Patentierte Dichtungslösung für besseres Trinkwasser

14.08.2023
In Geräten zum Wasseraufbereiten und -sprudeln muss der Übergang zwischen dem Ventil einer Kohlensäurekartusche und dem Druckminderventil am Gerät selbst sicher abgedichtet werden. Freudenberg Sealing Technologies entwickelte dafür für einen Kunden eine inzwischen patentierte Dichtung aus hochleistungsfähigem Polyurethan.
Patentierte Dichtungslösung für besseres Trinkwasser

Dichtung aus hochleistungsfähigem Polyurethan von Freudenberg Sealing Technologies vereint positive Eigenschaften. (Bildquelle: Freudenberg FST GmbH)

Diese gleicht durch ihre besondere Geometrie nicht nur die unterschiedlichen Ventilmaße an den verschiedenen Gaskartuschen aus, sondern sorgt auch für eine hohe Dichtheit unter dauerhaftem Druck.

In vielen Ländern der Welt ist Trinkwasser stark belastet: Schadstoffe wie Mikroplastik, Bakterien, Viren und Pestizide können die Wasserqualität negativ beeinflussen. Freudenberg Sealing Technologies entwickelte für ein Gerät zur Wasseraufbereitung, das Leitungswasser nicht nur filtert, sondern es mit Mineralien, Spurenelementen und auf Wunsch auch mit Kohlensäure anreichert, eine innovative Dichtungslösung.

Bei der Entwicklung des Geräts stand der Kunde zunächst vor einer technischen Herausforderung: Die Ventile der gängigen Kohlensäure-Gaskartuschen sind nicht vollständig genormt und haben unterschiedliche Anschlusshöhen. Damit alle Ventilvarianten problemlos mit dem Gerät zusammenpassen, bedarf es einer Dichtung mit ausgeklügelter Gestaltung, die ungeachtet dieser hohen Toleranzbreite zuverlässig abdichtet.

„Nachdem uns der Kunde kontaktiert hatte, tasteten wir uns Stück für Stück an die besonderen Anforderungen heran, die eine solche Dichtung zu erfüllen hat“, berichtet Ulrich Wüstenhagen, Produktentwicklung Pneumatik bei Freudenberg Sealing Technologies. „Schnell wurde klar, dass bei diesem Projekt sowohl unsere Materialkompetenz gefragt ist als auch unser Entwicklungs-Know-how und unsere Erfahrung bezüglich der Fertigung solcher Produkte.“

Die Dichtung leistet Erstaunliches
Kohlensäure-Gaskartuschen besitzen Ventile, die mit einem genormten Trapezgewinde in den Wasseraufbereiter geschraubt werden. Kartusche und Gerät sind danach fest miteinander verbunden. Geräteseitig reduziert anschließend ein Druckminderer den Kartuschen-Druck von 60 bar auf einen dauerhaften Arbeitsdruck von rund drei bar. Die Dichtung im Spalt zwischen dem Druckminderer auf der Geräteseite und dem Ventil der Gaskartusche muss hierbei Erstaunliches leisten: Da sie dem Druck von 60 bar auf Dauer ausgesetzt ist, dringt Kohlensäure in den Werkstoff, bis eine Sättigung eintritt. Wird der Wasseraufbereiter benutzt, reduziert sich der Druck schnell und das Gas entspannt sich schlagartig. Bei dieser sogenannten explosiven Dekompression entweicht das Gas wieder aus dem Dichtungswerkstoff. Bei geeigneten und fehlerfreien Werkstoffen stellt dieser Vorgang kein Problem dar. Verfügt das Material jedoch über Fehlstellen, in denen sich das CO2 einlagern kann, oder ist es prinzipiell ungeeignet, bilden sich bei der Expansion Blasen, die die Dichtung beschädigen.

Doch nicht nur der Werkstoff, auch die Geometrie der Dichtung muss hohe Anforderungen erfüllen. So soll sie nicht nur die verschiedenen Anschlusshöhen der Ventile auf den Gaskartuschen ausgleichen, sondern den Benutzern gleichzeitig einen einfachen Wechsel der Kartuschen ermöglichen. Hierbei sorgt eine geschickte Kombination aus Material und Geometrie für ein möglichst geringes Reibmoment während des Schraubvorgangs.

Optimal in Konstruktion und Werkstoff
Bedingt durch den engen Zeitrahmen blieb nicht viel Spielraum für umfangreiche Versuchsreihen. Durch Nutzung der vorhandenen Entwicklungs- und Materialkompetenz im eigenen Hause und in enger Zusammenarbeit mit dem Gerätehersteller fanden die Experten von Freudenberg Sealing Technologies in kürzester Zeit nicht nur die optimale Dichtungskonstruktion, sondern auch einen passenden Werkstoff: Das hochleistungsfähige Polyurethan 93 AU V167 ist strapazierfähig und verfügt neben einer hohen Bruchdehnung auch über eine ausgezeichnete Zugfestigkeit. Es ist hochelastisch, verschleißfest und gemäß Verordnung 10/2011 der Europäischen Union für den Lebensmittelkontakt zugelassen. Zudem entspricht es den Anforderungen der FDA und der 3-A Sanitary Standards.

