AchemAmerica 2005 in schwierigem Umfeld behauptet

14.06.2005

Vom 12. bis 15. April 2005 fand im World Trade Center in Mexico City die 2. AchemAmerica 2005 - Internationale Ausstellung für Prozesstechnologien statt. Für vier Tage präsentierten hier 150 Aussteller aus 20 Ländern auf 1.989 m2 Nettoausstellungsfläche in einem ausgezeichneten Ambiente Ausrüstungen, Technologien ...

AchemAmerica 2005 in schwierigem Umfeld behauptet

und Know-How für die chemische, petrochemische und pharmazeutische Industrie und verwandte Branchen der Prozessindustrien.

Nach der vielversprechenden Premiere der AchemAmerica im Jahr 2002 mit 212 Ausstellern und 5531 Teilnehmern hatte die zweite AchemAmerica einen Ausstellerrückgang hinzunehmen. Dieser Rückgang war jedoch nahezu ausschließlich den Länderbeteiligungen aus den USA (minus 44) und Mexiko (minus 22) zuzuschreiben, begründet mit der schlechten Wirtschaftslage. Gleichzeitig stieg die Zahl der vertretenen Länder um 25% von 16 auf 20. Die Zahl der Fachbesucher konnte mit 5154 Teilnehmern auf erfreulich stabilem Niveau gehalten werden

Die AchemAmerica als Mexikos und Lateinamerikas größte internationale Veranstaltung für die Ausrüsterbranchen in Chemie und Verfahrenstechnik habe einen hohen Stellenwert für sein Land, betonte der Wirtschaftsminister Mexikos, Fernando Jesús Canales Clariond, anlässlich der feierlichen Eröffnung im Beisein hochrangiger Vertreter aus Wirtschaft und Politik. Erklärtes Ziel der mexikanischen Regierung sei es, in der chemischen Industrie und Petrochemie eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben und Prioritäten zu setzen auf neueste Technologien, Ressourceneinsparung, wirtschaftliche Effizienz und Umweltschutz.

„Um international wettbewerbsfähig zu werden, muss Mexiko ausgereiftere Produkte anbieten, und dafür sind Technologietransfer und Investitionen nötig“, sagte Minister Canales. Der Vorsitzende der DECHEMA, Dr. Alfred Oberholz, bekräftigte, dass diese von der DECHEMA e.V. im Rahmen des ACHEMA worldwide Konzeptes organisierte Veranstaltung eine Vielzahl von Möglichkeiten für neue Kontakte und den Ausbau bestehender Geschäftsbeziehungen biete. Die Aussteller seien mit dem Wunsch nach Mexiko gekommen, die Zusammenarbeit mit Mexiko zu verstärken. Das Ziel heiße: Innovation durch Kooperation.

Die Schwerpunkte der Ausstellerpräsentationen lagen in den Bereichen Chemischer Apparate- und Anlagenbau (68%), Verfahrenstechnik (33%), Pharmatechnik (26%), Petrochemie (25%), Nahrungsmitteltechnologie (23%), Wassertechnologien (20%), Labor- und Analysentechnik (19%), Biotechnologie (18%), Umwelttechnik (15%), Instandhaltung und Qualitätskontrolle (15%), Agrochemie (10 %). Die größten Ausstellerbeteiligungen kamen aus Mexiko (44 Aussteller), Deutschland (39 Aussteller), den USA (29 Aussteller), Frankreich (9 Aussteller), Spanien, Großbritannien, Italien. Erstmals zur AchemAmerica vertreten waren Aussteller aus Australien, Brasilien, Israel, Indien, Südkorea und Martinique. Bezogen auf die Kontinente kamen 51% der Aussteller aus Amerika, 43% aus Europa, 5% aus Asien und 1% aus Australien.

Die fachliche Qualität der Besucher wurde überwiegend als sehr gut eingeschätzt. Die Mehrzahl der Besucher kam aus Mexiko, etwa 10% kamen aus dem Ausland, überwiegend aus Lateinamerika (Venezuela, Brasilien, Kolumbien) und Europa.

