Voith Group mit robuster Entwicklung im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/20

18.06.2020
Der Voith-Konzern hat sich in den ersten sechs Monaten (Oktober 2019 bis Ende März 2020) des laufenden Geschäftsjahres 2019/2020 in einem sehr herausfordernden Marktumfeld weiterhin robust entwickelt.
Voith Group mit robuster Entwicklung im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/20

Dr. Toralf Haag, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung von Voith. (Bildquelle: Voith Group)

Dabei hat sich die im wichtigen Voith-Markt China und dann weltweit grassierende COVID-19-Pandemie gegen Ende des Berichtszeitraums durch die vielerorts verhängten Kontaktbeschränkungen, beginnende Produktionsunterbrechungen und eine spürbar einsetzende Investitionszurückhaltung der Kunden bereits negativ im Zahlenwerk per Ende März ausgewirkt.

Dennoch lag der Konzernumsatz mit 2,08 Milliarden Euro leicht über dem Niveau des Vorjahreszeitraums (2,07 Milliarden Euro). Der Auftragseingang erreichte mit 2,17 Milliarden Euro fast wieder den hohen Vorjahreswert (2,29 Milliarden Euro); der Auftragsbestand lag zum Stichtag 31. März mit 5,58 Milliarden Euro leicht über dem hohen Vorjahresstand (5,54 Milliarden Euro). Sein operatives Ergebnis konnte Voith im ersten Halbjahr weiter leicht steigern. Das EBIT erhöhte sich um 3 Prozent auf 79 Millionen Euro. Dabei lieferten alle drei Kernsparten deutlich schwarze Zahlen, während die Zukunftsinvestitionen im Bereich Digital Ventures weiterhin planmäßig das Ergebnis belasteten. Die EBIT-Marge des Voith-Konzerns stieg leicht auf 3,8 Prozent. Das Nettoergebnis legte deutlich auf 23 Millionen Euro zu (Vorjahr: 18 Millionen Euro).

In den Zahlen für das erste Halbjahr ist erstmals auch die zum 1. Dezember 2019 integrierte BTG enthalten. Die neue Voith-Tochter, ein Anbieter von integrierten, hochspezialisierten Prozesslösungen für die globale Zellstoff- und Papierindustrie, steuerte einen Auftragseingang von 51 Millionen Euro, einen Umsatz von 48 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis von 7 Millionen Euro bei.

Dr. Toralf Haag, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung von Voith: „Der Voith-Konzern ist in einer operativ und finanziell sehr robusten Verfassung in die COVID-19-Krise gegangen. Gerade in Zeiten wie diesen zahlt sich unsere breite sektorale und geographische Aufstellung aus. Wir sind zuversichtlich, dass Voith gut durch die Krise kommen wird und beste Voraussetzungen hat, nach deren Überwindung den eingeschlagenen Kurs des nachhaltig profitablen Wachstums fortsetzen zu können.“

Weitere Stärkung des Kerngeschäfts durch Zukäufe

Neben dem im Zeichen der COVID-19-Pandemie notwendigen Krisenmanagement steht für Voith unverändert die angekündigte Stärkung des Kerngeschäfts im Vordergrund, insbesondere durch weitere M&A-Transaktionen. Jüngste Erfolge waren die in den vergangenen Monaten angebahnte Gründung des Gemeinschaftsunternehmens HMS – Hybrid Motion Solutions GmbH mit der Moog Inc., einem Entwickler, Hersteller und Lieferanten von elektrischen, hydraulischen und hybriden Antriebslösungen. Gemeinsam wollen die Partner das Geschäft mit Hydraulikantrieben in verschiedenen Industriemärkten ausbauen. Zusammen mit der Schweizer Beteiligungsgesellschaft PCS Holding plant Voith zudem den Zukauf der Traktionssysteme Austria GmbH (TSA). Ein Vertrag zum gemeinsamen Erwerb von 59 Prozent der Anteile wurde im April unterzeichnet. TSA ist der weltweit führende Hersteller von Elektromotoren, Generatoren und Getrieben für Schienen- und Nutzfahrzeuge.

