Indiens Wasserwirtschaft braucht innovative und angepasste Lösungen
Deutsche und indische Experten diskutierten auf dem 1. Indian-German Water Partnership-Day in Bangalore (Bundesstaat Karnataka) am 22. Oktober sowie im Rahmen der IFAT India in Mumbai Herausforderungen und Kooperationsmöglichkeiten im indischen Wassersektor.
Jörn Rohde, Generalkonsul in Bangalore, ging in seiner Rede im Rahmen des 1. Indian-GWP-Days u.a. auf die Probleme der Wasserinfrastruktur in der Region ein (Foto: GWP)
Unter dem Motto „German Solutions to Indian Challenges“ beleuchteten mehr als 100 Teilnehmer im Rahmen des 1. Indian-German Water Partnership-Days die Bedarfe im Bereich der Wasserwirtschaft und Ansätze zur Entwicklung eines nachhaltigen Wassermanagements mit Fokus auf die Schwerpunktthemen: Herausforderungen bei der Überwachung der Trinkwasserqualität in urbanen und ländlichen Regionen, effizientes Management im Bereich der Industriewasser- und Abwasseraufbereitung sowie nachhaltige Lösungen im kommunalen Abwasser und Regenwassermanagement.
In den fachspezifischen Podiumsdiskussionen zu den jeweiligen Themen wurden Lösungsansätze für eine nachhaltige Entwicklung diskutiert. „Viele GWP-Mitglieder, insbesondere die im Länderforum Indien aktiven Mitglieder, engagieren sich bereits in unterschiedlichen wasserwirtschaftlichen Projekten in Indien. Der 1. Indian-GWP-Day, den wir mit der aktiven Unterstützung der Deutsch-Indischen Handelskammer und dem Generalkonsulat hier vor Ort realisieren konnten, hat gezeigt, dass Indiens Wasserwirtschaft umfassende Investitionen zur Entwicklung eines nachhaltigen Wassermanagements braucht. Hier stehen wir mit der Expertise der deutschen Wasserwirtschaft zur Verfügung und freuen uns auf weiterführende Dialoge und Kooperationen mit unseren indischen Partnern.“, so Michael Kuhn, stellvertretender Leiter der GWP-Länderforums Indien.
Neben den Diskussionen tauschten sich die Teilnehmer in der Firmenausstellung in individuellen Gesprächen aus und informierten sich detailliert über die Angebote und Dienstleistungen der GWP-Mitglieder.
Im Anschluss an die Konferenz in Bangalore präsentierte German Water Partnership vom 24.-26. Oktober auf der IFAT India in Mumbai zusammen mit neun Mitgliedern auf einen Gemeinschaftsstand Technologien, Produkte und Know-how der deutschen Wasserwirtschaft. Zudem organisierte GWP im Rahmen der Messe ein eintägiges Forum mit Fachvorträgen von GWP-Mitgliedern und vertiefte hier den Erfahrungsaustausch über Bedarfe und Kooperationsmöglichkeiten.
Christine von Lonski, Leiterin der operativen Geschäfte bei German Water Partnership, zieht auch für den GWP-Auftritt auf der IFAT India ein überaus positives Resümee: “Die Messe München International India hat mit der ersten IFAT India 2013 hervorragende Arbeit geleistet. Unsere Mitglieder sind mit der Fachmesse mehr als zufrieden, sowohl einzeln als auch als Netzwerk. Während der gesamten Messelaufzeit war rege Betriebsamkeit und großes Interesse der hochqualifizierten Fachbesucher am GWP-Stand zu verzeichnen. Wir sind auf die Zusammenarbeit mit der Messe München sehr stolz und freuen uns auf die nächste Veranstaltung.“
Hintergrundinformationen
Indiens Wasserwirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Einem hohen Wasserbedarf steht eine dürftige Versorgung gegenüber. Indien verfügt nur über 4 % der weltweiten Süßwasserressourcen, muss aber 16 % der weltweiten Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen. Das rasante Bevölkerungswachstum und die schnelle Wirtschaftsentwicklung verschärfen die Lage. Die Situation im Abwassersektor sieht nicht besser aus: Rund zwei Drittel der Gesamtabwassermenge fließen wieder unbereinigt in den Wasserkreislauf.
Indien hat sich zum Ziel gesetzt, die Effizienz der Wassernutzung bis 2017 um ein Fünftel zu steigern. Dazu gibt es verschiedene Ansätze und Maßnahmen. So sieht der neue Entwurf der Regierung zur „National Water Policy“ unter anderem vor, Wasser als Wirtschaftsgut zu behandeln. Der Zugang zu Wasser soll den Menschen erleichtert sowie Richtlinien für eine nachhaltige und schonende Nutzung der Wasserressourcen gleichzeitig entwickelt werden. Eine deutliche Reduzierung der Wasserverlustrate - derzeit bei rund 40 % - ist geplant. Der Plan sieht weiterhin eine Erhöhung der Wasserpreise vor, um den Ausbau der Wasserinfrastruktur voranzutreiben.
Konkrete Maßnahmen sind auch bereits für Bangalore beabsichtigt: So hat die Regierung des Bundesstaates Karnatakas im Südwesten Indiens für die kommenden 5 Jahre Investitionen in Milliardenhöhe in die Infrastruktur Bangalores angekündigt. Allein für die Verbesserung der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sind Investitionen von rund 650 Mill. $ für den Zeitraum 2015 bis 2020 vorgesehen.
Quelle: German Water Partnership e.V.