6. WILO-Wassertage erfolgreich durchgeführt

Teilnehmer der 6. WILO-Wassertage auf dem Adlersberg bei Regensburg (Bildquelle: WILO SE)
Das Fachsymposium richtete sich an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus der Abwasserwirtschaft sowie an Ingenieure, Fachplaner, Vertreter von Umweltbehörden und Hochschulen. Namhafte Referenten beleuchteten aktuelle Themen und Entwicklungen der Branche aus unterschiedlichen Perspektiven.
Eröffnung und Begrüßung
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Günther Bitzenbauer, Geschäftsführer der WILO-EMU Anlagenbau GmbH. In seiner Begrüßung zeigte er sich erfreut über das große Interesse und betonte die zentrale Bedeutung von Innovation, Effizienz und Nachhaltigkeit in der Wasserwirtschaft.
Im Anschluss übergab er das Wort an Mario Hübner, der als Moderator durch den Tag führte. Er stellte das Unternehmen kurz vor und präsentierte die verantwortlichen Vertriebsmitarbeiter Thomas Skarban, Florian Krassa und Helmut Mergner. Besonders begrüßte er die erstmalige Teilnahme von Dr. Dirk Wittenberg und Thomas Lang von der WILO SE.
Grußwort und Fachvorträge
Auch in diesem Jahr überbrachte Landrätin Tanja Schweiger (Landkreis Regensburg) ihre Grußworte. In ihrer Ansprache betonte sie die Bedeutung einer sicheren Wasserver- und Abwasserentsorgung in der Region und zeigte sich erfreut, dass eine Fachtagung dieser Art erneut auf dem Adlersberg stattfindet.
Anschließend folgte eine Reihe hochkarätiger Fachvorträge von:
- Prof. Dr.-Ing. Jörg E. Drewes, Technische Universität München
- Maria Thiel, M.Sc., Technische Universität München
- Mario Hübner, WILO SE, Werk Hof
- Prof. Dr.-Ing. Paul Uwe Thamsen, Technische Universität Berlin
- Prof. Dr.-Ing. habil. Martin Wagner, Technische Universität Darmstadt
- Manuel Wolther, WILO SE, Werk Hof
- Bernd Husemann, AIRVALVE Control GmbH, Möhnesee
Klimawandel und Wasserwirtschaft
Den Auftakt machte Prof. Dr.-Ing. Jörg Drewes (Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft, TU München / Co-Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen).
Er zeigte auf, wie der Klimawandel und zunehmende Extremereignisse zu wachsenden Konflikten um Wasser führen – auch in Deutschland. Anpassungsmaßnahmen, steigende Anforderungen und strengere gesetzliche Vorgaben verlangen von Kommunen und dem Abwassersektor robuste, innovative und zukunftsfähige Lösungen.
Drewes stellte zentrale Empfehlungen aus dem WBGU-Hauptgutachten „Wasser in einer aufgeheizten Welt“ vor und erläuterte anhand konkreter Praxisbeispiele, wie die Abwasserwirtschaft durch Ressourcenrückgewinnung aktiv zu nachhaltigem Wassermanagement beitragen kann.
Wiederverwendung von aufbereitetem Wasser
Im Anschluss gab Maria Thiel, ebenfalls TU München, Einblicke in das Forschungsprojekt „Nutzwasser als alternative Wasserressource“.
Das Projekt untersucht im Reallabor Schweinfurt die Wiederverwendung weitergehend aufbereiteten Wassers. Die Ergebnisse zeigen, dass bei Einhaltung der EU-Wasserwiederverwendungsverordnung (2020/741) kein erhöhtes Risiko für Umwelt oder Gesundheit besteht.
Thiel betonte, dass Wiederverwendung eine resiliente und trockenheitssichere Option der Zukunft darstellt – vorausgesetzt, sie wird durch ein proaktives Risikomanagement begleitet.
Smarte Pumpentechnik – Nexos-Intelligenz
Nach der ersten Pause referierte Mario Hübner (WILO SE, Werk Hof) über moderne, intelligente Pumpstationen und das Konzept der Nexos-Intelligenz. Diese Systeme reagieren selbstständig auf Betriebsveränderungen und kombinieren Motor, Hydraulik und Steuerungstechnologie zu einer vernetzten Einheit.
