DVGW fordert Korrekturen bei Stoffstrombilanzverordnung
Große landwirtschaftliche Betriebe sollen ab dem 1. Januar 2018 Stoffstrombilanzen erstellen und die für sie geltenden zulässigen Stickstoffüberschüsse ermitteln. Dies sieht ein Verordnungsentwurf vor, dem der Bundesrat direkt nach der parlamentarischen Sommerpause zustimmen soll. .
Länder müssen im Bundesrat für mehr Gewässerschutz eintreten. (Foto: Countrypixel/Fotolia.com )
„Die vom Bundestag verabschiedete Stoffstrombilanzverordnung verfehlt das Ziel, die Nitratbelastungen aus der Landwirtschaft spürbar zu verringern. Die Höhe der zulässigen Überschüsse darf sich nicht an betrieblichen Kenngrößen orientieren. Um Nährstoffverluste in die Umwelt wirksam zu reduzieren, müssen die Bilanzwerte deutlich begrenzt werden“, sagte der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke heute in Berlin.
Der DVGW hat für verschiedene Betriebstypen Stoffstrombilanzen durchgerechnet und beanstandet nicht das Bilanzverfahren als solches, das auch die umweltrelevanten Nährstoffflüsse insgesamt gut erfasst. Inakzeptabel jedoch ist die Ermittlung der zulässigen Stickstoffüberschüsse: Betrieben mit großem Viehbestand und dadurch hohem Nährstoffinput werden entsprechend hohe Stickstoffüberschüsse zugestanden. „Die Gewässerschutzziele der Verordnung werden auf diese Weise ignoriert und der positive Nutzen einer eigentlich guten Bilanzierung zunichte gemacht“, so Linke.
Der DVGW appelliert in einem Schreiben an die Landwirtschafts- und Umweltminister der Länder, die dringend notwendige Kurskorrektur herbei zu führen und die Verordnung im Sinne des Gewässerschutzes nachzubessern. Schließlich seien es die Länder, die zusammen mit den Wasserversorgern die Ergebnisse einer verfehlten Düngerechtsreform ausbaden müssen.
Dass dringender Handlungsbedarf besteht, unterstreicht die Grundwasserdatenbank der deutschen Wasserversorger mit eindringlichen Daten: An mehr als 25 Prozent der Vorfeldmessstellen in den Wassergewinnungsgebieten wird der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat je Liter überschritten. Gleichzeitig zeigen hydrogeologische Untersuchungen, dass das natürliche Nitratabbauvermögen im Grundwasser vielerorts in den kommenden Jahren erschöpft sein wird bzw. mancherorts bereits ist.