Optimismus überwiegt

Die Aussteller äußerten sich verhalten optimistisch über ihre Ergebnisse zur AchemAmerica und die Anbahnung neuer Kontakte. Das Meinungsspektrum zur Zufriedenheit war vielfältig und reichte von sehr gut bis unbefriedigend. Erst die nächsten Wochen und Monate werden die Ergebnisse bestätigen. Geduld sei hier erforderlich, der Markt tickt einfach anders und eine Zweitveranstaltung in Mexiko ist nicht mit dem Mega-Event ACHEMA in Frankfurt am Main und der seit 1989 im Boomland China etablierten AchemAsia in Beijing zu vergleichen, äußerten zahlreiche Fachleute und Branchenkenner, die im Rahmen des ACHEMA-Worldwide-Konzeptes sowohl in Frankfurt am Main, in Beijing und hier in Mexico City als Aussteller vertreten waren. Langfristig überwiegen jedoch die positiven Perspektiven in einem stabilen, soliden Wirtschaftsraum.

Mexikos Potential ist enorm

“Mexikos Potential ist enorm, aber teilweise ungenutzt“, sagte der Präsident des Chemieverbandes Mexiko zur Eröffnung. „Ausbleibende Reformen im Energie-Sektor haben dazu geführt, dass Investitionen in andere Bereiche fließen. Mexikos Chemie-Produktion ist in den vergangenen zehn Jahren um 20 % zurückgegangen. Um hier den Anschluss zu finden, brauchen wir internationale Kooperationen“ bekräftigte er. Die AchemAmerica mit Ausstellung und Kongress-Schwerpunkten zu „Petrochemie“ und „Wasser“ sei dafür eine hervorragende Plattform.

Mit großer Offenheit äußerten sich die mexikanischen Experten aus Industrie und Verbänden über die derzeitige wirtschaftliche Situation Mexikos. Große strategische Ziele und Visionen stehen auf der Agenda der Regierung: bis 2025 will Mexiko die Erdölförderung erweitern und die Wertschöpfungsketten im eigenen Land ausbauen. Als derzeitige Hemmnisse werden Reformstaus in der Energiewirtschaft und der Erdölindustrie sowie die für den wirtschaftlichen Aufschwung fehlenden Finanzierungsmöglichkeiten genannt. Zahlreiche internationale Unternehmen sehen jedoch ausgezeichnete Perspektiven ihrer Präsenz in Mexiko, darunter sind mittlerweile mehr als 900 deutsche Unternehmen, viele kleine und mittelständische Ausrüsterfirmen wie auch alle großen Chemieunternehmen. Langfristig sind positive Signale für den Ausbau der internationalen Zusammenarbeit in Sicht.

AchemAmerica 2005-Konferenz als Brücke zu neuen Kooperationen

Das Konferenzprogramm mit den Schwerpunktthemen „Water and Waste Water Management“ und „Novel Processes for Refining, SynFuels and Petrochemicals“ mit insgesamt mehr als 70 Vorträgen, darunter fünf hochkarätigen Plenarvorträgen, wie auch die Präsenz führender Persönlichkeiten aus der Prozessindustrie Mexikos war außerordentlich positiv einzuschätzen. Das Interesse gegenüber dem AchemAmerica Congress in 2002 konnte deutlich gesteigert werden. Rund 200 Kongressteilnehmer aus 24 Ländern besuchten das Vortragsprogramm. Dieser Erfahrungsaustausch und auch die zahlreichen Ausstellerpräsentationen werden die Basis für neue Kontakte sein. - Über die zukünftige Ausrichtung des Engagements in Mexiko wird der ACHEMA-Ausschuss mit wesentlichen Vertretern der Ausstellerbranchen entscheiden.

