Recycling von Problemabfall – Pumproboter sollen Silos leeren

29.08.2013

In der weltgrößten Wiederaufbereitungsanlage für nuklearen Abfall im französischen La Hague stand der Betreiber Areva vor dem Problem, mehrere Silos mit kontaminiertem Schlamm zu leeren. Um das Ausfallrisiko so gering wie möglich zu halten, entschied man sich für Tsurumi als Lieferanten.

Recycling von Problemabfall – Pumproboter sollen Silos leeren

: Um radioaktiven Schlamm aus Silos zu holen, setzt der weltgrößte Nuklear-Recycler ferngesteuerte U-Boote mit montierter Schmutzwasserpumpe ein (Foto: Tsurumi)

Der gefundene Lösungsansatz scheint von den spektakulären Kamerafahrten zur Titanic inspiriert zu sein.

In den Silos wurden bislang die Reststoffe des Brennstab-Recyclings aufgefangen. Jetzt sollen sie geleert werden, weil das Material weiterbehandelt werden soll. Ein Silo misst bis zu 14 x 13 Meter bei 10 Metern Tiefe und enthält rund 1800 m³ Problemabfall.

Aufgrund der Konsistenz des Schlammes, der Radioaktivität und der Erreichbarkeit durch Zugangsöffnungen von nur einem Meter Durchmesser, entschied sich der Betrieb für einen ganz neuen Ansatz: Ein ferngesteuertes Robotervehikel mit fest montierter Schmutzwasserpumpe soll in den Tank abtauchen, das Schlammwasser punktuell verquirlen und nach außen pumpen. Areva rechnet mit zwei Jahren Laufzeit für die Pumpe, das am härtesten beanspruchte Bauteil. Um deren Ausfallrisiko so gering wie möglich zu halten, entschied man sich für Tsurumi als Lieferanten. Der japanische Hersteller ist einer der Marktführer bei Aggregaten, die insbesondere im Tiefbau eingesetzt werden und unter widrigsten Bedingungen längste Standzeiten erzielen sollen.

Als Modell wählte man die KTV2-80 aus. Diese Pumpe ist bei Tsurumi als kraftvolle Betonitpumpe in robuster Bauart mit kompakten Abmessungen gelistet. Sie wiegt trocken nur 38 kg bei lediglich 427 mm Gehäusehöhe. Der 3kW-Motor schafft 720 l/min mit einer maximalen Förderhöhe von 22,5 m. Montiert wird sie auf einer Art U-Boot, das ferngesteuert jeden Winkel des Behälters erreichen kann, damit keine Schlammreste zurückbleiben. Das Projekt ist nicht zuletzt aufgrund der Aufbereitungsproblematik so umfangreich, dass mit einer Vollendung erst im nächsten Jahrzehnt gerechnet wird.

Die Wiederaufbereitungsanlage in La Hague ist nach eigenen Angaben die größte ihrer Art. Rund 6000 Beschäftigte arbeiten die Brennstäbe von jährlich bis zu 100 Kernkraftwerken auf. Nur vier Prozent des Materials kann nicht recycelt werden und muss, wie in den Silos, zwischen- oder endgelagert werden.

Weitere Artikel zum Thema

Tsurumi stellt einphasige Schmutzwasserpumpen in den Mittelpunkt

27.11.2024 -

Der Pumpenhersteller Tsurumi wird auf der BAU 2025 in München sein gesamtes Portfolio an einphasigen Schmutzwasserpumpen präsentieren. „Einphasenpumpen sind vielerorts einsetzbar und eignen sich besonders für kleine und mittlere Baustellen ohne Kraftstrom“, sagt Stefan Himmelsbach vom Hersteller in Düsseldorf. Die Pumpen böten gegenüber den größeren Drehstrommodellen Vorteile, die für viele Anwender relevant seien.

Mehr lesen

Tsurumi feiert 100-jähriges Firmenjubiläum im Jahr des Drachen

26.01.2024 -

Schmutz- und Abwasserpumpen sind das Metier des Herstellers Tsurumi, der zum Jahresauftakt 2024 seinen hundertsten Geburtstag feiert. Über 500 Modelle bis 30 m³/min oder 216 m Förderhöhe stehen allein im Lieferkatalog für Europa. Weltweit sind es sogar über 1800 Serienmodelle mit Motorleistungen bis 300 kW, die der Hersteller für alle denkbaren Anwendungen einschließlich Klar- und Salzwasser anbietet.

Mehr lesen