Professor Reimund Neugebauer tritt sein neues Amt als Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft an
Am 1. Oktober 2012 hat Professor Reimund Neugebauer sein Amt als Fraunhofer-Präsident in der Zentrale in München angetreten. Er ist nun verantwortlich für Europas größte Organisation für angewandte Forschung mit mehr als 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Senat der Fraunhofer-Gesellschaft hatte ihn im Mai gewählt.
Prof. Reimund Neugebauer (Foto: © Jörg Lange/Fraunhofer)
"Ich freue mich sehr darauf, diese Aufgabe zu übernehmen", so Professor Neugebauer. "Fraunhofer hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. Es ist uns gelungen, in Deutschland aber auch international bei Politik und Wirtschaft an Profil zu gewinnen. Und wir haben mit der Systemforschung, etwa in der Elektromobilität, ein gutes Instrument für die interne Vernetzung geschaffen. Auf dieser Basis – einem breiten Ansatz innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft und der Zusammenarbeit mit der Industrie – lassen sich mithilfe der Systemforschung Quantensprünge für einzelne Branchen erzielen".
Einen Schwerpunkt für die weitere Entwicklung von Fraunhofer sieht Professor Neugebauer darin, die wissenschaftliche Exzellenz zu sichern und zu stärken, aber auch die Flexibilität und Wandlungsfähigkeit einer Organisation wie Fraunhofer zu erhalten und zu fördern. "Wir müssen uns mit eigener Vorlaufforschung immer wieder neue Themengebiete erschließen, um auch künftig der strategische Partner für die deutsche Wirtschaft zu sein. Wichtig ist es, die wissenschaftliche Basis für eine nachhaltige Wertschöpfung in Deutschland zu schaffen". Das gelingt, wenn Produkte eine höhere Originalität und Qualität bieten als Waren, die in anderen Ländern gefertigt werden. Und wenn die Prozesse so gestaltet sind, dass man die Produktion in einem Hochlohnland halten kann.
Die Rahmenbedingungen sind nicht einfach: Demographischer Wandel, Energiewende, Ressourcenknappheit. Effizienz spielt hier eine unübersehbare Rolle – insbesondere das ressourceneffiziente Produzieren. Ein Thema, das Professor Neugebauer seit Jahren vorantreibt – innerhalb von Fraunhofer und in enger Vernetzung mit der Industrie, beispielsweise mit der E3-Fabrik, dem Modell für eine effiziente, emissionsneutrale und ergonomische Fabrik. "Uns geht es um Zukunftssicherung durch Innovation. Wir wollen mit unserer Exzellenz, unserem Wissen und dem Fraunhofer eigenen Spirit aus weniger mehr machen – effektiv und effizient", betont Neugebauer. Das gilt auch für das Thema Verwertung. Gerade bei öffentlich finanzierten Projekten, so die Ansicht von Neugebauer ließe sich die Umsetzung der Ergebnisse verbessern. Eine professionelle Verwertungsstrategie ist eine der anstehenden Aufgaben.
21 Jahre leitete Professor Neugebauer das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU in Chemnitz, das er zu einem international führenden Partner für die Automobil- und Maschinenbauindustrie ausbaute. Im Laufe der Jahre kamen die Standorte Dresden, Augsburg und Zittau sowie strategische Kooperationen in Südafrika und Italien hinzu. In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen verlieh ihm die Technische Universität München am 13. September die Ehrendoktorwürde. Der Ministerpräsident Sachsens Stanislaw Tillich würdigte das positive Wirken Neugebauers für die regionale Wirtschaft mit den Worten er sei ein "personifizierter sächsischer Standortvorteil". Tillich zeichnete ihn zum Abschied aus Chemnitz mit dem Sächsischen Verdienstorden aus, der höchsten Auszeichnung, die das Land vergibt.