Umsatz und Profitabilität deutlich verbessert

15.03.2011

Georg Fischer ist gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorgegangen und konnte 2010 die weltweite wirtschaftliche Erholung nutzen. Der Umsatz stieg 2010 um 19 Prozent auf CHF 3,45 Mia. Bereinigt um Währungseffekte betrug das Umsatzwachstum 27 Prozent.

Alle drei Unternehmensgruppen wuchsen zweistellig: GF Automotive und GF AgieCharmilles, die 2009 am schwersten unter der Krise gelitten hatten, konnten sich um 23 bzw. 25 Prozent verbessern, GF Piping Systems steigerte den Umsatz um zehn Prozent. Die Umsätze stiegen regional unterschiedlich: in Asien mit 37 Prozent am stärksten, in Nord- und Südamerika um 24 Prozent und in Europa um 14 Prozent. Die Zahl der Mitarbeitenden wuchs weltweit um 427 auf 12.908, vor allem aufgrund des Wachstums und des Ausbaus in allen drei Unternehmensgruppen in Asien.

Die Personalkosten konnten auf dem tiefen Niveau des Vorjahres gehalten werden. Zusammen mit dem Umsatzwachstum führte dies zu einem starken Anstieg des Betriebsergebnisses. Nach einem negativen Resultat von CHF 58 Mio. in 2009 stieg es 2010 signifikant auf CHF 180 Mio. (5,2 Prozent EBIT-Marge). Dies trotz negativer Währungseffekte in der Höhe von CHF 38 Mio.

Alle drei Unternehmensgruppen erwirtschafteten ein deutlich positives Betriebsergebnis. GF Automotive und GF AgieCharmilles schrieben wieder schwarze Zahlen und GF Piping Systems erzielte 2010 sogar ein Georg Fischer freut uns über das Erreichen dieses wichtigen Zwischenziels, ist sich aber wohl bewusst, dass weitere Anstrengungen nötig sind, um den eigenen Erwartungen und jenen der Stakeholder gerecht zu werden.

Das Konzernergebnis stieg auf CHF 108 Mio. (Vorjahr: CHF –238 Mio.). Der freie Cashflow erhöhte sich von CHF 94 Mio. in 2009 auf CHF 150 Mio. Angesichts des stark verbesserten Ergebnisses und Cashflows in 2010 schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine Ausschüttung in Form einer Nennwertrückzahlung von CHF 10 pro Aktie vor.

Strukturprogramm Mitte 2010 erfolgreich abgeschlossen

Das weitreichende Strukturprogramm, das der Konzern in der ersten Hälfte 2009 eingeleitet hatte, erbrachte nachhaltig Kosteneinsparungen in der Höhe von CHF 350 Mio. Zusätzlich wurden wie geplant Devestitionen in der Höhe von CHF 50 Mio. realisiert. So verkaufte der Konzern für CHF 29 Mio. im November 2010 das Produktionsgebäude in Meyrin (CH), nachdem im Sommer 2010 die Verlagerung der Produktion der EDM-Maschinen nach Losone (CH) erfolgreich abgeschlossen wurde.

Kontinuität und Stabilität als Erfolgsfaktoren

Georg Fischer hat aus eigener Kraft die folgenschwerste Wirtschaftskrise der letzten Jahrzehnte gemeistert. Das ist auch der Verdienst einer engagierten Belegschaft und einer effizienten Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens. Vor allem aber konnte sich Georg Fischer in dieser schwierigen Zeit auf das Vertrauen der Kunden und Geschäftspartner sowie der Anleger stützen. Viele Industrieunternehmen sind von konjunkturellen Zyklen betroffen. Das Vertrauen in das Unternehmen stellt deshalb auch für Georg Fischer eine wichtige Stütze für den unternehmerischen Erfolg dar. Der Verwaltungsrat will dieses Vertrauen in ein eigenständiges und unabhängiges Unternehmen auch in Zukunft fördern und bewahren.

Alle drei Unternehmensgruppen tragen zum positiven Ergebnis bei

GF Piping Systems steigerte den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent auf CHF 1,18 Mia. In lokalen Währungen betrug der Anstieg sogar 16 Prozent. Das Geschäft wuchs im ganzen asiatischen Raum kräftig. Die Nachfrage in den USA zog ebenfalls an. Die Märkte in Europa entwickelten sich unterschiedlich. Während die Nachfrage in Nordeuropa erfreulich war, stagnierten die Märkte in Süd- und Osteuropa. Trotz erheblicher negativer Währungseffekte erhöhte sich der Betriebsgewinn von CHF 80 Mio. in 2009 (EBIT-Marge 7,5 Prozent) um 71 Prozent auf CHF 137 Mio. (EBIT-Marge 11,6 Prozent) in 2010. Die Anfang 2010 neu lancierten Produkte wie Membranventile, Wassertrübungs- und Chlorsensoren sowie geothermische Heizsysteme in China haben maßgeblich zum Wachstum beigetragen. Im August wurde die zehnte Produktionsstätte von GF Piping Systems in China eingeweiht. Die 18.000 m² große Anlage bei Peking produziert vor allem Rohrleitungssysteme für Fußbodenheizungen für den lokalen Markt.

