Auszeichnung für junge „Wasser-Forscher“

22.05.2007

Der Willy-Hager-Preis 2006 für junge Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der Wasserforschung geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an: Dr. Arne Genz von der TU Berlin, Institut für Technischen Umweltschutz, und Dr.-Ing. Thomas Wintgens, RWTH Aachen, Lehrstuhl für Chemische Verfahrenstechnik.

Arne Genz beschäftigte sich in seiner Dissertation mit der „Entwicklung einer neuen Adsorptionstechnik zur Entfernung natürlicher Organika mit granuliertem Eisenhydroxid“. Diese natürlichen organischen Stoffe kommen weltweit in den Wässern vor. Sie entstehen durch den biologischen Abbau von pflanzlichem Rohmaterial, das z.B. durch das Auspülen von Böden ins Wasser gelangt. Da diese Stoffe keine einheitliche Struktur aufweisen, sind sie schwierig zu entfernen. Dies kann gesundheitliche und technische Probleme bei der Trinkwasserversorgung und –aufbereitung verursachen.

Die bisherigen Trennverfahren sind sehr kosten- und zeitintensiv und liefern zudem nicht immer befriedigende Ergebnisse. Dr. Genz hat in seiner Arbeit eine neue Verfahrenskombination zur Abtrennung dieser organischen Stoffe entwickelt. Mit Hilfe von Eisenhydroxid-Festbettadsorbern werden die Organika gebunden. Das Adsorbermaterial kann anschließend regeneriert und dann wieder zur Reinigung eingesetzt werden.

Thomas Wintgens befasste sich in seiner Dissertation mit der „Modellierung von Membranbioreaktoren für die Abwasserbehandlung unter Berücksichtigung endokrin wirksamer Substanzen“. Endokrin wirksame Substanzen in der Umwelt sind seit einigen Jahren im Gespräch und die Besorgnis über die Auswirkungen dieser Substanzen wurde in zahlreichen Publikationen und Studien diskutiert. Zahlreiche Industriechemikalien, Arznei- und Pflanzenschutzmittel stehen mittlerweile im Verdacht, das Hormonsystem von Mensch und Tier zu beeinflussen. Die Belastung der Abwässer mit diesen Substanzen steht dabei im Vordergrund.

Membranverfahren gelten wegen ökonomischer und technischer Vorteile als Schlüsseltechnologien für die zukünftige Abwasserbehandlung. Dr.-Ing. Wintgens untersuchte in seiner Arbeit unterschiedliche Membranverfahren auf ihre Leistungsfähigkeit bei der Entfernung endokrin wirksamer Substanzen am Beispiel einer kommunalen Kläranlage. Er konnte zeigen, dass Membranprozesse einen großen Beitrag zur Beseitigung von solchen Schadstoffen leisten können.

Diese Auszeichnung der Willy-Hager-Stiftung ist mit einer Geldprämie von 3.000 Euro für die beiden Preisträger und die betreuenden Forschungsinstitute verbunden. Die Übergabe des Preises fand anlässlich der Jahrestagung der Wasserchemischen Gesellschaft – Fachgruppe der GDCh, 14.-16. Mai 2007 in Passau statt. Die von dem Maschinenbauingenieur und Unternehmer Willy Hager (1905-1975) begründete Willi-Hager-Stiftung ist der wissenschaftlichen Erforschung von Verfahren zur Reinigung und Aufbereitung von Frisch- und Abwasser gewidmet. Mit dem Willy-Hager-Preis werden jährlich hervorragende Arbeiten (meist Dissertationen) junger Nachwuchsforscher ausgezeichnet.

Informationen über Dechema

Die DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie ist eine gemeinnützige wissenschaftlich-technische Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie wurde im Jahr 1926 gegründet. Mehr als 5.000 Naturwissenschaftler, Ingenieure, Firmen, Organisationen und Institute gehören ihr heute als Mitglieder an. Die Aufgabe der DECHEMA ist es, die Entwicklung von chemischen Technologien und Verfahren aktiv zu begleiten und neue Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung für die Praxis aufzuarbeiten. Mehr Informationen finden Sie unter: www.dechema.de

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