Mexiko setzt auf Petrochemie und chemische Industrie

Mexiko war 2003 mit 10,7 Milliarden US$ ausländischen Direktinvestitionen der attraktivste Investitionsstandort in Lateinamerika. Auch weltweit rangierte Mexiko ganz oben, z.B. unter den Entwicklungsländern hinter der VR China (57 Mrd. US$) und Hongkong (14 Mrd. US$) auf Platz 3. Für 2004 rechnet das Wirtschaftsministerium mit einem Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen auf 15,6 Milliarden US$. Nach Schätzungen der Wirtschaftsinstitute sind zwischen 1994 bis 2003 142,5 Milliarden US$ nach Mexiko geflossen. 2005 wird ein durchschnittliches Industrie-Wachstum von etwa 4 % erwartet, die höchsten Zuwächse werden für die Sparten Chemie, Petrochemie und Gummi mit 6,5% angepeilt.

Die Unternehmen der Chemiebranche werden nach Erwartungen des mexikanischen Verbandes der Chemie-Industrie ANIQ in diesem Jahr Investitionen mit einem Gesamtvolumen von einer Milliarde US-Dollar tätigen. Dies wäre eine Zunahme um 20 Prozent im Vergleich zu 2004. Von mindestens 60 ihrer 206 Mitglieder seien ihnen konkrete Investitionspläne bekannt, teilte die ANIQ mit. Angestrebt werde eine Produktionszunahme von 12,5 Mrd. US-Dollar in 2004 auf 14 Mrd. US-Dollar.

Erweiterungen der Produktionsanlagen seien unter anderem in den Bereichen Klebstoffe, Kunststoffe und Vorprodukte geplant. Hier seien vor allem europäische, US-amerikanische und mexikanische Unternehmen tätig. Allein im Chemiesektor beliefen sich die ausländischen Direktinvestitionen im Jahr 2004 auf 1,9 Mrd. US$. Große Investitionen sind vor allem in den Bereichen Petrochemie und Raffination von dem staatlichen Erdöl-Unternehmen PEMEX geplant. Allein das Petrochemie-Programm FENIX, dessen Verträge bereits im April 2005 unterzeichnet werden sollten, hat ein Volumen von 2 Milliarden US$.

Der Generaldirektor von PEMEX Petroquimica, Rafael Beverido, erklärte dazu in seinem viel beachteten Plenarvortrag zum Thema „Perspektiven der Petrochemie in Mexiko“: „Die technischen Studien zum FENIX-Projekt sind abgeschlossen. Auf Wunsch des Finanzministeriums wird es aber eine weitere Studie geben, die auf finanzielle und soziale Aspekte eingeht. Sie wird von der Weltbank realisiert; das Ergebnis soll in zwei Monaten vorliegen. Denn wenn wir unsere Produktionsanlagen nicht grundlegend modernisieren und erneuern, wird 2006 der Wert der importierten petrochemischen Produkte höher als der Wert des ausgeführten Erdöls sein”. Auf jeden Fall hat sich PEMEX für die nächsten 20 Jahre ehrgeizige Ziele gesteckt und will von Platz 5 auf Platz 3 der größten Erdölproduzenten vorrücken und insbesondere mehr und bessere petrochemische Produkte herstellen, um im globalen Wettbewerb mitzuhalten.

Die bevorstehende Erneuerung von Ölförder-Plattformen und der Einsatz neuer Technologien im Erdgasfeld Burgos im Norden des Landes sind weitere wichtige Aufgaben. Große kürzlich entdeckte Erdöl-Vorkommen im Golf von Mexiko liegen in Tiefen von 2000 bis 10.000 Metern. Dies sind völlig neue Herausforderungen für PEMEX, das bisher hauptsächlich in Tiefen von mehreren hundert Metern tätig war.

Auch die Wiederaufbereitung von Abwässern ist ein großes Thema für das Land. Experten zufolge werden bereits in naher Zukunft elf Millionen Mexikaner direkt vom Wassermangel betroffen sein. Dies gilt nicht nur für Teile des Großraums der Hauptstadt, sondern auch für andere Regionen des Landes. Das mexikanische Umweltministerium plant, bis zum Jahr 2025 90 % des Abwassers im Lande zu behandeln. In diesem Bereich sind erste Privatisierungsvorhaben mit ausländischem Kapital erfolgreich umgesetzt. Weitere Vorhaben, teilweise unterstützt durch Fördermaßnahmen, werden in den nächsten Jahren umgesetzt.

