wat 2014: Qualität und Sicherheit hat oberste Priorität in der Trinkwasserversorgung

09.10.2014

Wasserversorger leisten einen wesentlichen Beitrag zum vorsorgenden Umwelt- und Gesundheitsschutz. Sie tragen eine gesellschaftliche und Generationen übergreifende Verantwortung für die Versorgung mit dem Lebensmittel Nummer Eins als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge.

Dies haben Bundesumwelt- und Bundesgesundheitsministerium erst kürzlich offiziell im „Katalog vorsorgender Leistungen der Wasserversorger“ festgestellt. „Wir betrachten dies ganz klar auch als Bestätigung der intensiven gemeinsamen Anstrengungen unserer Branche“, erklärte der Präsident des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), Dietmar Bückemeyer, auf dem Pressegespräch zur Eröffnung der 68. Wasserfachlichen Aussprachetagung (wat 2014) am 29. September 2014 in Karlsruhe. „Dieses hohe Qualitäts- und Schutzniveau in der deutschen Trinkwasserversorgung unter den Vorzeichen von Transparenz, Effizienz und gestiegenem Kostendruck zu sichern, ist die zentrale Zukunftsaufgabe der gesamten Branche“, so der DVGW-Präsident weiter.

Häufig sind hohe und zum Teil steigende Nitratbelastungen des Grundwassers in Einzugsgebieten von Trinkwassergewinnungsanlagen zu beobachten. Die anstehende Novellierung der Düngeverordnung bietet aus Sicht des DVGW die Chance, die entscheidenden Weichenstellungen für die dringend erforderliche Reduzierung dieser Nitratbelastung durch die landwirtschaftlichen Nutzungen vorzunehmen. Ziel muss die Einhaltung des gesetzlich festgeschriebenen Grenzwertes von 50 mg/l Nitrat im Grundwasser sein. In diesem Sinne haben sich jüngst die Verbände BDEW, DVGW, VKU und DBVW an die zuständigen Minister für Landwirtschaft und Umwelt sowie den Kanzleramtsminister gewandt.

Seit 2009 gibt es einen Runden Tisch der wasserwirtschaftlichen Verbände BDEW, DVGW und VKU mit der Pflanzenschutzmittelindustrie. Ein wichtiges gemeinsames Projekt war der Aufbau einer Rohwasserdatenbank zu den Wirkstoffen aus Pflanzenschutzmitteln, kurz PSM, und ihren Metaboliten. Rund 1.800 Betreiber sind dem Aufruf der Verbände gefolgt und haben entsprechende Daten zur Verfügung gestellt. Mit rund 46.000 Analysen von 9.000 Rohwasserentnahmestellen konnte ein bundesweit repräsentativer Überblick zur Rohwasserbelastung mit PSM-Wirkstoffen und ihren Metaboliten gewonnen werden. Der Austausch zwischen PSM-Herstellern und den wasserwirtschaftlichen Verbänden sowie die Erarbeitung von gezielten Beratungsansätzen konnte so intensiviert werden. Der DVGW-Präsident: „Wir bewerten die gestartete Kooperation zwischen den Wasserverbänden und der PSM-Industrie positiv und möchten das Projekt über 2015 hinaus weiter fortführen.“ Im Blickpunkt stehen vor allem die bereits jetzt sichtbaren Erfolge des Runden Tisches für die Mitgliedsunternehmen, insbesondere in den hot-spot-Gebieten mit hoher PSM-Belastung.

Mit dem zweiten Referentenentwurf zum IT-Sicherheitsgesetz sind die Unternehmen der Gas- und Wasserversorgung nun gefordert, sich über branchenspezifische Standards in die Gestaltung der neuen IT-Sicherheitsarchitektur aktiv einzubringen. Sie müssen dafür sorgen, dass das hohe Niveau der Versorgungssicherheit in Deutschland auch in Zukunft nicht durch IT-Angriffe gefährdet werden kann. „Der DVGW begrüßt die Initiative des Bundesministeriums des Innern. Wir haben dazu ein spartenübergreifendes Technisches Komitee zur IT-Sicherheit eingerichtet. Als erstes gehen wir die Ausarbeitung von Mindeststandards in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik an“, bekräftige Bückemeyer. Dabei gelte es gerade für die heterogene Unternehmensstruktur in der Wasserversorgung ein geeignetes Maß zu finden.

Die Ergebnisse sollen in die technischen Regeln des DVGW einfließen und damit der Forderung des BMI nach branchenspezifischen Standards nachkommen. Im Rahmen des Technischen Sicherheitsmanagement ist ein IT-Modul in Vorbereitung, das den Unternehmen zur Standortbestimmung und Selbsteinschätzung dient. Auf dieser Basis können Handlungsoptionen zur Verbesserung der Versorgungssicherheit aufgezeigt und vorhandene Defizite in Bezug auf die IT-Sicherheit beseitigt werden.

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