DWA zeichnet verdiente Wasserwirtschaftler aus
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Dittrich empfängt die Theodor-Rehbock-Medaille, Dipl.-Geoökol. Andrea F. Brunsch, Dipl.-Ing. (FH) Heinrich Dahmen, Katharina Knorz, M. Sc., und Robert Krump werden gemeinsam mit dem Ernst-Kuntze-Preis ausgezeichnet, und Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer, Dr.-Ing. Karl Rother, Dipl.-Geol. Roland Schindler und Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Würzberg wird die Ehrennadel verliehen. Ausgesprochen wurden die Ehrungen am 28. September 2020 im Rahmen des Online-Jahrestreffens DWA-Dialog Berlin. Tatsächlich vorgenommen werden die Ehrungen erst im Jahr 2021.
„Die DWA lebt vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder und der in der Wasserwirtschaft in Praxis und Wissenschaft Tätigen“, betont DWA-Präsident Prof. Dr. Uli Paetzel. „In diesem Jahr haben wir wieder viele Vorschläge für die Ehrung engagierter, qualifizierter und verdienstvoller Fachkollegen und -kolleginnen bekommen. Die Ehrungskommission unter Vorsitz von DWA-Vizepräsident Dr.-Ing. habil. Uwe Müller aus Dresden und alle anderen Beteiligten haben wie gewohnt hervorragende Arbeit geleistet bei der Bewertung und Beschlussfassung.“
Die Theodor-Rehbock-Medaille der Vereinigung wird verliehen an Persönlichkeiten, die sich um die DWA und die Erfüllung ihrer Aufgaben insbesondere in den Bereichen Wasserbau sowie der Bewirtschaftung von Grundwasser- und Oberflächengewässer durch wissenschaftliche oder berufliche Leistungen in hervorragendem Maße verdient gemacht haben. Theodor Rehbock (1864–1950) gründete das Flussbau-Laboratorium an der TH Karlsruhe.
Der Ernst-Kuntze-Preis dient zur Förderung von Arbeiten und Erfindungen, die zu wesentlichen Verbesserungen auf den Arbeitsgebieten der Vereinigung in der Praxis geführt haben. Dr.-Ing. E. h. Ernst Kuntze (Hamburg) war von 1969 bis 1985 Präsident der Abwassertechnischen Vereinigung e. V., einem Vorläufer der heutigen DWA.
Mit der Ehrennadel ehrt die Vereinigung Mitglieder, die die DWA durch intensive Tätigkeit gefördert haben.
Theodor-Rehbock-Medaille
Andreas Dittrich, bis 2017 Professor am Leichtweiß-Institut für Wasserbau der TU Braunschweig, ist ein weltweit anerkannter Wissenschaftler, der in den letzten Jahrzehnten besonders das experimentelle wasserbaulich-hydraulische Versuchswesen geprägt hat. Er ist bekannt für die Ableitung von Berechnungsansätzen zur Beschreibung des turbulenten Strömungsfelds über rauen Sohlen sowie für die messtechnische Erfassung des turbulenten Strömungsfelds im Bereich von flexibler Vegetation und die Ableitung von Berechnungsansätzen zur Abschätzung des Widerstandsverhaltens von Pflanzen als wichtiges Strukturelement natürlicher Flusslandschaften. Praxisrelevante Aspekte aus diesen Untersuchungen sind im Regelwerk der DWA dokumentiert. Andreas Dittrich war seit Mitte der 1990er-Jahre an der Erarbeitung zahlreicher Publikationen der DWA aus den Bereichen Hydraulik und Wasserbau maßgeblich beteiligt, oft federführend in der Position des Sprechers einer Arbeitsgruppe oder als Obmann eines Fachausschusses. In seiner Funktion als Vorsitzender des DWA-Hauptausschusses „Wasserbau und Wasserkraft“ hat er dessen Neuausrichtung und Umstrukturierung im Sinnes eines modernen Wasserbaus maßgeblich vorangebracht. Er hat wesentlich zum heutigen Kenntnisstand in den unterschiedlichsten Gebieten der Hydraulik und des Sedimenttransports sowie in Wasserbau und Wasserwirtschaft beigetragen.
Ernst-Kuntze-Preis
Andrea F. Brunsch, Heinrich Dahmen, Katharina Knorz und Robert Krump haben einen Retentionsbodenfilter zur weitergehenden Reinigung des Kläranlagenablaufs von Spurenstoffen entwickelt. Außerdem zeigten sie den positiven Effekt von speziellen Zuschlagstoffen auf den Rückhalt von Spurenstoffen. Der flexibel genutzte Retentionsbodenfilter wird im Niederschlagsfall auch zur Reinigung von Mischwasser aus Regenüberlaufbecken genutzt. Eine entsprechende großtechnische Anlage wurde beim Erftverband gebaut und im Herbst 2019 in Betrieb genommen. Die einfache Technik eines Retentionsbodenfilters ist mit nur geringem Betriebsaufwand verbunden; die Jahreskosten liegen bei nur rund 30 Prozent, verglichen mit den derzeit diskutierten Verfahren zur Spurenstoffelimination.
Ehrennadeln
Uwe Neuschäfer vertritt seit April 2010 die DWA im Güteausschuss des RAL-Güteschutz Kanalbau und ist auch Obmann dieses Gremiums. Durch den Güteausschuss wird das von der DWA geforderte Qualitätsniveau bei Kanalbaumaßnahmen in der Praxis umgesetzt. Weiter ist Uwe Neuschäfer engagiertes Mitglied im DWA-Hauptausschuss „Entwässerungssysteme“, engagiert sich beim von der DWA organisierten Erfahrungsaustausch der Großstädte und ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Kanalumfrage 2020“.
Karl Rother hat sein umfangreiches Wissen über den technischen Hochwasserschutz und das Hochwasserrisikomanagement bereits früh in die Fachgremien des DVWK, einer Vorgängerorganisation der DWA, und nach 2000 in die DWA eingebracht. Er hat maßgeblich das Hochwasser-Audit entwickelt, ein Instrument der unabhängigen Überprüfung des Stands der Hochwasservorsorge in Kommunen. Die „Sorglosigkeit“, mit der viele die Entwicklung in den „geschützten Bereichen“ hinter Deichen betrachten und vorantreiben, beschäftigt ihn schon lange, und so befasst er sich mit der Auswirkung von zeitlich veränderlichen Parametern (wie zum Beispiel Hochwasserwahrscheinlichkeit und Schadenspotenzial) in solchen Gebieten im Hinblick auf die Schadenserwartung. Dazu entwickelt er auch eigene Simulationsansätze, die er in die Gremienarbeit der DWA einbringt.
Roland Schindler bringt besondere Kompetenz an der Schnittstelle von Wasserversorgung, Landwirtschaft und Grundwasserschutz in die DWA ein. Er ist eine der Säulen der Arbeit im DWA-Hauptausschuss „Gewässer und Boden“. Er hat an einer Reihe von bedeutsamen Veröffentlichungen der DWA ebenso mitgearbeitet wie an der Formulierung politischer Positionen.
Gerhard Würzberg vertritt seit April 1996 die DWA im Güteausschuss des RAL-Güteschutz Kanalbau. Er hat sich mit großem persönlichen Engagement als fachkundiger Experte eingebracht. Durch den Güteausschuss wird das von der DWA geforderte Qualitätsniveau bei Kanalbaumaßnahmen in der Praxis umgesetzt. Darüber hinaus bringt er seine Kenntnisse des Baus von Entwässerungsanlagen in verschiedene Fachgremien der DWA ein.