Bei GF Automotive erholte sich nach dem ersten Quartal 2010 die Nachfrage im PKW-Bereich. Dank eines starken Exportgeschäfts forcierten die Kunden die Produktion. Die Verkaufszahlen im LKW-Bereich begannen sich Mitte des Jahres ebenfalls deutlich zu verbessern, blieben aber weit unter dem Niveau vor der Krise. Der Umsatz stieg auf CHF 1,55 Mia. und lag 23 Prozent über dem Vorjahreswert. In lokalen Währungen betrug die Steigerung sogar 36 Prozent. Der Betriebsgewinn fiel mit CHF 37 Mio. deutlich positiv aus (gegenüber einem Verlust von CHF 60 Mio. im Vorjahr). Dank des Wachstums der chinesischen Automobilindustrie erhöhten die beiden lokalen Werke in Kunshan und Suzhou die Produktion kontinuierlich. Das Werk in Suzhou wird derzeit erweitert, um der starken lokalen Nachfrage besser gerecht zu werden.

GF AgieCharmilles wuchs ab dem zweiten Quartal deutlich. Der Auftragseingang stieg 2010 um 48 Prozent dank der größeren Nachfrage in Asien, aber auch aufgrund der Erholung in Europa und in den USA. Der Umsatz erhöhte sich auf CHF 721 Mio., eine Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr (31 Prozent in lokalen Währungen). Der starke Anstieg der Nachfrage brachte einige Lieferanten in Bedrängnis. Obwohl sich die Situation im zweiten Halbjahr entspannte, bestanden einzelne Engpässe seitens der Zulieferer weiter fort. Der Betriebsgewinn erhöhte sich auf CHF 22 Mio. (gegenüber einem Betriebsverlust von CHF 81 Mio. in 2009). Darin enthalten ist ein Gewinn von CHF 13 Mio. aus dem Verkauf des Produktionsgebäudes in Meyrin. Das neue Werk in Changzhou nahe Schanghai nimmt im ersten Quartal 2011 die Produktion auf. Die 20.000 m² große Fabrik wird in erster Linie Fräsmaschinen herstellen, die derzeit in der Anlage in Peking montiert werden. Die dort frei werdende Fläche wird für die Erweiterung der Produktion von Funkenerosionsmaschinen genutzt.

Finanzielle Situation weiter gestärkt

Trotz des Umsatzsprungs und des gezielten Ausbaus in Asien gelang es, die Investitionen unter dem Niveau von 2009 zu halten und das Nettoumlaufvermögen nur unwesentlich zu erhöhen. Daraus resultierte ein positiver freier Cashflow von CHF 150 Mio. in 2010. Die Nettoverschuldung sank auf CHF 321 Mio. und liegt damit bereits unter dem für 2012 gesetzten Ziel von CHF 400 Mio. Darüber hinaus verbesserte sich 2010 die langfristige finanzielle Situation des Unternehmens durch die erfolgreiche Platzierung einer Obligation in der Höhe von CHF 200 Mio. mit einer Laufzeit bis 2016 und einem attraktiven Coupon von 33⁄8 Prozent. Die weiterhin hohe Eigenkapitalquote von 40 Prozent dokumentiert die solide Bilanz des Unternehmens.

Strategischer Fokus auf Performance und geringe Zyklizität

Alle drei Unternehmensgruppen von Georg Fischer sind in ihren jeweiligen Märkten gut positioniert. Georg Fischer wird seine Wettbewerbsfähigkeit und die weltweite Präsenz weiter stärken. Der Ausbau der Präsenz aller drei Unternehmensgruppen in den Wachstumsmärkten, insbesondere in Asien, bleibt eine wichtige strategische Stoßrichtung. Das Ziel ist, den Anforderungen der lokalen Märkte durch dezentrale Produktion und F+E-Abteilungen genauer zu entsprechen und Georg Fischer insgesamt besser vor Wechselkursschwankungen zu schützen.

Ebenso werden alle Unternehmensgruppen, wie am Technology Day im September 2010 gezeigt, das hohe Innovationstempo beibehalten. Im Wesentlichen geht es um ressourcenschonende Lösungen vornehmlich im Bereich Wasser und Energie, die Reduktion des Fahrzeuggewichts im Automobilbereich sowie die höchste Präzision in der Bearbeitung von Metallteilen.

Schließlich will Georg Fischer das höhermargige und weniger zyklische Geschäft von GF Piping Systems auf einen Anteil von mindestens 40 Prozent am Gesamtumsatz ausbauen. Dieser Ausbau wird sowohl organisch wie mit Akquisitionen erfolgen. Die Strategie des Konzerns ist darauf ausgerichtet, bis 2015 eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROIC) von über 15 Prozent zu erwirtschaften, eine EBIT-Marge im Bereich von acht bis neun Prozent zu erreichen und einen Umsatz in der Größenordnung von CHF 5 Mia. zu erzielen.

Positiver Ausblick trotz Unsicherheiten

Das Marktumfeld hat sich in den letzten sechs Monaten für alle drei Unternehmensgruppen weiter verbessert. Der Auftragseingang ist deutlich über die Vorjahreswerte angestiegen – eine gute Ausgangslage für 2011. Unsicherheiten bestehen jedoch weiterhin bezüglich der Nachhaltigkeit des derzeitigen Aufschwungs, der Rohstoffpreise und einer weiteren Aufwertung des Schweizer Frankens. Unter der Annahme, dass sich die Wirtschaft bei einer stabilen Währungssituation in 2011 weiter erholt, rechnet das Unternehmen mit weiteren Verbesserungen bei Umsatz und Betriebsergebnis. Die Kosten wurden erheblich gesenkt, besonders in der Schweiz und in Europa. Zudem ist die stärkere Präsenz des Unternehmens in den Wachstumsmärkten eine solide Basis für die Zukunft.

Für 2012 bestätigt Georg Fischer sein Ziel einer EBIT-Marge von acht Prozent und einer weiteren Umsatzsteigerung – jeweils unter der Voraussetzung einer sich fortsetzenden Erholung der Märkte.

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