Die Verbesserung der Luftqualität ist ein weiteres für Mexiko wichtiges Gebiet, auf dem Technologien und Produkte aus der Prozessindustrie zum Einsatz kommen. Über neue Entwicklungen und Trends konnten sich die Besucher der AchemAmerica in der Ausstellung und im Konferenzprogramm informieren.

Neue Kooperationen EU – LatAm

Sehr gutes Geschäftsklima herrschte auch bei dem am 13. und 14. April auf der AchemAmerica veranstalteten Lateinamerikanisch-Europäischen Branchentreffen mit dem Thema „Technologie, Engineering und Ausrüstung für die Chemische Industrie und Umwelttechnik“. Auf diesem von der Europäischen Kommission im Rahmen ihres Lateinamerika-Programmes AL-Invest veranstalteten Business Meeting trafen sich etwa 200 Unternehmer (davon etwa 50 aus Europa), um zu konkreten Projekten neue Kontakte zu schließen. Mit diesem Programm werden insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen bei ihrem Markteinstieg in Lateinamerika unterstützt (EuroCenter NAFIN).

Lateinamerikanisch-europäische Partnerschaften werden insbesondere auch im 7. EU-Forschungsrahmenprogramms einen größeren Stellenwert einnehmen. Unter anderem will die Europäische Föderation Biotechnologie die Zusammenarbeit mit Lateinamerika auf den Gebieten Lebensmittel, Gesundheit, Agrowissenschaften verstärken. Auf der AchemAmerica konnten dazu auf einem Workshop erste Kontakte geknüpft werden.

Wie der Präsident der mexikanischen Partnergesellschaft IMIQ (Instituto Mexicano de Ingenieros Químicos), Ing. Luis Espinosa Ruiz, betonte, will auch die mexikanische Prozessindustrie die Chancen der Biotechnologie stärker nutzen und sowohl mexikanische als auch internationale Investoren für diese attraktiven Geschäftsfelder gewinnen. Denn: Mexiko hat ein vielfältiges und riesiges Potential an erneuerbaren, nachwachsenden Ressourcen, die es zu nutzen gilt!

Lokale und internationale Netzwerke - Voraussetzung für Erfolg

Veranstalter der AchemAmerica ist die DECHEMA - Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie, Frankfurt am Main, die mit dem Konzept ACHEMA worldwide eine dem Qualitätsstandard der ACHEMA verpflichtete Plattform in jedem der drei großen Wirtschaftsräume EU, Fernost und Nordamerika anbietet.

Den Stellenwert der AchemAmerica für die deutsche Wirtschaft belegte die erneut bewilligte Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium. Auch Frankreich war mit einem Gemeinschaftspavillion vertreten. Starke Netzwerke lokaler und internationaler Partner, die die Kooperation mit den jeweiligen Branchen in den Zielländern unterstützend flankieren, sind dabei der Schlüssel zum Erfolg .

Wichtige Partner der AchemAmerica 2005:

  • Instituto Mexicano de Ingenieros Químicos (IMIQ)
  • Asociación Nacional de la Industria Química (ANIQ)
  • Consejo Nacional de Industriales Ecologistas (CONIECO)
  • Secretaria de Medio Ambiente y Recursos Naturales (SEMARNAT)
  • Secretaria de Energia
  • Secretaria de Economía
  • Instituto Mexicano de Tecnología Agua (IMTA)
  • Comision Nacional del Agua (CNA)
  • Colegio Nacional de Ingenieros Químicos (CONIQ)
  • American Institute of Chemical Engineers (AIChE)
  • Deutsch-Mexikanische Industrie- und Handelskammer (CAMEXA)
  • Confederación Interamericana de Ingeniería Química
  • GIFIC (French Association of Suppliers of the Chemical Industry)
  • UBIFRANCE (L’Agence Francaise pour le Développement International des Enterprises)
  • VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau
  • European Federation of Biotechnology
  • European Federation of Chemical Engineering
  • European Federation of Corrosion

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