Sichere Versorgung erfordert Wertschätzung des Lebensmittels Nummer Eins
Hochwertiges Trinkwasser ist keine Selbstverständlichkeit. (Bildquelle: AdobeStock.com/Jenko Ataman)
Die deutsche Trinkwasserversorgung zählt zu den leistungsfähigsten weltweit. Allerdings sind in der Öffentlichkeit die Anstrengungen, die die Branche für das hohe Versorgungsniveau erbringt, kaum bekannt. Die Herausforderungen zur Sicherung der Trinkwasserqualität und Verfügbarkeit werden unterdessen immer größer: Zum einen beeinträchtigen steigende Schadstoffeinträge wie Nitrat oder Medikamentenrückstände die Qualität der Rohwasserressourcen in immer stärkerem Maße; zum anderen erfordern die Auswirkungen des Klimawandels auf das Wasserdargebot umfassende Anpassungen der Infrastruktur und im Ressourcenmanagement.
„Obwohl unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Wohlergehen vom Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser abhängt, ist sein Wert im Bewusstsein der Allgemeinheit kaum verankert. Gut ist, dass der diesjährige Weltwassertag das Augenmerk darauf lenkt und dazu beitragen will, die öffentliche Wahrnehmung für den Wert des Wassers zu schärfen“, betont Dr. Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW, mit Blick auf den 22. März. „Um die hohe Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten zu können, muss Trinkwasser eine höhere Wertschätzung erfahren,“ mahnt Merkel.
Mit dem „Wasser-Impuls“ hatte der DVGW bereits vor zwei Jahren die Debatte um den Wert des Wassers erfolgreich angestoßen. „Dass auch die Vereinten Nationen das Thema aufgreifen, befürworten wir sehr“, sagt Merkel. Die Dialogkampagne hat die enormen Zukunftsaufgaben in der Wasserwirtschaft in den öffentlichen Fokus gerückt. Diese finden nun auch in der Politik Gehör: „Die Ankündigung einer Wasserstrategie des Bundesumweltministeriums ist ein positives Signal. Darauf müssen konkrete Taten folgen, andernfalls wäre die Strategie nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein“, erklärt Merkel.
Insbesondere der Klimawandel erzeugt einen starken Handlungsdruck auf die Branche. Ausgeprägte Hitze- und Dürreperioden etwa erfordern eine robuste und resiliente Infrastruktur über die gesamte Prozesskette hinweg einschließlich eines anderen Umgangs mit der Ressource – auch, um sich abzeichnende Nutzungskonflikte zu vermeiden: „Wir müssen künftig den gesamten Wasserkreislauf in den Blick nehmen. Nachhaltige Bewirtschaftungskonzepte müssen Berücksichtigung finden, wenn es darum geht, den steigenden Wasserbedarf zum Beispiel der Landwirtschaft zu decken,“ sagt Merkel.
Auf die Bewältigung dieser und weiterer Zukunftsaufgaben richtet der DVGW auch seine Wasserforschung aus. Eine neue strategische Innovationsagenda, die Ende Mai 2021 veröffentlicht wird, fokussiert auf die ganzheitliche Betrachtung des Wasserkreislaufes, auf zukunftsfähige Infrastrukturen und starke Partnerschaften.