusammen mit Dr. Bassam Ossama Hayek stellte Dr. Astrid Michels von der GIZ das WaCCliM-Programm („Water and Wastewater Companies for Climate Mitigation) vor. Dieses hat u. a. zum Ziel, Unternehmen im Wassersektor strategisch dabei zu unterstützen, CO2-Emissionen zu reduzieren. Moderne Ansätze zur Generierung von Energie aus Klärschlamm im mittleren Osten wurden von Hubertus Schrage von der Firma p2m berlin gezeigt.
Die Bilanz der Konferenz zog mit abschließenden Worten Julia Braune, Geschäftsführerin von German Water Partnership e.V. Sie unterstrich die Notwendigkeit und Vorteile einer internationalen Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft sowie Wissenschaft und Forschung im Wassersektor zur gemeinsamen Erlangung des Ziels, eines nachhaltigen, innovativen und effizienten Umgangs mit der limitierten Ressource Wasser. Neue Wege und Technologien seien unabdingbar und schufen gleichzeitig wirtschaftliches Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Um die Herausforderungen ins Visier zu nehmen, werde die Zusammenarbeit einer Vielzahl von Akteuren benötigt.
Zum wiederholten Mal waren die „Blue Planet Berlin Water Dialogues”, organisiert und durchgeführt von German Water Partnership e.V., Anlass zum fachlichen Austausch und zur Bildung von Netzwerken in der Wasserbranche über die Grenzen Deutschlands hinaus. Das Fachforum konnte wachsende Teilnehmerzahlen verzeichnen und trug mit der sechsten Veranstaltung erneut dazu bei, Berlin als Ort des fachlichen Austauschs im Bereich der Umwelttechnologien zu etablieren.
Quelle: German Water Partnership e.V.