Die Wilo-Rexa SOLID-Q mit integriertem DDI-System bietet:
- IP-basierte Ethernet-Schnittstelle
- integrierten Datenlogger
- digitales Typenschild
- Schwingungsüberwachung
Praxisbeispiele aus Deutschland und der Schweiz verdeutlichten die Zuverlässigkeit und Effizienz dieser Technologie im Realbetrieb.
Resilienz und Effizienz von Abwasserpumpen
Prof. Dr.-Ing. Paul Uwe Thamsen (TU Berlin) stellte aktuelle Forschungsergebnisse zur Messung der Funktionalität von Abwasserpumpen vor – insbesondere hinsichtlich ihrer Resilienz gegenüber Verstopfungen durch Feuchttücher.
Das an der TU Berlin entwickelte Prüfverfahren, beschrieben im neuen DWA-Arbeitsblatt A 120, ermöglicht die objektive Bewertung der Verstopfungsneigung und Effizienz. Thamsen präsentierte zudem Ansätze zur frühzeitigen Verstopfungserkennung mittels Drucksignal-Analyse – ein vielversprechender Schritt Richtung vorausschauender Wartung.
Neue EU-Kommunalabwasserrichtlinie
Nach der zweiten Pause sprach Prof. Dr.-Ing. habil. Martin Wagner (TU Darmstadt) über die neue Europäische Kommunalabwasserrichtlinie vom 27. November 2024, die die Richtlinie von 1991 ablöst. Er erläuterte wesentliche Neuerungen wie die Einführung integrierter Abwasserbewirtschaftungspläne, die vierte Reinigungsstufe, Energieneutralität und erweiterte Herstellerverantwortung.
Besonderes Augenmerk legte Wagner auf die künftig geforderte 24-Stunden-Mischprobe, die erhebliche Auswirkungen auf die Überwachung und Kostenstrukturen in Deutschland haben könnte.
Effiziente Rührwerkstechnik
Im folgenden Vortrag präsentierte Manuel Wolther (WILO SE, Werk Hof) den digitalen Design-Workflow für die Auslegung von Rührwerken in biologischen Behandlungsstufen und der vierten Reinigungsstufe.
Anhand konkreter Praxisbeispiele zeigte er, wie algorithmisch gestützte Auswahlprogramme eine präzise und energieeffiziente Auslegung ermöglichen. Optimierte Rührwerkstechnik trägt demnach wesentlich zur Betriebssicherheit und Energieeinsparung bei.
Schutz hydraulischer Systeme
Den Abschluss der Fachvorträge bildete Dipl.-Ing. Bernd Husemann, Geschäftsführer der AIRVALVE Flow Control GmbH. In seinem lebhaften Vortrag zum Thema „Schutz hydraulischer Systeme vor Luftansammlungen, Unterdruck und Druckstoß“ zeigte er eindrucksvoll, wie Gaseinschlüsse die Förderleistung beeinflussen und welche technischen Maßnahmen zur Vorbeugung dienen können. Anhand praxisnaher Beispiele veranschaulichte er, wie gezielte Entlüftung und Druckstoßdämpfung die Betriebssicherheit erhöhen und Kosten reduzieren.
Podiumsdiskussion und Abschluss
Im Anschluss diskutierten Expertinnen und Experten gemeinsam aktuelle Herausforderungen in der Wasserwirtschaft.
Zum Abschluss bedankte sich Mario Hübner bei allen Referenten, Gästen und Kolleginnen und Kollegen für ihre Beiträge. In seinem Schlusswort erinnerte er daran, wie wichtig Ausgleich und Gesundheit – auch im beruflichen Alltag – für nachhaltigen Erfolg sind.
WILO-Wassertage als etabliertes Fachforum
Das durchweg positive Feedback der Teilnehmenden bestätigte erneut den Erfolg der Veranstaltung:
„Mit den WILO-Wassertagen greifen wir Themen auf, die die Branche aktuell bewegen, und zeigen zugleich Perspektiven und Lösungsansätze auf. Die hohe Teilnehmerzahl und der lebendige Austausch unterstreichen die Bedeutung dieser Plattform für unsere Branche.“
Bereits jetzt blickt das Organisationsteam mit Vorfreude auf die 7. WILO-Wassertage.
Quelle: WILO SE

