Weltklimabericht: DWA fordert von der Politik entschlossenes Handeln

12.08.2021
Der Weltklimarat sieht klare Belege für den Einfluss des Menschen auf Extreme wie Hitzewellen, Starkniederschläge oder Dürren. Nötig ist nun nach Überzeugung der DWA ein breiter gesellschaftlicher Konsens zur Integration der Wasserpolitik in andere Politikfelder auf allen staatlichen Ebenen sowie ein Aus- bzw. Umbau der wasserwirtschaftlichen Infrastruktur.

„Wir brauchen ein entschlossenes Handeln der Politik – nie war die Notwendigkeit für Klimaschutz, aber auch für Klimaanpassung größer als vor dieser Bundestagswahl. Der Süden Europas brennt, und in den gemäßigten Breiten gibt es Verwüstungen durch verheerende Überschwemmungen. Das sind apokalyptische Szenen. So geht es nicht weiter. Politik, Verwaltungen und jeder Einzelne muss handeln.“ So kommentiert Prof. Uli Paetzel, Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) den gerade veröffentlichten neuen Bericht des Weltklimarats IPCC.

Ob verheerende Waldbrände in Südeuropa oder die katastrophalen Überflutungen, die Phasen extremer Trockenheit ablösen, in Deutschland und angrenzenden Staaten, der Bericht des Weltklimarats liefert erneut klare wissenschaftliche Belege für den menschlichen Einfluss auf diese Wetterextreme, die – so die wissenschaftlichen Prognosen – noch deutlich zunehmen werden, wenn die fortschreitende globale Erwärmung nicht unverzüglich gestoppt wird. Der neue IPCC-Bericht sieht bei entschlossenem Handeln aber auch Lichtblicke.

Es gilt aus Sicht der DWA, die Entwicklung der urbanen Räume wasserbewusst zu gestalten, also an einen natürlichen Wasserhaushalt anzupassen, damit Wasser in der Fläche zurückgehalten und im Boden gespeichert werden kann. Mehr blau-grüne Infrastruktur beugt Schäden durch Überflutungen vor und ist aktive Hitze- und Klimavorsorge. Dazu hat die DWA ein Positionspapier vorgelegt.

Zudem bedarf es eines integrierten Wasserressourcenmanagements, um Spannungen und Konflikte um die Nutzung der Ressource Wasser frühzeitig zu vermeiden sowie die ökologischen Belange zu wahren, gerade in Phasen zunehmender Trockenheit und Dürre. Dabei setzt die DWA insbesondere auf ein kooperatives Zusammenwirken der Akteure, eine effiziente Wassernutzung und die Wasserwiederverwendung.

Die Flüsse benötigen mehr Raum in Form von Gewässerauen, Gewässerkorridoren und Ufer- bzw. Gewässerrandstreifen. Einzugsgebietsbezogene Betrachtungen und Renaturierungsmaßnahmen müssen verstärkt werden. Die zunehmende Versiegelung muss endlich ein Ende haben, und die Ausweisung von Baugebieten in Überschwemmungsgebieten muss unterbunden werden. Es sollte geprüft werden, ob Eigentümern in Bedrohungslagen alternative Grundstücke angeboten werden können. Die DWA hat ein Positionspapier „Hochwasser und Sturzfluten“ vorgelegt.

Die Wasserwirtschaft verfügt auch selbst weiterhin über Potenziale für die Einsparung von Treibhausgasen, bei der Erzeugung von erneuerbaren Energien oder bei der Steigerung der Energieeffizienz. Mit entsprechenden Rahmenbedingungen können diese erschlossen werden, zum Beispiel durch die Fortführung der Deckelung der EEG-Umlage und die Ausnahme der Eigenenergieversorgung von der EEG-Umlage sowie die Vereinfachung von Meldeverfahren in den Bereichen der Eigenversorgung.

Auch die DWA treibt mit dem technischen Regelwerk die Klimaanpassung und den Klimaschutz voran. Sie hat gerade eine verbindliche Klimakennung für alle neuen oder zu überarbeitenden technischen Regeln eingeführt mit der die Bezüge zum Klimawandel transparent und damit für Anwender leichter umsetzbar werden.

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