8. Jahreskonferenz German Water Partnership

15.06.2015

Außenwirtschaftsförderung, Entwicklungszusammenarbeit, Wasser 4.0, Capacity Development und Energieeffizienz lauteten die Überschriften im Programm der diesjährigen Jahreskonferenz am 1. und 2. Juni in Berlin. Thematisiert, erörtert und diskutiert wurden sie sowohl auf politischer als auch auf fachlicher Ebene. Dabei wurde unter anderem sehr deutlich, dass das Thema Wasser in den entsprechenden Bundesministerien erfreulicherweise einen festen Platz eingenommen hat und Unterstützung findet, die finanzielle Förderung von konkret-praktischen Projekten aber noch wenig „griffig“ ist.

8. Jahreskonferenz German Water Partnership

Michael Beckereit, Vorstandsvorsitzender German Water Partnership (Foto: Germam Water Partnership)

Der mit rund 160 Teilnehmern und 19 Fachausstellern dokumentierte hohe Zuspruch von Gästen und Mitgliedern spiegelte das Interesse sowohl am Konferenzprogramm als auch an der Arbeit des GWP-Netzwerks wider.

Gemeinsam mit großen Schritten

Nach Eröffnung und Begrüßung durch den GWP-Vorstandsvorsitzenden Michael Beckereit hatte Staatssekretär Gunther Adler, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), das Wort. Adler ist seit geraumer Zeit in die Arbeit von German Water Partnership involviert und damit bestens vertraut; er schätzt und unterstützt sie in seinem Haus auf vielfache Weise. Mit seiner Key Note überzeugte er auch die Konferenzteilnehmer davon: „Bei uns [BMUB] steht die Wasserwirtschaft sehr im Mittelpunkt und wir übernehmen international Verantwortung für das Thema Wasser. GWP spielt hier eine sehr zentrale Rolle und gemeinsam wollen wir auch große Schritte gehen“, so Adler. Er berichtete beispielhaft über die bestehende erfolgreiche Zusammenarbeit seines Ministeriums mit GWP in Indien und China und gestattete einen Blick auf künftige Kooperationsmöglichkeiten, z. B. im Iran.

Angebote der Politik mit „Abschlägen“

Mit großer Aufmerksamkeit und Spannung erwarteten die Konferenzteilnehmer die „Angebote der Bundesregierung im Bereich Außenwirtschaftsförderung und Entwicklungszusammenarbeit für den Wassersektor“, begleitet und moderiert von GWP-Geschäftsführer Michael Prange. Zu deren Präsentation, Erläuterung und Diskussion waren die fünf Bundesministerien, mit denen German Water Partnership partnerschaftlich eng verbunden ist, vertreten.

Den Auftakt machte Christian Berger, Auswärtiges Amt: Er betonte in seinen Ausführungen, dass das Thema Wasser eine Schlüsselrolle in seinem Hause spielt, ein großer Teil der Außenwirtschaftsförderung darauf entfällt und das Auswärtige Amt mit seinen Kontakten gerne Wegbereiter der deutschen Wasserwirtschaft sein will.

Antonio Pflüger, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), hob in seiner folgenden Präsentation – neben verschieden anderen Projektbeispielen – die „Exportinitiative Umwelttechnologien“ als eine wichtige und neue Initiative der Außenwirtschaftsförderung hervor.

Vorrangig die Ebene der Beratung und Gesetzgebung hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) besetzt. „Aber es werden auch finanzielle Mittel zur Außenwirtschaftsförderung bereitgestellt“, so BMUB-Vertreter Thomas Stratenwerth. Dazu benannte er beispielhaft die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) sowie das Umweltinnovations- und Umweltberatungsprojekt.

„Für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) spielt der Wassersektor in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit eine Schlüsselrolle bei Menschenrechten, Klimawandel und Versorgungssicherheit“, berichtete Thomas Pletsch in seinem Beitrag. Die Fianzierung der Sanitärversorgung durch das BMZ mit rund 170 Mio. €/Jahr nannte er als ein konkretes Beispiel.

Helmut Löwe, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), stellte kurz den Förderschwerpunkt „Nachhaltiges Wassermanagement“ (NaWaM) vor. Damit fördert das BMBF die Entwicklung innovativer Technologien, Verfahren und Systemlösungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wasser. NaWaM bündelt die Aktivitäten des BMBF im Bereich der Wasserforschung innerhalb des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für nachhaltige Entwicklungen“ (FONA).

Die anschließende Diskussion verriet, dass die Konferenzteilnehmer die Präsenz der Ministerien auf dem Kongress zwar sehr positiv erlebten und befürworteten, Forschungs- und Förderprojekte sowie Kontakt- und Informationsangebote ihrer Ansicht nach auch ausreichend geboten wurden, aber konkrete Angebote zur Förderung und Zusammenarbeit an und mit der deutschen Wasserwirtschaft vermissten.

Vier Fachforen exzellent aufbereitet und präsentiert

Die Fachforen „Innovation – Projektbeispiele Wasser 4.0“ (Moderation: Richard Vestner), „Capacity Development – Praxisprojekte“ (Moderation: Gunda Röstel), „Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit“ (Moderation: Dieter Ernst) sowie „Energieeffizienz in der Wasserwirtschaft“ (Moderation: Detlef Hannken) bestimmten den zweiten Tag der Jahreskonferenz.

GWP-Mitglieder und -Partner präsentierten darin unter anderem Lösungen für mehr Wirtschaftlichkeit im Wassersektor, stellten zukunftsorientierte Technologien vor, informierten über Beispiele gelungener Aus-, Fort- und Weiterbildungsprojekte, berichteten über die Praxis zur Zusammenarbeit in Wirtschaft und Entwicklung und stellten nationale und internationale Projekte mit dem Fokus auf Energieeinsparpotenziale vor.

Die Ergebnisse aus den Vorträgen, Gesprächen und Diskussionen der einzelnen Fachforen fassten die Moderatoren für alle Teilnehmer in der gemeinsamen Abschlussveranstaltung zusammen und boten damit noch einmal Platz für den fachlichen Austausch.

Punktlandung zur Jahreskonferenz

Selten hat eine Veranstaltung wie die diesjährige Jahreskonferenz so eindrucksvoll die Kompetenz und das starke Netzwerk von German Water Partnership dokumentiert. Politik und Wasserwirtschaft begegneten sich auf Augenhöhe; beide nutzten die Konferenz zum Informationsaustausch, für anregende Gespräche sowie für Diskussionen und Kontaktaufnahme. Mit den Präsentationen und Ergebnissen der Fachforen bewiesen die GWP-Mitglieder und -Partner einmal mehr die enorme Leistungsstärke und internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wasserwirtschaft.

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