Wasser muss ein Schwerpunkt deutscher und europäischer Außen- und Entwicklungspolitik werden

03.07.2023
Unter dem Motto „Global. Erfolgreich. Vernetzt.“ traf sich am 21. Juni 2023 das Netzwerk von German Water Partnership e.V. (GWP) zur traditionellen Jahreskonferenz in Berlin.
Wasser muss ein Schwerpunkt deutscher und europäischer Außen- und Entwicklungspolitik werden

GWP Jahreskonferenz am am 21. Juni 2023 im dbb forum Berlin, Paneldiskussion v.l.n.r.: Gunda Röstel, Dr. Axel Klaphake,, Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Franziska Brantner, Prof. Dr. Dietrich Borchardt, Olaf Hoffmann und Boris Greifeneder. (Bildquelle: Frank Nürnberger)

GWP hat sich für die international ausgerichtete deutsche Wasserwirtschaft in den letzten 15 Jahren seinen festen Platz erarbeitet und arbeitet eng mit den Bundesministerien für Wirtschaft, Umwelt, Bildung und Forschung, wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie dem Auswärtige Amt zusammen.

Die Konferenz eröffnete die GWP-Vorstandsvorsitzende Gunda Röstel, kaufmännische Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden GmbH, Prokuristin der GELSENWASSER AG und stellvertretende Vorsitzende des Rats für nachhaltige Entwicklung (RNE) und forderte: „Angesichts der enormen Herausforderungen, denen sich die Wasserwirtschaft weltweit stellen muss, werden wir nicht nur die gute und erfolgsversprechende Zusammenarbeit innerhalb unseres Netzwerks brauchen. Wir brauchen mehr GWP.“ Denn „Wasser ist global eine wesentliche Grundlage für eine langfristig positive und demokratisch orientierte Entwicklung. Eine funktionierende Wasserver- und Abwasserentsorgung, als Grundlage der Daseinsvorsorge, festigt den Glauben an einen funktionierenden Staat“, sagte Röstel.

Rund 130 Teilnehmende, darunter Mitglieder des Netzwerks sowie Vertreter aus Politik und Gesellschaft sowie Partner und Förderer, diskutierten auf der Konferenz den Wert von Partnerschaften in der internationalen Zusammenarbeit und Außenwirtschaftsförderung und ihre Hebelwirkung auf dem Weg zu Erreichung der Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Vereinten Nationen.

Wasser ist die Grundlage des Klimaschutzes, darin waren sich die Teilnehmenden des Panels über „Nachhaltigkeit in der Wasserwirtschaft als globale Aufgabe – Transformation im Schulterschlusszwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft?“ einig. Stellt sich die Frage, wie die deutsche Wasserwirtschaft einen Beitrag zur Bewältigung der globalen Klimakrise leisten kann und an welchen Stellschrauben angesetzt werden muss. Dr. Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz betonte die bestehende gute Zusammenarbeit mit GWP in den Programmen der Außenwirtschaftsförderung und forderte gezielt die privatwirtschaftlichen Akteure auf, sich aktiv zu vernetzen und und starke Konsortien zu bilden, um konkurrenzfähig mit internationalen Wettbewerbern zu sein. Die überwiegend vorherrschende Kleinteiligkeit in der deutschen Wasserwirtschaft, die auch für die deutsche Forschungslandschaft gelte, müsse mit geeigneten Kooperationen überwunden werden, um mehr Tempo in die Transformation der Branche zu bringen, darin waren sich die diskutierenden Vertreter der Mitgliedschaft Prof. Dr. Dietrich Borchardt, Leiter des Themenbereichs Wasserressourcen und Umwelt am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung-UFZ, und Olaf Hoffmann, CEO der Dorsch Holding GmbH, einig. Dr. Axel Klaphake, Abteilungsleiter Wirtschaft, Soziales und Digitalisierung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, betonte die Bedeutung von Netzwerken und erklärte: „Das Thema Wasser ist von größter Bedeutung für die Menschheit und ihre Umwelt. Um diese zu schützen und energie- und ressourceneffizienter mit Trink- und Abwasser umzugehen, bietet das Netzwerk German Water Partnership eine ideale Plattform mit reichlich Erfahrung.“

Beispielhaft für die breitgefächerte Arbeit des Netzwerks wurden aktuelle partnerschaftliche Projekte näher beleuchtet. Wie die Solidaritätsbetreiberpartnerschaften mit Wasserver- und Entsorgungsunternehmen in der Ukraine und Moldau, die in Zusammenarbeit mit der GIZ, der Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) sowie dem Verband Kommunlaer Unternehmen (VKU) koordiniert werden. Die Solidaritätsbetreiberpartnerschaften mit ukrainischen Vodokanalunternehmen zeigen beispielhaft auf, dass aus einer langfristigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit ad-hoc Projekte umgesetzt werden können, wie die schnelle Lieferung mobiler Wasserwerke zur Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung in vom Krieg betroffenen Gebieten.

Ein weiteres Beispiel gibt die aktuelle Kammer- und Verbandspartnerschaft von GWP mit dem panafrikanischen Wasser- und Abwasserverband der African Water and Sanitation Association (AfWASA), unterstützt durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die Sequa GmbH. Dieses Projekt zeigt auf, wie wichtig der persönliche Austausch vor Ort und über längere Zeiträume hinweg für ein profundes Verständnis des Zielmarktes, die Zusammenarbeit zwischen internationalen Betreibern, aber auch den Absatz von deutscher Technologie ist.

Ganz konkret auf ein Projekt heruntergebrochen wurde anhand des ShowCase India der Nutzen des GWP-Netzwerks für die beteiligten Unternehmen und die Bevölkerung in der Region Chennai in Indien. Binnen eines Zeitraum von fünf Jahren, von der ersten Konzeptentwicklung bis zum Abschluss, wurde anhand einer Machbarkeitsstudie unter Einbeziehung der regionalen Behörden der Plan zur Ertüchtigung einer Kläranlage zur Versorgung von zahlreichen Menschen erarbeitet.

„15 Jahre netzwerken für die deutsche Wasserwirtschaft, 15 Jahre GWP sind ein handfester Grund zu feiern. Nicht nur für unsere Mitglieder, die in den Jahren unzählige Projekte in der ganzen Welt umsetzen konnten, sondern auch für die Menschen die unmittelbar von den technischen Lösungen vor Ort profitieren. Mit zunehmender Wichtigkeit des Themas Wasser durch die Herausforderungen des Klimawandels, steigt auch der Bedarf für eine effiziente Erschließung von Märkten. Dafür steht GWP und das ist erst der Anfang“, fasst Boris Greifeneder, Geschäftsführer von GWP, zusammen und fordert: „Wir müssen das Momentum, welches von der UN Water Conference in New York im März dieses Jahres ausging, nutzen. Die deutsche Bundesregierung sollte das Thema Wasser noch in dieser Legislaturperiode zu einem Schwerpunkt ihrer Außenpolitik machen. German Water Partnership und seine 300 Mitgliedern stehen mit dem Wissen und den Lösungen aus Wissenschaft und Unternehmen und seinem weltweiten Netzwerk bereit, an der Erreichung des SDG 6 zur weltweiten Verfügbarkeit und nachhaltigen Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung mit konkreten Projekten festzuhalten.“

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