Bereits in den Monaten zuvor hatte Voith wichtige Meilensteine bei seiner M&A-Strategie erreicht. Neben dem Abschluss der BTG-Integration wurden im Dezember 2019 zwei weitere bedeutende Akquisitionen vereinbart, die inzwischen ebenfalls abgeschlossen worden sind: Zum einen hat Voith mit der Übernahme von 90 Prozent an der italienischen Toscotec sein Geschäft im Bereich Paper weiter gestärkt. Das Produkt- und Serviceportfolio von Toscotec erweitert das Angebot von Voith Paper und stärkt die Position des Unternehmens als Full-Line-Anbieter in den zentralen Bereichen der Papierindustrie. Zum anderen hat auch der Konzernbereich Turbo sein Portfolio strategisch ergänzt: Durch den mehrheitlichen Erwerb der österreichischen ELIN Motoren GmbH, eines weltweit agierenden Hightech-Unternehmens für elektrische Motoren und Generatoren für Industrieanwendungen, wird die Position von Voith Turbo als Technologie-unabhängiger Lieferant von Antriebssystemen weiter gestärkt.

Dr. Toralf Haag, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung von Voith: „Wie auf unserer Bilanzpressekonferenz im Dezember angekündigt, bauen wir unser Kerngeschäft im Bereich Nachhaltigkeit, Dekarbonisierung und Digitalisierung konsequent aus. Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs und Papier als nachhaltiger Rohstoff spielen hierbei eine zentrale Rolle. Wir verfügen über die finanzielle Flexibilität, um ungeachtet der Herausforderungen durch die Pandemie auf diesem Weg entschlossen voranzuschreiten.“

Solide Entwicklung in den Konzernbereichen

Der Konzernbereich Voith Hydro verzeichnete mit 504 Millionen Euro einen Umsatz spürbar unter dem Niveau des Vorjahres (553 Millionen Euro). Der Auftragseingang ist mit 521 Millionen Euro erwartungsgemäß deutlich niedriger als im sehr guten Vorjahr (762 Millionen Euro). Erfreulich entwickelte sich weiterhin das Service-Geschäft. Das operative Ergebnis liegt mit 17 Millionen Euro umsatzbedingt unter dem Vorjahr (27 Millionen Euro).

Wachstumsmotor des Konzerns war auch im ersten Halbjahr 2019/20 der Konzernbereich Voith Paper. Trotz der Normalisierung der Investitionen in der Papierindustrie konnte der Auftragseingang von Voith Paper deutlich auf 901 Millionen Euro gesteigert werden (Vorjahr: 747 Millionen Euro). Der Umsatz stieg aufgrund der sehr guten Auslastung und der BTG-Akquisition auf 895 Millionen Euro (Vorjahr: 821 Millionen Euro). Das operative Ergebnis konnte weiter auf 46 Millionen Euro gesteigert werden (Vorjahr: 42 Millionen Euro).

Aufgrund des anhaltend schwierigen Marktumfeldes (z.B. im Bereich Öl) und der bereits spürbaren Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf wichtige Abnehmerindustrien verzeichnete der Konzernbereich Voith Turbo einen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7 Prozent niedrigeren Auftragseingang (697 Millionen Euro) und einen um 3,3 Prozent niedrigeren Umsatz (641 Millionen Euro). Das EBIT ging entsprechend auf 20 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 26 Millionen Euro).

Der Konzernbereich Voith Digital Ventures verbuchte erfreuliche Markterfolge und konnte den Auftragseingang um 57 Prozent auf 47 Millionen Euro und den Umsatz um 26 Prozent auf 36 Millionen Euro steigern. Das operative Ergebnis ist aufgrund wichtiger Zukunftsinvestitionen in die Digitalisierung und Start-up-Aktivitäten mit minus 6 Millionen Euro weiterhin negativ, jedoch gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres (minus 18 Millionen Euro) deutlich verbessert.

Ausblick: Negativer Einfluss der COVID-19-Pandemie erwartet

Grundsätzlich hat das strategische Ziel des Voith-Konzerns, in den kommenden Jahren nachhaltig profitabel zu wachsen, weiterhin Bestand. Unter den aktuellen Bedingungen mit den unverändert großen Unsicherheiten über die Intensität der Auswirkungen der Pandemie sowie Zeitpunkt und Tempo einer wirtschaftlichen Erholung ist jedoch keine seriöse kurzfristige Prognose möglich. Voith geht allerdings davon aus, dass alle wesentlichen Kennzahlen im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2019/20 spürbar negativ von den COVID-19-Effekten beeinflusst werden.

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