Der unternehmenseigene Servicedienstleister Freudenberg Xpress lieferte erste im CNC-Verfahren gedrehte Prototypen und übernahm im Anschluss die Produktion von zwei Vorabserien in Höhe von jeweils rund 1.000 Stück CNC-gedrehten Dichtungen. Im nächsten Schritt war das Know-how der Spezialisten von Freudenberg Sealing Technologies für die Herstellung und Abmusterung eines Spritzgießwerkzeugs gefragt, aus dem die Serienteile mittlerweile wirtschaftlich, „fertig fallend“ direkt geliefert werden.

„Dank einer sehr pragmatischen Herangehensweise ist es uns gemeinsam mit unserem Kunden gelungen, in kurzer Zeit zu einer maßgeschneiderten Lösung zu kommen, die mittlerweile sogar erfolgreich patentiert ist“, resümiert Wüstenhagen. „Damit Leitungswasser künftig überall in der Welt bedenkenlos genossen werden kann.“

Weitere Artikel zum Thema

Orben sichert die Heizwasserqualität des experimentellen Forschungsprojekts „Efficient Pit“

26.11.2025 -

Wie lässt sich überschüssige Wärme im Sommer speichern, um sie im Winter zu nutzen? Wie sieht die nächste Generation von Wasser-Wärmespeichern aus? In Rechlin an der Müritz geht man dieser Frage nach. Die Projektpartner Solmax Geosynthetics GmbH und Solites, ein Teil der Steinbeis Innovation GmbH, widmen sich in einem vierjährigen Forschungsprojekt der Weiterentwicklung von Erdbeckenspeichern. Ziel ist es, Speicher zu entwickeln, die den Anforderungen des deutschen und europäischen Wärmesektors dauerhaft gerecht werden.

Mehr lesen

De.mem: Fragmentierter, aber aufstrebender Wassermarkt bietet Chancen

28.10.2025 -

Wasser ist eine lebenswichtige, unverzichtbare Ressource – für uns Menschen ohnehin, aber ebenso für die Wirtschaft. Das Management und der Schutz von Wasserressourcen, Ökosystemen und Trinkwasser gehört zu den Eckpfeilern des Umweltschutzes und nimmt mehr und mehr an Bedeutung zu. Der Markt für Wasseraufbereitungslösungen wächst daher stark, ist aber gleichzeitig äußerst fragmentiert, da es eine Vielzahl von unterschiedlichen Anbietern gibt.

Mehr lesen

Anwenderbericht: Perfektes Kreislaufwasser für Nahwärmenetz

10.10.2025 -

Unabhängig von der Größe eines Wärmenetzes ist die Qualität des im Pufferspeicher und im Kreislauf befindlichen Wassers eine zentrale Voraussetzung für einen langfristig störungsfreien und nachhaltigen Betrieb. Die Biogasanlage in Finningen wurde im Jahr 2004 errichtet, 2013 folgte die Gründung der GSW Finningen KG. Im Zuge der Erweiterung ihrer biogasbetriebenen Nahwärmeanlage im Jahr 2024 holte sich das Unternehmen fachkundige Unterstützung ins Haus.

Mehr lesen

100 Jahre Josef Grünbeck – Ein Visionär, der Wasser verstand

30.09.2025 -

Am 17. September 2025 wäre Josef Grünbeck 100 Jahre alt geworden. Der Gründer der heutigen Grünbeck AG war ein Mann mit Visionen, der früh erkannte, wie essenziell hygienisch einwandfreies Wasser für die Lebensqualität der Menschen ist. Mit technischem Know-how, unternehmerischem Mut und einem tiefen Verantwortungsbewusstsein legte er 1949 den Grundstein für ein Unternehmen, das heute weltweit Standards in der Wasseraufbereitung setzt.

Mehr lesen

GEMÜ demonstriert Prüfkompetenz für Wasserstoffventile im Rahmen der H2-Roadshow

12.08.2025 -

Die von der Wirtschaftsförderung Raum Heilbronn initiierte H2-Roadshow startete in diesem Jahr bei GEMÜ am Standort Niedernhall-Waldzimmern. Unter dem Motto „Zukunft Wasserstoff – Lösungen erleben, Impulse teilen“ bot der Ventilhersteller GEMÜ Fachbesuchern praxisnahe Einblicke in modernste Prüfmethoden und seine innovativen Ventillösungen für den Wasserstoffmarkt.

Mehr lesen